Der Schakal (Eddie Redmayne) ist der Mann, an den man sich wendet, wenn es darum geht, unliebsame Menschen möglichst effektiv aus dem Weg zu räumen. Das neueste Opfer des Auftragskillers ist ein deutscher Politiker, eigens dafür ist der Brite nach München gereist. Allerdings verläuft im Anschluss nicht alles so wie geplant, weshalb der Unbekannte, der immer wieder in fremde Rollen schlüpft, einige lose Enden zu beseitigen hat, bevor er den nächsten Auftrag annehmen kann. Dabei ist ihm auch die britische Agentin Bianca (Lashana Lynch) auf den Fersen, die es sich in den Kopf gesetzt hat, den Täter aufzuspüren und auszuschalten. Aber wie soll das gehen, wenn dieser keine Identität hat und keine Spuren hinterlässt?
Was einmal geht, geht auch zweimal – oder sogar noch häufiger. Zumindest wird man sich das bei „The Day of the Jackal“ erhofft haben. Grundlage der Serie ist der Roman „Der Schakal“ von Frederick Forsyth, der 1971 veröffentlicht wurde und ebenso ein Hit war wie die gleichnamige Verfilmung von 1973. 1997 kam ein zweiter Film mit dem Titel heraus, auch wenn sich dieser nur lose am Original orientierte. Beispielsweise wurde das Geschehen vom Frankreich der 1960er in die USA der 1990er verlegt. Ähnlich bricht auch die Serie mit der Vorgabe. So spielt diese in der aktuellen Gegenwart, auch der Schauplatz wurde geändert. Wobei es hier nicht mehr den einen Schauplatz gibt. So startet das Geschehen in München, auch später sind wir immer wieder in Deutschland unterwegs. Die Protagonistin agiert hingegen in England. Und auch in anderen Ländern machen wir halt, die 2024er Ausgabe ist sehr international geworden.
Das macht sich auch sprachlich bemerkbar. Die häufigste Sprache ist zwar Englisch. Es wird aber, passend zur Situation, immer wieder zu anderen Sprachen gewechselt. Das macht sich gerade auch bei der Titelfigur bemerkbar, die bei jedem Einsatz die Identität wechselt und sich dabei kommunikativ flexibel zeigen muss. So hören wir Eddie Redmayne in der Originalsprachfassung auch auf Deutsch und Französisch. Das passt natürlich sehr gut zu einem Auftragskiller, der praktisch jeder sein kann und muss, um nicht aufzufallen und seine Arbeit zu verrichten. „The Day of the Jackal“ lebt von der Wandelbarkeit des britischen Schauspielers, der in den letzten Jahren vor allem als Hauptdarsteller der Reihe Phantastische Tierwesen präsent ist. Aber auch Lashana Lynch, dank James Bond 007: Keine Zeit zu sterben bereits mit Agentenerfahrung ausgestattet, hinterlässt einen starken Eindruck.
Auffällig ist, wie die Serie diesen beiden Figuren noch mehr Kontur zu verleihen versucht. Anders, als man es von dem Killer kennt, hat er hier ein reguläres Privatleben, ist mit Nuria (Úrsula Corberó) liiert. Diese ahnt natürlich nichts von den geheimen Aktivitäten ihres Mannes, was noch eine weitere Spannungskomponente hineinbringt. Aber auch Bianca soll menschlicher werden und ein Leben außerhalb der Jagd erhalten. Das funktioniert, selbst wenn „The Day of the Jackal“ an diesen Stellen nicht unbedingt die originellsten Einfälle hat. Es führt zudem dazu, dass die Geschichte deutlich ausgedehnt wird. Anstatt alles in zwei Stunden abzuhandeln, sind es hier zehn Folgen, jede rund eine Stunde lang, die darauf warten, angeschaut zu werden. Da darf man nicht zu ungeduldig sein.
Spannend ist die Serie aber schon. Auch wenn das Setting hier modern ist, setzt man bei „The Day of the Jackal“ auf ein klassisches Katz-und-Maus-Spiel, wenn die Agentin Jagd auf den Killer macht, während dieser seine Spuren zu verwischen versucht. Ergänzt wird das durch Nuria, die im weiteren Verlauf misstrauisch wird und Druck erzeugt. Die Zuschauer und Zuschauerinnen dürfen sich da nicht nur fragen, ob sie die Wahrheit herausfindet, sondern auch, welche Konsequenzen das haben würde. Für Unterhaltung sorgen zudem die Vorbereitungen des Schakals, die – der Beruf verlangt das nun einmal – sehr minutiös sind, da wird nichts dem Zufall überlassen. Das gilt dann insgesamt für die britische Produktion, die dem Genre zwar keine neue Facetten abgewinnt, die man nicht schon kennt, aber einen gut bei Laune hält.
OT: „The Day of the Jackal“
Land: UK
Jahr: 2024
Regie: Brian Kirk, Paul Wilmshurst, Anu Menon, Anthony Philipson
Drehbuch: Ronan Bennett, Charles Cumming, Shyam Popat, Jessica Sinyard
Vorlage: Frederick Forsyth
Musik: Volker Bertelmann
Kamera: Christopher Ross, Dale Elena McCready, Laurie Rose, Ashley Rowe
Besetzung: Eddie Redmayne, Lashana Lynch, Úrsula Corberó, Charles Dance, Richard Dormer, Chukwudi Iwuji, Lia Williams, Khalid Abdalla
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