Die 80-jährige Celia Swanson (Sara Kestelman) wusste immer, was sie will, und ließ es andere spüren, wenn ihr etwas nicht passte. Was häufiger vorkam. Doch damit ist es vorbei, sie wird tot in ihrem Bett in der von Stephanie Lang (Naoko Mori) betriebenen Luxus-Wohnanlage für Senioren gefunden. Angesichts ihres Alters und einer fortschreitenden Erkrankung schien der Fall zunächst klar zu sein – bis Gerichtsmedizinerin Ashley Wilton (Sophie Stone) Blutergüsse entdeckt, die darauf hindeuten, dass ihr mit Gewalt eine Spritze gesetzt wurde. DI Max Arnold (Adrian Scarborough) und sein Team nehmen die Ermittlungen auf und verfolgen dabei mehrere Spuren. Eine davon führt in die ferne Vergangenheit, da der Mann der Toten ein südafrikanischer Unternehmer war, den Aktivisten für ein Minenunglück mit 80 Toten verantwortlich machen …
Klassischer Krimi
Und weiter geht es mit The Chelsea Detective. Nachdem es zwei Jahre dauerte, bis die britische Krimireihe hierzulande in die zweite Runde ging, stehen dieses Mal wieder vier Filme an. Zum Auftakt drehte sich vergangene Woche Im blauen Zimmer um einen ermordeten Galerie-Manager und verschwundene Gemälde. Bei Golden Years bewegen wir uns erneut in gehobenen Kreisen, dieses Mal ist eine Luxus-Wohnanlage für Senioren das Setting. Dass dort Geld keine Rolle spielt, sieht man dem Opfer an, das beim Einstieg der neuen Folge ihren Reichtum zur Schau stellt. Ein Reichtum, der sie auf andere herabblicken lässt. Voller Verachtung lässt sie die Angestellten auflaufen, schimpft auch anschließend noch über diese. Eine Sympathieträgerin sieht anders aus.
Aber nur weil jemand ein unangenehmer Mensch ist, bringt man ihn nicht zwangsläufig um. Da muss noch mehr dran sein. Also heißt es in The Chelsea Detective: Golden Years herauszufinden, wer alles die alte Frau hätte tot sehen wollen, und unter den verschiedenen Verdächtigen den richtigen zu finden. Ein typischer Whodunit also, der klassischen Schule. Das überrascht nicht wirklich, die Reihe gibt sich in vielerlei Hinsicht traditionell. Größere Ambitionen hat man hier nicht, weder inhaltlich noch inszenatorisch. Man legt hier traditionelle Krimis vor für Zuschauer und Zuschauerinnen, die genau das sehen wollen, ganz ohne kaputte Ermittelnde oder anderen Schickschnack, der von der Spurensuche ablenken könnte. Da sticht dann üblicherweise nichts hervor, weder positiv noch negativ.
Solide, mit viel Rätselstoff
Das funktioniert oft gut, hier sogar noch ein bisschen besser als sonst. So gibt es hier eine interessante Mischung der unterschiedlichsten Motivationen. Manche sind gesellschaftlicher Natur, wenn sowohl die Minentätigkeiten wie auch die Wohnanlage hinterfragt werden, wo Geld jeweils wichtiger ist als Menschen. Aber auch im privaten Umfeld wird geforscht, wie man das in solchen Fällen nun einmal macht. Irgendwann geht es auf einmal um Online-Dating. Mangelnde Themenvielfalt kann man The Chelsea Detective: Golden Years also kaum vorwerfen, auch wenn vieles davon nicht wirklich vertieft wird. Das geht dann nicht über Schlagwörter hinaus. Auch bei den Figuren wäre mehr möglich, zumindest auf der Ermittlerseite. So angenehm es ist, wenn hier mal keine kaputten Typen herumlaufen, ein paar mehr Kanten und Eigenheiten wären nicht verkehrt.
Dennoch ist das hier wieder solide Genrekost. Die Auflösung hat es zudem in sich, das Ermittlerteam ist selbst ungläubig, als es das Ergebnis zusammenfasst. Zumindest ist es aber nachzuvollziehen, was man in diesem Bereich nicht automatisch voraussetzen kann. Das hier wird nicht so willkürlich wie bei anderen Krimis. Wer auf der Suche ist nach einem neuen Film, der viel Rätselstoff bietet, ist bei The Chelsea Detective: Golden Years daher bei einer gar nicht schlechten Adresse angekommen. Die Reihe mag das Genre nicht revolutionieren oder Begeisterungsstürme aufkommen lassen, gehört aber auch in der Form zu den besseren Titeln, die es im deutschen Fernsehen zu sehen gibt. Nächste Woche geht es mit Tödliche Therapie weiter.
OT: „The Chelsea Detective: Golden Years“
Land: UK
Jahr: 2023
Regie: Richard Signy
Drehbuch: Peter Fincham
Musik: Ian Arber
Kamera: Rob Kitzmann
Besetzung: Adrian Scarborough, Vanessa Emme, Peter Bankolé, Lucy Phelps, Sophie Stone, Anamaria Marinca, Raquel Cassidy, Leo Starr, Pippa Haywood, Felixe Forde, Ladi Emeruwa, Naoko Mori
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