Mütter der Pinguine Mother of Penguins Matki pingwinów Netflix Streamen online
© Netflix/Piotr Litwic

Mütter der Pinguine – Staffel 1

Mütter der Pinguine Mother of Penguins Matki pingwinów Netflix Streamen online
„Mütter der Pinguine – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 13. November 2024 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Nur keine Schwäche zeigen, lautet das Lebensmotto von Kama (Masza Wągrocka). Das kann sie sich als MMA-Kämpferin auch gar nicht erlauben, wenn sie in den Ring steigt, geht es schließlich um alles. Als man ihr sagt, dass ihr Sohn Jaś (Jan Lubas) Autist sein soll, will sie davon dann auch nichts wissen. Entsprechende Hinweise ignoriert sie. Als der Junge an der Schule wieder negativ auffällt und gewalttätig wird, muss Kama jedoch zwangsläufig eine neue Schule suchen. Eher widerwillig nimmt sie Jaś daraufhin mit zu der Einrichtung „Wundervoller Hafen“, wo reguläre Kinder mit solchen zusammengebracht werden, die besondere Anforderungen haben. Zunächst soll das nur vorübergehend sein. Doch da es dem Jungen dort gefällt, lässt sich die Kämpferin darauf ein und schließt dabei mit anderen Müttern Freundschaft, die in einer ähnlichen Lage sind …

Wenn das eigene Kind anders ist

Zwar dürften auch vorher schon viele etwas von dem Thema Autismus gehört haben. Wer aber nicht direkt damit zu tun hat, wird wohl nur die üblichen Klischees kennen, die man von Rain Man und Konsorten kennt. Das Bild der Inselbegabung bestimmte lange die Vorstellung. Zuletzt hat es aber erfreulich viele Filme und Serien gegeben, die sich auf nuancierte Weise damit auseinandersetzen und unterschiedliche Variationen aufzeigen. Gerade auch Netflix hat sich da positiv hervorgetan, zeigte in Titeln wie Atypical, Geek Girl und Goyoverschiedenste Varianten und trug damit zu mehr Verständnis bei. Mit Mütter der Pinguine kommt nun eine weitere Eigenproduktion heraus, die sich mit dem Thema beschäftigt und einen eigenen Zugang dazu findet.

Die polnische Serie tut dies, indem sie gar nicht so sehr die autistische Figur in den Mittelpunkt stellt. Vielmehr geht es hier – der Titel nimmt das bereits vorweg – um die Mütter der Kinder. Besonders im Fokus steht dabei natürlich Kama, die als MMA-Kämpferin sicherlich nicht dem traditionellen Bild einer Mutter entspricht. Das klingt zunächst auch so, als habe man das Thema etwas zu weit von dem Alltag entfernt, wie er bei Betroffenen vorliegt. Und doch ist die Wahl ziemlich clever. Wenn Mütter der Pinguine von einem Menschen erzählt, der nicht wahrhaben will, dass das eigene Kind anders ist, gewinnt das Szenario eine Universalität, die viele Anknüpfungsflächen bietet. Es geht dann gar nicht so sehr um die Frage, was Jaś nun genau ist, sondern um Akzeptanz von Andersartigkeit. Die Serie appelliert dafür, sich auf andere einzulassen und ihnen Platz einzuräumen.

Bewegend, aber nicht kitschig

Konsequenterweise sind die Kinder hier dann auch sehr verschieden. Zwar ist Jaś mit seinem Autismus das Hauptkind und Aufmacher der Geschichte. Der Nachwuchs der übrigen Mütter hat jedoch andere Besonderheiten, etwa eine körperliche Behinderung. Die Mütter selbst sind ebenfalls sehr unterschiedlich angelegt. Wahrscheinlich hätten sie sonst nicht viel miteinander zu tun, wenn ihre Kinder nicht in dieselbe Einrichtung gehen würden. Entsprechend gibt es da in Mütter der Pinguine viele Reibungen und Konflikte, wenn auch die Erwachsenen erst noch lernen müssen, sich aufeinander einzulassen. Dass sie das schaffen, aus Leidensgenossinnen tatsächliche Verbündete werden, gar Freundschaften, macht aus dem ernsten Stoff schon eine Art Wohlfühldrama, bei dem am Ende alle etwas glücklicher und ausgeglichener sind.

Das Ganze läuft dabei ohne Kitsch ab. Und es ist auch nicht so, dass die polnische Produktion um jeden Preis ein Happy End erzwingen will. Tatsächlich sind zum Ende hin zwar einige Probleme aus dem Weg geräumt. Dafür sind andere hinzugekommen, welche deutlich machen, dass die Frauen noch einige Herausforderungen meistern müssen. Sicher geschieht das nicht ohne Eigennutz, Mütter der Pinguine schielt da schon auf eine zweite Staffel. Was sonst aber ärgerlich sein kann, wenn da auf Teufel komm raus etwas in die Länge gezogen wird, passt das hier ganz gut. Schließlich geht es in dem Drama maßgeblich darum, wie das Leben nicht nach Plan verläuft und man schauen muss, wie man trotzdem weitermacht. Sollte eine etwaige Fortsetzung so gut sein wie der Auftakt, wäre das auch eine gute Nachricht.

Credits

OT: „Matki pingwinów“
IT: „Mothers of Penguins“
Land: Polen
Jahr: 2024
Regie: Klara Kochańska-Bajon, Jagoda Szelc
Drehbuch: Klara Kochańska-Bajon, Dorota Trzaska, Nina Lewandowska
Musik: Jerzy Rogiewicz, Bartłomiej Tyciński
Kamera: Alicja Kazimierczak
Besetzung: Masza Wągrocka, Barbara Wypych, Magdalena Różczka, Tomasz Tyndyk, Jan Lubas, Maksymilian Młodawski, Amelia Sarzyńska, Tola Będzikowska

Bilder

Trailer

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Mütter der Pinguine – Staffel 1
fazit
„Mütter der Pinguine“ erzählt, wie eine MMA-Kämpferin lernen muss, mit dem Autismus ihres Sohns klarzukommen. Die Dramaserie setzt sich insgesamt für mehr Toleranz ein und liefert einiges fürs Herz, ohne sich dabei dem Kitsch hinzugeben. Das Ergebnis ist sehenswert und universeller, als es bei dem ungewöhnlichen Szenario zu erwarten wäre.
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