Pedro Paramo 2024 Netflix Streamen online
© Sophie Giraud/Juan Rosas/Carlos Somonte/Netflix

Pedro Páramo (2024)

Pedro Paramo 2024 Netflix Streamen online
„Pedro Páramo“ // Deutschland-Start: 6. November 2024 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Kurz bevor seine Mutter stirbt, verspricht Juan Preciado (Tenoch Huerta) ihr, sich auf die Suche nach seinem Vater Pedro Páramo (Manuel García Rulfo) zu machen. Viel weiß er nicht über ihn, er kannte ihn nicht. Vielleicht war das aber auch besser so. Zumindest legen das die Aussagen der Menschen nahe, denen er auf der Suche begegnet. So stellt sich heraus, dass er ein ziemlicher Tyrann war, der sich rücksichtslos über alle anderen hinwegsetzte. Schon in jungen Jahren war er ein unangenehmer Zeitgenosse. Aber eben einer mit Geld, auch wenn er darauf verzichtete, seinem Sohn etwas davon abzugeben – oder den anderen Kindern, die er zeugte. Je mehr Juan durch die Geisterstadt Comala wandert und sich mit dem Mann auseinandersetzt sowie den Geschichten, die über ihn verraten werden, umso mehr muss er auch sich selbst fragen, was er eigentlich erreichen will …

Neuverfilmung eines Klassikers

Filmerfahrung hat Rodrigo Prieto auf jeden Fall, seit den späten 1980ern ist er in diesem Metier tätig. Dabei ist der Mexikaner primär für seine Kameraarbeit bekannt, zuletzt konnte man seine Arbeit in Killers of the Flower Moon und Barbie bewundern. In anderen Bereichen ist seine Filmografie hingegen bislang sehr überschaubar. So stand er vereinzelt mal vor der Kamera. 2013 versucht er sich zudem als Regisseur, damals bei dem Kurzfilm Likeness. Seither kam nichts mehr, weswegen nicht unbedingt der Eindruck entstand, dass er noch Ambitionen in diese Richtung pflegt. Ein bisschen überrascht durfte man daher schon sein, als er sich mit Pedro Páramo zurückmeldete und mit dem exklusiv auf Netflix verfügbaren Drama sein erstes von ihm inszeniertes Langwerk vorlegte.

Wer sich ein wenig mit der südamerikanischen Literatur auskennt, dürfte den Titel schon kennen. So gilt die 1955 veröffentlichte Vorlage – der einzige Roman von Juan Rulfo – als Klassiker. Schon 1967 wurde es das erste Mal verfilmt, 1977 und 1981 folgten weitere Adaptionen. Nun eben auch die von Prieto. Natürlich darf man sich in solchen Fällen immer fragen, ob es nun unbedingt noch eine weitere Fassung braucht. Andererseits ist es schon nachzuvollziehen, dass dieser Stoff eine Herausforderung darstellt. So gilt Pedro Páramo als ein bedeutender Vertreter des magischen Realismus oder zumindest als eine Art Vorläufer. Das bedeutet hier konkret, dass die Grenzen zwischen dem Tatsächlichen und dem Fantastischen fließend sind. Man kann sich nie sicher sein, ob das Geschehene real oder eingebildet ist. Es ist ja nicht einmal zwangsläufig gegeben, dass wir noch im Diesseits sind, wenn der Protagonist durch eine Geisterstadt wandelt.

Rätselhaft bis zum Ende

Immer wieder springt der Film zwischen dieser und der alten, deutlich lebendigeren Ausgabe von Comala hin und her, in der wir den unbekannten Vater ein wenig kennenlernen dürfen. Das hört sich erst einmal nicht so wahnsinnig kompliziert an. Filme, die auf zwei Zeitebenen arbeiten, gibt es schließlich nicht zu knapp. Pedro Páramo hält sich bei diesem Wechsel aber nicht an eine Chronologie, sondern lässt auch in der Hinsicht Grenzen munter zerfließen. Es ist nicht einmal so, dass es klar umfasste Themen geben würde. Die Folge: Viele werden hier mindestens verwirrt sein, wenn nicht gar überfordert. Prieto macht nie ganz deutlich, worum es eigentlich gehen soll und worauf diese Zeitreise und Suche hinausläuft.

Und doch: Das mexikanische Drama, welches auf dem Toronto International Film Festival 2024 Weltpremiere hatte, ist durchaus sehenswert, sofern man sich auf diese seltsame Reise einlassen kann. Der Film behandelt dabei sowohl persönliche Themen wie auch solche, die eher gesellschaftlicher Natur sind. Zumindest phasenweise ist das zudem recht atmosphärisch, wenn wir uns in eine Welt der Geister begeben. Warum Netflix Pedro Páramo ins Programm aufgenommen hat, ist dabei nicht ganz klar, der Film passt nicht wirklich in das Schema des Streamingdienstes. Als Arthouse-Beitrag für die kommende Award Season dürfte das auch zu wenig sein. Irgendwie passt das dann aber zu einem Film, die sich nicht eingrenzen lässt und der das Publikum auf der Reise immer wieder zu verlieren droht.

Credits

OT: „Pedro Páramo“
Land: Mexiko
Jahr: 2024
Regie: Rodrigo Prieto
Drehbuch: Mateo Gil
Vorlage: Juan Rulfo
Musik: Gustavo Santaolalla
Kamera: Rodrigo Prieto, Nico Aguilar
Besetzung: Manuel García Rulfo, Tenoch Huerta, Ilse Salas, Mayra Batalla, Héctor Kotsifakis, Roberto Sosa, Dolores Heredia, Giovanna Zacaría

Bilder

Trailer

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Pedro Páramo (2024)
fazit
Basierend auf dem gleichnamigen Romanklassiker erzählt „Pedro Páramo“ von einem Mann, der sich auf die Suche nach seinem Vater macht, der nie etwas von ihm wissen wollte. Der Film springt dabei zwischen Zweitebenen und Themen hin und her. Das wird viele verwirren, gar überfordern, ist aber durchaus sehenswert, sofern man sich auf die eigenartige Reise einlassen kann.
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