THE SILENT HOUR
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The Silent Hour

„The Silent Hour“ // Deutschland-Start: 8. November 2024 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Ein knappes Jahr ist vergangen, seitdem der Polizist Frank (Joel Kinnaman) bei einem Einsatz mit seinem Partner Doug (Mark Strong) schwer verletzt wurde. Vor allem sein Gehör wurde dabei in Mitleidenschaft gezogen, und es wird zunehmend schlechter. Zwar versucht er, sich mit einem Hörgerät durchzuschlagen, hat auch schon angefangen, die Gebärdensprache zu lernen. Doch er hadert mit seinem Schicksal, ist im normalen Dienst auch kaum noch einzusetzen. Dabei kann er sein neues Wissen zum Einsatz bringen, als es darum geht, Ava Fremont (Sandra Mae Frank) zu befragen, die einen Schusswechsel gefilmt hat und deswegen eine wichtige Zeugin ist. Später kehrt Frank noch einmal zu ihr zurück, um sein Handy zu holen, das er dort vergessen hat, und stellt dabei fest, dass Gangsterboss Lynch (Mekhi Phifer) und seine Männer Jagd auf Ava machen – der Mann aus dem Video …

Eine Flucht mit Hindernissen

Rund ein Jahr ist es her, dass Silent Night – Stumme Rache in die Kinos kam. In dem Actionthriller spielte Joel Kinnaman einen Familienvater, der bei einer Begegnung mit einem Verbrecher so schwer verletzt wird, dass er nicht mehr sprechen kann. Offensichtlich hat der schwedische Darsteller eine Vorliebe für Genrebeiträge, bei denen er einen Protagonisten mit Handicap verkörpert. The Silent Hour hat nicht nur einen ähnlichen Titel wie der obige Film. Kinnaman spielt zudem erneut jemanden, der bei einer solchen Begegnung schwer verletzt wird. Dieses Mal kann die Figur zwar noch sprechen, das Hören fällt ihr jedoch zunehmend schwer. Das ist noch einmal ein Stück gemeiner, denn während der obige Rachetrip nicht zwangsläufig Sprechfertigkeit erfordert, wäre ein Hörvermögen doch recht praktisch, wenn man gerade von einer Gangstergang verfolgt wird.

Die Beeinträchtigung wird in dem Film auch mehrfach angewendet. Sie sorgt für eine Annäherung zwischen den beiden Figuren. Sie sorgt auch später für Spannung, wenn das Hörgerät aussetzt und der Polizist den Verbrechern ausgeliefert ist. Überhaupt hebt sich The Silent Hour von anderen Thrillern ab, in denen ein einsamer Wolf gegen eine Übermacht ankämpft, indem Frank kein strahlender Superheld ist. Er ist den Angreifern physisch nicht gewachsen, kann sich eigentlich nur verstecken, während er darauf warten muss, dass Hilfe kommt. Das ist ganz spannend. Spannender, als es die überschaubare Persönlichkeit des Protagonisten ist. So wird dieser eben durch seine Beeinträchtigung definiert, die restliche Charakterisierung soll durch seine gescheiterte Ehe geschehen. Das übliche also. Kreativ verausgabt hat sich Drehbuchautor Dan Hall, der hiermit sein Debüt vorlegt, nun wirklich nicht.

Ordentlicher Thriller

Hinzu kommen die Wendungen, bei denen man schon sehr großzügig sein muss, um die Enthüllungen als solche zu bezeichnen. Vor allem eine sehr späte ist so offensichtlich, dass zumindest ein erfahrenes Publikum nur darauf wartet, dass der Film die Katze aus dem transparenten Sack lässt. Das Szenario um eine Zeugin, die geschützt werden muss, ist sowieso nur 08/15. The Silent Hour zeigt sich da schon sehr genügsam. Wäre da nicht der Aspekt mit dem fehlenden Gehör, der Film wäre völlig austauschbare Direct-to-Video-Fließbandware. Schauspielerisch sticht da auch nichts hervor, Kinnaman demonstriert hier einen einzigen Gesichtsausdruck, mit dem er die gesamten anderthalb Stunden umherläuft.

Und doch ist das Endergebnis eigentlich ganz ordentlich geworden. Regisseur Brad Anderson, der nach dem Horrordrama Blood wieder zu seinen Thrillerwurzeln zurückkehrt, versteht es, die Jagd ganz ansprechend in Szene zu setzen. Wobei das Setting daran einen großen Anteil hat. Das überwiegend leerstehende Gebäude, das abgerissen werden soll, ist schon ein recht stimmungsvoller Schauplatz. Es macht Spaß dabei zuzusehen, wie die beiden sich durch dieses flüchten und dabei immer wieder den Verbrechern entkommen. Dass Letztere dabei nicht die hellsten sind, stört nicht weiter, The Silent Hour ist auch da ein wenig anspruchsvoller Genrevertreter. Der Film punktet schließlich an den Stellen, auf die es ankommt und liefert damit solide Unterhaltung, mit der man sich die Zeit vertreiben kann.

Credits

OT: „The Silent Hour“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: Brad Anderson
Drehbuch: Dan Hall
Musik: Anton Sanko
Kamera: Daniel Aranyó
Besetzung: Joel Kinnaman, Sandra Mae Frank, Mekhi Phifer, Mark Strong

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The Silent Hour
fazit
In „The Silent Hour“ versucht ein gehörgeschädigter Polizist, eine taube Zeugin vor Gangstern zu schützen. Geschichte und Figuren geben dabei nicht viel her. Und doch ist der Thriller ganz unterhaltsam geworden, was auch an dem stimmungsvollen Setting liegt, wenn sich die zwei in einem nahezu menschenleeren Gebäude vor der Übermacht verstecken.
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