Lass los Let Go Släpp taget Netflix Streamen online
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Lass los

Lass los Let Go Släpp taget Netflix Streamen online
„Lass los“ // Deutschland-Start: 1. November 2024 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Schon länger kriselt es in der Ehe von Stella (Josephine Bornebusch) und Gustav (Pål Sverre Hagen). Die beiden sind sich fremd geworden, haben einander nicht mehr viel zu sagen. Und doch bricht für Stella eine Welt zusammen, als Gustav nach einem weiteren Familienstreit ankündigt, sich scheiden lassen zu wollen. Ganz so leicht will sie es ihm auch nicht machen. Erst sollen sie gemeinsam mit ihrer launischen Teenager-Tochter Anna (Sigrid Johnson) zu einem Poledance-Wettbewerb fahren, an dem diese teilnehmen will. Eher widerwillig lässt er sich darauf ein, das Paar tritt mit Anna und Sohn Manne (Olle Tikkakoski Lundström) die Reise an. Doch von Harmonie keine Spur, schon auf dem Weg kommt es zu weiteren heftigen Auseinandersetzungen. Wenn das Familienabenteuer nicht in einem totalen Desaster enden soll, heißt es, sich wohl oder übel mit ihren Problemen zu beschäftigen …

Eine dysfunktionale Familie sucht sich selbst

Bekannt wurde Josephine Bornebusch eigentlich als Schauspielerin, in mehreren Dutzend Filmen und Serien hat die Schwedin mitgewirkt. Seit einiger Zeit hat sie aber darüber hinaus gehende Ambitionen, nimmt immer mal wieder auf dem Regiestuhl Platz. Unter anderem hat sie einzelne Folgen von Bad Sisters und Rentierbaby inszeniert. Bei dem neuen Netflix-Film Lass los zeigt sie sich von einer besonders vielseitigen Seite. Nicht nur, dass sie auch hier Regie führt. Sie schrieb zudem das Drehbuch und übernahm die Hauptrolle mit dazu. Solche Paralleljobs sind zuweilen ein Zeichen dafür, dass sich jemand selbst ganz groß in Szene setzen möchte. Ganz so schlimm wird es bei dem schwedischen Drama aber nicht, Stella wird hier ein wenig ambivalent beschrieben.

Allgemein ist man bei dem Film darum bemüht, ein möglichst differenziertes Bild der Familie und ihrer Probleme zu zeichnen. So sieht es zunächst danach aus, dass Gustav einfach nur die Typ Mann ist, der mit der Familie nicht viel anfangen kann und das traditionelle Geschlechterbild verfolgt, während er jegliche Verantwortung ablehnt. Erst später wird deutlich, dass er auch durch Stella in diese Rolle gedrängt wurde, die durch ihre Kontrollsucht kaum eine Wahl lässt. In der ersten Hälfte funktioniert Lass los so ziemlich gut, wenn wir nach und nach mehr über die Familie erfahren und die Mitglieder mehr Konturen erhalten. Bornebusch zeigt auf, wie Menschen trotz bester Absichten einander das Leben schwermachen können. Das Verständnis für diese Figuren wird größer, inklusive der Tochter, die ihre Eltern unentwegt beschimpft, weil sie selbst unglücklich ist und nicht weiß, wie sie sich anderweitig helfen soll.

Unnötig dick aufgetragen

Schade ist, dass die Entwicklung und Aufarbeitung aber ziemlich hektisch erfolgt. Während die Regisseurin sich und der Geschichte zunächst viel Zeit für die Entfaltung gibt, hat sie es später auf einmal irritierend eilig. Die Folge: Es wird irgendwann einfach der Schalter umgelegt, es klappt dann alles ohne größere Reibungen oder weitere Erkenntnisse. Natürlich ist bei dieser Art Film die Annäherung und Aussöhnung obligatorisch. Das bedeutet aber nicht, dass man deswegen keine Arbeit mehr investieren muss. Zumal Lass los immerhin 110 Minuten lang ist und damit genug Zeit gewesen wäre. Ebenfalls ärgerlich ist das Ende, bei dem es noch einmal zu einer größeren Wendung kommt. Grundsätzlich geht die zwar schon in Ordnung, da sie auch einiges, was zuvor gelaufen ist, in einem anderen Licht erscheinen lässt. Nur wird das dann so dick aufgetragen, mit Unmengen an Kitsch, dass der vorherige positive Eindruck fast zunichtegemacht wird.

Das ist auch deshalb schade, weil das Ensemble prinzipiell gute Arbeit leistet. Ob Bornebusch als Mutter, die lernen muss loszulassen, Pål Sverre Hagen (Alle hassen Johan) in der Rolle des Vaters, der sich selbst neu findet, oder die aus der Krimireihe Maria Wern, Kripo Gotland bekannte Sigrid Johnson als schwierige Tochter, das Zusammenspiel ist gut und führt zu einer Reihe sehenswerter Szenen. Dennoch wäre es wünschenswert gewesen, wenn die Schwedin bei Lass los selbst etwas von der Kontrolle abgegeben hätte oder alternativ darauf vertraut hätte, dass die Geschichte für sich spricht. So bleibt ein solides Drama, das sicher viele zu Tränen rühren wird, dabei aber deutlich besser hätte werden können und müssen.

Credits

OT: „Släpp taget“
IT: „Let Go“
Land: Schweden
Jahr: 2024
Regie: Josephine Bornebusch
Drehbuch: Josephine Bornebusch
Musik: Uno Helmersson
Kamera: Ragna Jorming
Besetzung: Josephine Bornebusch, Pål Sverre Hagen, Sigrid Johnson, Olle Tikkakoski Lundström, Leon Mentori, Tone Danielsen

Bilder

Trailer

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Lass los
fazit
„Lass los“ begleitet eine dysfunktionale Familie auf eine Reise zu einem Poledance-Wettbewerb, wo sie sich endlich zusammenraufen muss. Das fängt sehr gut an, überzeugt durch das Ensemble und die vielschichtige Figurenbeschreibung. Die obligatorische Aussöhnung fällt aber zu hektisch aus, am Ende wird zudem sehr dick aufgetragen, was dem Drama unnötig schadet.
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