Als der Museumsdirektor Markus Krull (Torsten Knippertz) tot im Depot des Museums aufgefunden wird, ist das Rätselraten groß. Wer könnte ihn nur ermordet haben? Und aus welchem Grund? Marie Brand (Mariele Millowitsch) und Jürgen Simmel (Hinnerk Schönemann) gehen diesen Fragen nach und stoßen dabei auf Daniel Sachs (Martin Bruchmann). Der wohnt eigentlich in New York City, ist aber nach Köln gekommen, um eine Giacometti-Statue zu finden, die seinem jüdischen Großvater gehörte und ihm geraubt wurde. Und eben diese vermutet man in Krulls Museum. Aber auch der Kunstsammler Dieter Rosskopf (Andreas Schröders) und dessen Cousine, die bekannte Galeristin Emilia Rosskopf-Röhler (Catrin Striebeck), rücken in den Mittelpunkt der Ermittlungen …
Alles wie immer
Und weiter geht es mit Marie Brand. Seit 2008 strahlt das ZDF die Krimireihe aus und hat dabei im Laufe der Jahre ein treues Publikum aufgebaut. Tatsächlich sind die Zuschauerzahlen während der Zeit sogar gewachsen. Natürlich sind sie nicht mehr ganz auf dem Niveau, die sie noch in der Coronaphase waren. Beim letzten Mal reichte es bei Marie Brand und die verfolgte Braut aber noch für 7,5 Millionen. Kein Wunder also, dass der Sender keine Notwendigkeit sieht, etwas an der Erfolgsformel zu ändern. Der einzige Unterschied ist, dass man sich nicht ganz entscheiden kann, an welchem Wochentag die Filme gesendet werden sollen. Nachdem man zuletzt mehrfach den Samstag bekam, ist bei Marie Brand und die lange Nase wieder der Mittwoch an der Reihe.
Von dieser erratischen Sendepolitik einmal abgesehen ist der nunmehr 34. Teil aber ein weiteres Beispiel für die Konstanz der Reihe. Mal wieder haben wir es mit einem klassischen Whodunit zu tun, bei dem das Polizeiduo einen Mord aufklären muss, für den mehrere Leute in Frage kommen. Mal wieder ist das mit einigem Humor verbunden. Marie Brand und die lange Nase setzt dabei wie gewohnt auf Simmel, der immer für komische Situationen gut ist. Da ist zum einen der Running Gag, dass er beim Anblick einer schönen jüngeren Frau immer ganz aufgeregt ist und sich verhaspelt. Der zweite Faktor ist die Kunst. Zwar sind die beiden schon offen für diese. Das heißt aber nicht, dass man nicht auch ein bisschen Culture Clash betreiben kann, wenn der Polizist nicht erkennt, dass es sich bei einem Objekt um Kunst handelt.
Solider Krimi für Fans
Diese humorvolle Ausrichtung steht in einem starken Kontrast zu dem ersten Thema, das Drehbuchautorin Katja Röder (Blackout bei Wellmanns) da verhandelt. Mal wieder geht es um die Spätfolgen des Holocausts, der auch Jahrzehnte später seine Spuren hinterlässt. Aufgezogen wird die Verfolgung und Vernichtung der jüdischen Bevölkerung an dem Thema des Kunstraubs, als den Menschen ihre Werke entweder gleich gestohlen wurden oder zu erzwungenen Spottpreisen abgenommen. Immer wieder sprechen Filme darüber, Die Frau in Gold ist eines der bekanntesten Beispiele. Insofern greift Marie Brand und die lange Nase da nicht wirklich viel Neues auf, erzählt werden die bekannten Geschichten. Nur dass das Drama hier eben mit einem Krimi verbunden ist.
Wobei der Film dieses Thema auch nicht ganz konsequent verfolgt. Wohl auch um Alternativen für die Erklärung zu haben, wer denn den Mord begangen haben könnte, geht es um ganz gewöhnliche Kriminalität im Kunstbereich. Das funktioniert durchaus, macht Marie Brand und die lange Nase aber auch etwas beliebig. Trotz des an und für sich wichtigen Inhalts ist da zu wenig, damit das Ergebnis wirklich im Gedächtnis bleiben müsste. Wer diesen Anspruch gar nicht hat und einfach nur mehr vom Bewährten will, fährt hiermit sicherlich nicht verkehrt. Der Film ist ein passabler Krimi, auch wenn die Auflösung etwas enttäuschend ausfällt. Zusammen mit dem Mix aus ernsten Themen und Albernheit ist das hier schon solide, Fans werden sich zu Hause fühlen.
OT: „Marie Brand und die lange Nase“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Michael Zens
Drehbuch: Katja Röder
Musik: Sven Rossenbach, Florian Van Volxem
Kamera: Uwe Neumeister
Besetzung: Mariele Millowitsch, Hinnerk Schönemann, Stephanie Kämmer, Andreas Schröders, Catrin Striebeck, Martin Bruchmann, Muriel Bielenberg, Xaver Hutter
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