Der große Tag von Abby (Halston Sage) und Matt (Jonah Platt) steht kurz bevor: In wenigen Wochen werden die beiden heiraten! Zumindest war das der Plan, bis Abby davon erfuhr, dass er sie betrogen hat. Aber nicht mit irgendjemanden, sondern mit der bekannten Schauspielerin Kenzie Scott (Clark Backo). Sicher, die beiden haben zuvor eine Liste mit Prominenten erstellt, mit denen Seitensprünge erlaubt wären. Und eben auf dieser Liste stand auch Kenzie. Für Abby war aber immer klar, dass dies nur ein Witz ist und sie nicht wirklich einander betrügen würden. Außer sich vor Wut beschließt sie, es ihrem untreuen Verlobten gleichzutun und ihn mit einem von fünf Prominenten zu betrügen, die auf ihrer Liste stehen. Doch wie soll sie an diese herankommen?
Ein Betrug (nicht) wie die anderen
Es gibt einige Szenarien oder Motive, die man in Liebeskomödien irgendwie andauernd findet. Da ist beispielsweise die Anfangssituation, dass die Hauptfigur von der Großstadt aufs Land zieht. Eine andere beschreibt, dass sich zwei Menschen bei einer ersten Begegnung ordentlich zoffen, nur um dann später doch positivere Gefühle zu entwickeln. Ganz weit oben auf der Klischeeliste ist auch, dass die Protagonistin von ihrem Partner betrogen wurde und nun nach einem Weg suchen muss, mit dem eigenen Leben weiterzumachen. Meet Me Next Christmas etwa fing kürzlich damit an. Insofern steht The List in einer langen Reihe von Genrevertretern, die aus einer schmerzhaften Erfahrung ein humorvoll-romantisches Seherlebnis machen wollen.
Der große Unterschied ist hier natürlich, dass der Seitensprung gewissermaßen abgesprochen war und nicht mit einer x-Beliebigen stattgefunden hat. Und auch die Reaktion der Betrogenen weicht deutlich von dem ab, was man sonst in solchen Situationen zu sehen bekommt. Anstatt sich wimmernd davonzuschleichen, will sie den Spieß umdrehen und es ihrem Freund heimzahlen. Abby ist in The List also deutlich aktiver als viele andere Leidensgenossinnen. Der Humor geht in Folge auch in eine etwas andere Richtung, wenn es über längere Zeit weniger um Liebe geht als den Versuch, sich irgendwelche Prominenten zu krallen. Denn es ist eine Sache, eine Liste mit Stars zu erstellen, mit denen man ins Bett gehen würde. Es ist eine ganz andere, an diese Leute heranzukommen – wie alle bestätigen dürfen, die schon einmal für eine Berühmtheit geschwärmt haben.
Erst amüsant, später austauschbar
Der amüsantere Part ist dann auch der, wenn Abby sich an die unterschiedlichsten Promis heranmacht. Nicht nur, dass dies mit einigen komischen Situationen einhergeht, weil wie zu erwarten das alles nicht so klappt wie erhofft. Die jeweiligen Traummänner sind zum Teil auch überzeichnet. Damit verbunden sind kleinere Seitenhiebe auf das Showgeschäft. Richtig originell ist das alles nicht, man hat sich bei The List nicht wirklich verausgabt. Im Vergleich zu vielen anderen Liebeskomödien ist das aber zumindest alles recht solide. Man kann seinen Spaß damit haben, auch weil hier – im Gegensatz zu viel anderen Filmen – tatsächlich versucht wurde, Witze einzubauen, anstatt dies nur zu behaupten.
Weniger erwähnenswert ist es, als sich der Film von der ursprünglichen Prämisse entfernt und versucht, doch noch eine reguläre Liebeskomödie zu sein. Ab dem Zeitpunkt, wenn Jake (Christian Navarro) auftaucht, das offensichtliche richtige Love Interest der Protagonistin, verabschiedet sich The List zunehmend von dem Anspruch, eine eigene Geschichte zu erzählen. In Folge wird das alles ziemlich beliebig und austauschbar, sowohl bei der Annäherung wie den obligatorischen Konflikten. Auf diese Weise bleibt in der Summe doch wieder nur Durchschnittsware, über die man sich nicht ärgern muss, die aber auch weit davon entfernt ist, irgendwie Pflichtprogramm zu werden. Wer solche Werke mag, schaltet ein. Der Rest wird auch ohne den Film gut leben können.
OT: „The List“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Melissa Miller Costanzo
Drehbuch: Rob Lederer, Steve Vitolo
Musik: Maxton Waller
Kamera: Broderick Engelhard
Besetzung: Halston Sage, Christian Navarro, Chrissie Fit, Shelley Hennig, Rich Morrow, Gregg Sulkin, Will Peltz, Jonah Platt
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