Eine neue Konsole von Nintendo kommt mit einem Mario-Spiel auf den Markt. Das war viele Jahre quasi ein Gesetz der Videospielbranche. Das heißt aber nicht, dass dieses Gesetz immer eingehalten wird. Ein bekanntes Gegenbeispiel hierfür war der Game Cube. Weil zum Start 2001 das neue Plattformspiel Super Mario Sunshine noch nicht fertig war, man aber das Publikum irgendwie bedienen wollte, durfte statt des Kultklempners sein Bruder Luigi ran. Der spielte zwar immer mal wieder mit bei den Games, ob nun bei Super Mario Bros. 2 oder Super Mario Kart. Die Hauptrolle war ihm aber nicht vergönnt, bis er in Luigi’s Mansion sein Können demonstrieren konnte. Das Action-Adventure um ein Spukhaus, in dem der Protagonist Geister einsaugen muss, kam prinzipiell zwar gut an, verkaufte sich auch 3,3 Millionen Mal, was für die Konsole eine Menge war. Dennoch war das etwas kurz geratene Adventure nicht mehr als eine Zwischenlösung, weshalb die wenigsten davon ausgegangen sein dürften, dass es einen zweiten Teil geben würde.
Umfangreicher und missionsbasiert
Umso größer war die Überraschung, als zwölf Jahre später mit Luigi’s Mansion 2 bzw. Luigi’s Mansion: Dark Moon doch noch eine Fortsetzung erschien, diesmal für das Nintendo 3DS. Vom Original-Team war dabei jedoch kaum jemand geblieben. Anstatt den zweiten Teil im heimischen Japan zu entwickeln, durfte hier das kanadische Studio Next Level Games ran, das mit Nintendo unter anderem an Super Mario Strikers gearbeitet hatte. Und dieses Studio hatte ganz eigene Ideen, wie es das Konzept umsetzen konnte. Ein großer Unterschied: Anstatt sich durch ein einziges Haus zu schleichen, wo fiese Geister darauf warten, eingefangen zu werden, gibt es hier gleich fünf Stück. Diese sind auch schön unterschiedlich gestaltet. Während es zum Einstieg eine Villa gibt, die der ersten durchaus ähnelt, gibt es später unter anderem eine Schneevariante und eine, bei der es sandig zugeht.
Klingt umfangreich, ist es auch. Am Ende dürfte bei den meisten eine Spielzeit von 15 bis 20 Stunden stehen, ein Vielfaches vom Original also. Damit das Ganze aber etwas bekömmlicher ist und besser angepasst an ein mobiles Spielen, sind die einzelnen Häuser in mehrere Missionen aufgeteilt. Da müssen dann beispielsweise verschwundene Gegenstände gefunden oder bestimmte Orte erreicht werden, bevor es zurück ins Hauptquartier geht. Das sorgt prinzipiell für Abwechslung. Es schleichen sich mit der Zeit aber schon kleinere Längen ein, zumal da auch einiges wiederholt wird. Gerade bei den Kämpfen mit den Geistern machte man es sich bei Luigi’s Mansion 2 einfacher. Anfangs gefallen da noch originelle Einfälle, wenn man beispielsweise manchen Geistern erst die Sonnenbrillen abnehmen muss, bevor man sie blenden kann. Irgendwann werden die verschiedenen Arten aber nur noch wiederholt.
Unterhaltsam mit kleinen Mängeln
Dafür sind die einzelnen Locations sehr liebevoll gestaltet, gerade auch bei dem Remake, welches 2024 für die Nintendo Switch erschienen ist und das Spiel noch einmal mächtig aufpolierte. Ob wir nun durch ein finsteres Kellerlabyrinth laufen, in Gärten nach Schätzen suchen, sich Geister im Klo verstecken oder eine Fahrt durch eine Mine ansteht, da wird den Spielern und Spielerinnen einiges geboten. Manchmal braucht es dafür auch schon ein wenig Grips: Bei Luigi’s Mansion 2 müssen immer wieder Rätsel gelöst werden, um zum nächsten Ort zu kommen oder geheime Zugänge zu finden. Noch mehr Zeit geht für diejenigen drauf, die gern sammeln. Vor allem die Juwelen, die kreuz und quer in den Häusern versteckt sind, laden dazu ein, sich ganz genau umzuschauen. Gleichzeitig wird ein schnelles Durchspielen der Missionen durch Medaillen belohnt.
Das ist insgesamt unterhaltsam und eine überraschend stimmige Fortsetzung des ersten Teils, welches seinerzeit ein wenig unfair als Notlösung abgetan wurde. Es macht Spaß, die verschiedenen Settings zu erkunden und alles durchzusuchen. Ein paar kleinere Mankos gibt es aber schon. Neben den erwähnten Wiederholungen können auch gelegentliche Einlagen nerven, bei denen Luigi über Seile balancieren müssen. Außerdem würde man immer mal wieder gern auch wenig abseits der vorgegebenen Missionspfade umherstreifen. Das Gefühl, immer tiefer die Geheimnisse aufzudecken, war beim ersten Teil schon stärker. Insgesamt lohnt sich Luigi’s Mansion 2 aber und zeigt auf, dass diese Spin-off-Reihe eine willkommene Ergänzung darstellt. Das Publikum sah das genauso und machte den Nachfolger zu einem größeren Hit, der einige Jahre später mit Luigi’s Mansion 3 noch einmal übertroffen wurde.
OT: „Luigi’s Mansion 2“
IT: „Luigi’s Mansion: Dark Moon“
Land: Kanada
Jahr: 2013 (Original), 2024 (Remake)
Director: Bryce Holliday
Producer: Bjorn Nash, Eric Randall, Shigeru Miyamoto
Artist: Neil Singh
Texte: Eric Smith
Musik: Chad York, Darren Radtke, Mike Peacock
Publisher: Nintendo
Entwickler: Next Level Games
Plattformen: Nintendo 3DS (Original), Nintendo Switch (Remake)
Amazon (Videospiel „Luigi’s Mansion 2“)
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