The Bad Guys Are Back! (© Universal Pictures/DreamWorks Animation)

Pierre Perifel / Damon Ross [Interview]

Deutsche Version

Pierre Perifel
Pierre Perifel

Als Die Gangster Gang im Frühjahr 2022 in die Kinos kam, war nicht nur die Freude bei den Fans der Buchreihe Böse Jungs von Aaron Blabey groß. Der Animationsfilm um fünf Tiere, die bisher als Gangster arbeiteten und nun versuchen, zu den Guten zu werden, kam auch bei einem neuen Publikum sehr gut an und machte das Abenteuer zu einem echten Hit. Seither erschienen die beiden Netflix Specials Die Gangster Gang: Schurkische Weihnachten und Die Gangster Gang: Geisterhafte Gaunereien, welche die Vorgeschichten erzählten. Im Sommer 2025 ist es endlich so weit und es kommt eine richtige Fortsetzung in die Kinos. Anlässlich des ersten Trailers hatten wir die Gelegenheit, uns mit Regisseur Pierre Perifel und Produzent Damon Ross über den zweiten Teil zu unterhalten.

 

Pierre, als wir uns in unserem Interview vor drei Jahren über Die Gangster Gang unterhielten, hast du erwähnt, dass du gerne Filme über Gangster machst. Aber am Ende der Geschichte sind deine Charaktere gut geworden. Wie schwierig war es für euch, eine Geschichte für einen zweiten Film zu finden?

Pierre Perifel: Es war sehr interessant herauszufinden, wie wir die gleiche Begeisterung für unsere Charaktere wecken und Actionszenen drehen können wie im ersten Teil. Es war sehr schnell klar, wo wir mit unserem Film aufhören würden. Wir haben da einen allgemeinen Bogen, der von Superschurken bis hin zu Superhelden-Charakteren reicht. Der zweite Film beginnt damit, dass die Charaktere aus dem Gefängnis kommen, ein gutes Leben führen und bereit sind, sich einfach an die Arbeit zu machen.

Damon Ross: Aber das läuft nicht so gut wie geplant. Wir denken, wir hatten diese Idee schon ziemlich früh, weil das die tatsächliche Erfahrung von vielen Ex-Häftlingen ist, die aus dem Gefängnis kommen, ihre Schulden gegenüber der Gesellschaft beglichen haben und nun einfach versuchen, einen Neuanfang zu wagen.

Pierre Perifel: Ich mochte immer die Zweideutigkeit der letzten Szene im ersten Film, in der man sieht, wie Diane Foxington sie aus dem Gefängnis abholt. Als sie fragt: „Alles klar, Jungs, bereit für die Arbeit?“, könnte das bedeuten, bereit zu sein, weitere, größere Missionen zu übernehmen. Es könnte aber auch bedeuten, einfach nur zu arbeiten. Unsere Charaktere kommen gerade aus dem Gefängnis und haben keine Arbeit, dafür jede Menge Schulden. Sie gehen von Vorstellungsgespräch zu Vorstellungsgespräch und können keinen Job ergattern. Und dann werden sie von diesem Trio böser Mädchen, die von ihnen einen letzten Coup einfordern, wieder in das Leben der Kriminellen hineingezogen. Ich denke, das war einfach unsere Art, uns selbst dazu zu bringen, supercoole Action-Sachen zu machen.

Damon Ross: Hier ist ein neues Verbrechersyndikat, das Wolfs Entscheidung, im ersten Film gut zu werden, auf die Probe stellt. Es ist eine Sache, gut zu werden, aber eine andere, gut zu bleiben.

Seit eurem Film gab es zwei Netflix-Specials über die Bösewichte und die hatten auch das gleiche Problem, wie es weitergehen soll, nachdem die Charaktere gut geworden sind. Ihre Lösung bestand darin, Prequels zu machen. Habt ihr jemals darüber nachgedacht, ein Prequel zu machen?

Pierre Perifel: Ich glaube nicht, dass wir jemals darüber nachgedacht haben. Wir eröffnen den neuen Film mit einem Prolog. Es ist eine Szene, die Jahre vor dem ersten Film spielt. Wir haben außerdem Rückblenden, um auf den ersten Teil Bezug zu nehmen und zu erklären, was unsere Charaktere durchgemacht haben. Aber wir haben nie darüber gedacht, ein komplettes Prequel zu machen.

Damon Ross: Im Moment konzentrieren wir uns darauf, die Geschichte voranzutreiben.

Die Charaktere basieren auf den beliebten Büchern von Aaron Blabey. Basiert diese neue Geschichte auch auf einem Buch oder handelt es sich um eine Originalgeschichte?

Pierre Perifel: Es ist eine Originalgeschichte. Wir leihen uns Elemente aus dem Buch, wir leihen uns Situationen, wir leihen uns Namen, wir leihen uns Charaktere.

Damon Ross: Die bösen Mädchen sind Elemente aus den Büchern. Sie werden nicht die bösen Mädchen genannt, aber ihre Namen sind ziemlich ähnlich. Wir haben nur einen der Namen geändert. Die Situation, in der sie sich treffen, ist jedoch völlig anders. Und selbst ihre Dynamik ist unterschiedlich. Aber die Charaktere selbst sind ziemlich ähnlich.

Was könnt ihr uns über diese neuen Charaktere erzählen?

Pierre Perifel: Sie entführen unsere Bösewichte, um sie zu einem letzten Job zu zwingen. Sie sind auch großartige Diebe und wirklich knallhart. Angeführt werden die Kriminellen von Kitty Kat, einer Schneeleopardin, deren Stimme Danielle Brooks übernimmt. Sie ist superschlau, super charismatisch und superstark. Und dann haben wir noch das Wildschwein Pigtail, das so etwas wie ein MacGyver-Ingenieur ist. Sie ist ein Krimi-Nerd mit einem großen Gehirn, aber sehr schüchtern und möchte immer mit ihnen rumhängen. Ihre Stimme stammt von Maria Bakalova. Und dann haben wir Doom, einen Raben, und sie ist sehr trocken und schlagfertig und sozusagen die Femme Fatale der Gruppe. Sie wird von Natasha Lyonne gesprochen. Diese drei planen einen großen Coupund brauchen Hilfe. Deshalb entführen sie die Gangster Gang. Und als die sagen, dass sie jetzt gut sind, antworten die Mädchen: „Wir fragen nicht wirklich.“ Und während dieser Arbeit entwickeln sich die beiden Gruppen näher und so beginnt Wolf sich zu fragen, ob er in das kriminelle Leben zurückkehren soll.

Damon Ross

Ihr habt bereits erwähnt, dass es für sie ziemlich schwierig ist, ein gutes Leben zu führen. Liegt es daran, dass sie noch niemand als gut akzeptiert, oder liegt es daran, dass sie es vermissen, schlecht zu sein?

Damon Ross: Es ist eine Kombination, oder?  Wenn sie versuchen, einen Neuanfang zu wagen, werden sie nicht so herzlich angenommen, wie sie es sich vorgestellt haben. Aber da ist auch die Versuchung, zum alten Leben zurückzukehren, weil es ihnen viel Spaß gemacht hat, böse zu sein.

Pierre Perifel: Die Dinge haben sich jedoch geändert. Niemand rennt mehr vor ihnen weg, weil sie Angst haben, vom Wolf gefressen zu werden. Es ist eher ein Misstrauen. Die Leute vertrauen diesen Leuten noch nicht. Wolf glaubte, dass die Menschen sie mit offenen Armen empfangen würden, da sie ihre Zeit abgesessen und die Stadt vor einem verrückten Meerschweinchen gerettet hatten. Aber so funktioniert es nicht. Ich denke, dass der Film dadurch in gewisser Weise ziemlich realistisch wirkt. Sie müssen Rechnungen bezahlen, haben aber nicht das Geld, weil ihnen niemand einen Job gibt.

Wie war es für euch, zu diesen Charakteren zurückzukehren und wieder mit ihnen zu arbeiten?

Pierre Perifel: Immer ein Vergnügen.

Damon Ross: Es macht so viel Spaß. Im ersten Film haben wir die Charaktere festgelegt, das Publikum vorgestellt und in diesem Film lernen wir sie noch besser kennen und können ihre verschiedenen Dimensionen und Ebenen erkunden. Und das macht so viel Spaß. Aber auch die Zusammenarbeit mit unseren Schauspielern, die die Figur so gut kennen. Während wir die geschriebene Zeilen aufgenommen haben, gab es viele Möglichkeiten, darüber nachzudenken, wohin wir diese Charaktere führen sollen. Und wir gaben den Sprechern die Freiheit, das in unseren Aufnahmesitzungen zu tun, und wir bekommen einige wirklich erstaunliche Sachen. Einige der besten Momente im Film wurden einfach improvisiert.

Pierre, das war dein zweiter Langfilm überhaupt. Wie war die Erfahrung im Vergleich zum ersten Film?

Pierre Perifel: Ganz anders. Ich hätte nie gedacht, dass es so anders sein würde, weil es mehr oder weniger das gleiche Team ist. Wir haben JP Sans engagiert, der Leiter der Animation des ersten Films war und dieses Mal Co-Regisseur wurde. Wir haben also das gleiche Team, das gleiche Universum, die gleichen Charaktere. Und doch war es ganz anders. Ein großer Teil davon war darauf zurückzuführen, dass der erste Teil während der COVID-19-Pandemie gedreht wurde. Die Situation ist also anders. Dieser Film wird auch viel genauer unter die Lupe genommen, da es sich um eine Fortsetzung handelt. Der Druck ist also groß. Wir wollen es größer und intelligenter machen. Und natürlich ist da noch der Druck, genauso erfolgreich zu sein wie beim letzten Mal. Schaffen wir es noch einmal?

Damon Ross: Ich erinnere mich, als wir den ersten Film getestet haben, sagte jemand im Publikum: „Ich weiß nicht, wie sie das mit der Fortsetzung toppen sollen.“ Und das ging mir immer wieder durch den Kopf.

Pierre Perifel: Außerdem weiß ich jetzt, wie stressig es ist, einen Film zu machen. Vor dem ersten Film hatte ich nur Kurzfilme gemacht und dachte, dass es das Gleiche wäre, einen Spielfilm zu machen. Aber das ist es nicht. Es ist viel, viel schwieriger.

Als wir vor drei Jahren über den ersten Film sprachen, hast du auch von Druck gesprochen, weil du das Gefühl hattest, dich dem Publikum der Bücher, den Fans, beweisen zu müssen, und denen wolltest du natürlich gefallen. Nachdem du dich ihnen gegenüber bewiesen hast, stehst du jetzt unter dem Druck, die Fans des Films zufrieden zu stellen. Welcher Druck war für dich größer?

Pierre Perifel: Der beim zweiten Film auf jeden Fall. Denn jetzt haben wir die gesamte Fangemeinde, die wir bedienen müssen und die wir nicht enttäuschen dürfen.

Damon Ross: Wir haben jetzt die Fangemeinde der Bücher und auch die Fangemeinde des ersten Films. Es hat sich also einfach erweitert und ist exponentiell größer geworden. Die Bücher sind jetzt auch viel größer. Aber ich muss sagen, dass wir eng mit dem Autor Aaron Blabey zusammenarbeiten. Wir sprechen ständig mit ihm und haben frühe Schnitte des Films geteilt. Und das Feedback war durchweg überwältigend positiv. Ich habe also das Gefühl, dass die Fans der Bücher überaus begeistert sein werden, weil er begeistert ist. Und ich denke, das wird sich auch auf das allgemeine Publikum übertragen lassen.

Vielen Dank für das Gespräch!



(Anzeige)