20 Jahre ist es inzwischen her, dass die damals 16-jährige Tochter von Darlene (Anna Gunn) spurlos verschwunden ist. Doch die trauernde Mutter hat diesen Verlust nie überwunden, gerade auch die Ungewissheit, was damals geschehen ist, setzt ihr zu. Immerhin hat sie Beistand, ihre Nachbarin und Freundin Gretchen (Janeane Garofalo) leistet ihr in schwierigen Zeiten Gesellschaft. Aktuell bereiten sie gemeinsam das anstehende Weihnachtsfest vor. Zu Darlenes Überraschung steht plötzlich ihr früherer Schwager Jack (Linus Roache) vor der Tür, den sie viele Jahre nicht mehr gesehen hat. So richtig weiß sie nicht, was sie damit anfangen soll. Aber sie lässt ihn herein und startet ein Gespräch, bei dem sie nicht ahnt, was es für sie bedeuten wird …
Weihnachtstreffen als Kammerspielthriller
Weihnachten ist für Filme ein immer wieder dankbares Setting. Neben harmlosen Liebeskomödien und Kinderabenteuern warten dann vor allem Geschichten über Familienmitglieder, die anlässlich des Festes zusammenkommen – und sich dabei meist in die Haare kriegen. Oft geschieht das im Rahmen einer Komödie, siehe etwa der Klassiker Schöne Bescherung. Andere mögen es lieber etwas dramatisch, wenn alte Konflikte ausgepackt werden. Zumindest anfangs sieht es danach aus, als würde auch The Apology – Die Rache einer Mutter in diese Richtung gehen, wenn wir eine Frau kennenlernen, die noch immer in der Vergangenheit feststeckt. Dies ändert sich jedoch mit der Zeit, aus dem vermeintlichen Trauerdrama wird ein Thriller, bei dem der Kampf mit der Vergangenheit auch brutaler ausfallen kann.
Das bedeutet aber nicht, dass das Publikum hier viel Action erwarten sollte. Hier wird in erster Linie miteinander geredet. Tatsächlich hat man bei The Apology – Die Rache einer Mutter das Gefühl, es mit der Adaption eines Theaterstücks zu tun zu haben. Der Schauplatz ist begrenzt, wir bewegen uns überwiegend in dem Haus von Darlene. Und auch wenn gelegentlich andere Figuren zu sehen sind, vor allem Gretchen, handelt es sich bei dem Film doch primär um eine Zwei-Personen-Angelegenheit. Dass die beiden eine lange Vorgeschichte verbindet, ist klar. Regisseurin und Drehbuchautorin Alison Locke verzichtet jedoch tendenziell darauf, das alles ausformulieren zu wollen. Ihr ist es wichtiger, eine angespannte Atmosphäre zu erzeugen und die Ahnung, dass da etwas ganz Böses wartet. Und wartet und wartet und wartet.
Nicht spannend genug
Dass Locke sich recht viel Zeit lässt, bis es mal zur Sache geht, ließe sich vermutlich verschmerzen, wenn man mit dem Ergebnis belohnt würde. Das klappt aber nur bedingt. Ein Problem ist dabei, dass man bereits früh ahnt, worum es denn gehen wird. Der englische Titel The Apology und die Einteilung als Thriller lassen schnell Vermutungen aufkommen, die dann auch bestätigt werden. Der deutsche Untertitel Die Rache einer Mutter ist ebenfalls unglücklich, da er falsche Erwartungen weckt. Zwar wird zwischendurch schon auch mal über das Thema Rache gesprochen, wenn Darlene böse Fantasien mit sich herumträgt. Ein Rachethriller ist die US-amerikanische Produktion aber kaum. Das würde implizieren, dass die Protagonistin aktiver wird, als sie es letztendlich ist.
Insgesamt ist der Film auch nicht sonderlich spannend geworden. Das Thema ist natürlich hart, die Auseinandersetzung mit den Abgründen ist es auch. Man kann zudem dem Ensemble nicht viel vorwerfen, gerade Anna Gunn (Land of Dreams) überzeugt in der Rolle der gebrochenen Mutter mit Hang zum Alkohol. Das reicht aber nicht aus, um bei dem Kammerspiel viel Anteilnahme zu erzeugen. The Apology – Die Rache einer Mutter wird weder böse noch emotional genug, trotz des unfassbaren Schicksalsschlags dürften eher weniger Zuschauer und Zuschauerinnen mitgerissen werden. Man muss auch nicht zwangsläufig nachvollziehen können, warum sich die Figuren so verhalten, wie sie es tun.
OT: „The Apology“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Alison Locke
Drehbuch: Alison Locke
Musik: Uèle Lamore
Kamera: Jack Caswell
Besetzung: Anna Gunn, Linus Roache, Janeane Garofalo
Amazon (DVD „The Apology – Die Rache einer Mutter“)
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