Eigentlich war Psychotherapeut Iain Frankland (Dominic Mafham) mitten in einer Onlinesitzung, als er nur kurz das Zimmer verlässt. Als er zurück ist, ist er blutüberströmt, kurze Zeit später stirbt er an seinen Verletzungen. Doch was ist geschehen in der Zwischenzeit? Wer hat ihn nur angegriffen? DI Max Arnold (Adrian Scarborough) versucht gemeinsam mit seinem Team, die Wahrheit herauszufinden. Dabei nehmen sie vor allem Nathan Dix (Joshua James) unter die Lupe, einen ehemaligen Patienten, der den Therapeuten gestalkt haben soll. Aber auch Charlotte Twist (Claire Skinner), mit der sich die Tote die Praxis geteilt hat, ist nicht gut auf diesen zu sprechen …
Krimi ohne große Ambitionen
Nächste Runde bei The Chelsea Detective. Zwei Filme wurden im Rahmen der zweiten Staffel bereits auf dem ZDF ausgestrahlt, bei dem der Ermittler diverse Verbrechen aufklären muss. Der erste Teil Im blauen Zimmer handelte von einem ermordeten Galerie-Manager und verschwundenen Gemälde. Anschließend nahm uns die britische Reihe in Golden Years mit zu einer Luxus-Wohnanlage für Senioren und Seniorinnen, wo eine Frau heimtückisch ermordet wurde. In beiden Fällen handelte es sich um solide Krimis, bei denen das Publikum kräftig miträtseln durfte, wer denn diese Morde begangen hat. Mit Tödliche Therapie gibt es nun die dritte von insgesamt vier Folgen der Staffel, bevor kommenden Sonntag Mord aus Leidenschaft den Abschluss markiert.
Wer die bisherigen Teile gesehen hat, wird ziemlich genau wissen, was einen hier erwartet. Wo es bei anderen Krimireihen teilweise zu enormen Schwankungen kommt, da ist die britische Produktion sehr verlässlich. So handelt es sich wieder um einen ganz klassischen Whodunit, bei dem der Protagonist – und damit das Publikum – nachgrübeln muss, was geschehen ist und wer hinter dem Verbrechen steckt. Da werden Spuren gesucht, Verdächtige befragt. Nichts davon ist originell oder ambitioniert. Wo es beim letzten Mal zumindest noch Anflüge einer gesellschaftlichen Relevanz gab, da gibt man sich bei The Chelsea Detective: Tödliche Therapie genügsam. Lediglich bei der Auflösung wird ein Thema aufgegriffen, das in den letzten Jahren immer wieder präsent war und das eine Diskussion anregen könnte. Aber es wird dem Publikum nicht aufgedrängt.
Solide Rätselkost
Zurückhaltend ist der Film auch bei den Figuren. Viele Genrebeiträge versuchten in der letzten Zeit, den ermittelnden Figuren irgendwelche psychischen Abgründe oder Schicksalsschläge aufzudrängen, in der Annahme, dass sie dadurch spannender werden. Darauf wird bei The Chelsea Detective: Tödliche Therapie ebenso verzichtet wie auf persönliche Verwicklungen. Das macht auch den neuen Teil zu einem eher altmodischen Krimi, der sich nicht darum schert, was drumherum geschieht. Man hätte ihn problemlos auch vor Jahrzehnten drehen können, ohne dass viel dabei hätte geändert werden müssen. Manchen könnte das zu wenig sein. Es bleibt auch tatsächlich nicht so wahnsinnig viel von dem Teil hängen.
Muss es aber auch nicht. Erneut zeigt sich das britische Team sehr solide, erledigt pflichtbewusst seine Aufgaben. Die Fälle sind dabei zwar nicht überragend, aber zumindest spannender als das, was einem hiesige Produktionen oft vorsetzen. Es gibt hier keine Gründe sich zu ärgern, langweilig wird es auch nicht. Da zudem das Ermittlerteam ganz angenehm ist, sollten Fans traditioneller Rätselkrimis einen Blick auf The Chelsea Detective: Tödliche Therapie werfen. Auch wenn die Reihe sicherlich manchmal mehr wagen dürfte, etwa bei der Charakterisierung der Hauptfiguren, hat es schon seine Gründe, warum die Reihe so beliebt ist, dass bereits eine dritte Staffel produziert wurde. Hier kann man sich anderthalb Stunden zurücklehnen, darf spekulieren und dabei die Welt da draußen vergessen.
OT: „The Chelsea Detective: The Reliable Witness“
Land: UK
Jahr: 2023
Regie: Sarah Esdaile
Drehbuch: Liz Lake
Musik: Ian Arber
Kamera: Annemarie Lean-Vercoe
Besetzung: Adrian Scarborough, Vanessa Emme, Peter Bankolé, Lucy Phelps, Sophie Stone, Anamaria Marinca, Joshua James, Claire Skinner, Neil Morrissey, Bluey Robinson
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