Eigentlich waren Sturmforscher Dr. James Garland (Mark Justice) und seine Schwester Dr. Erica Garland (Tiffany) ein eingespieltes Team. Bis es zu einem Unglück kam, wofür Erica ihren Bruder verantwortlich macht, seither sprechen die beiden nicht mehr miteinander. Doch als die USA von einer Reihe verheerender Tornados heimgesucht wird, ist es an der Zeit, das Kriegsbeil zu begraben. Schließlich hat James eine Software entwickelt, mit er der zuverlässig den Weg eines solchen Sturms vorhersagen kann. Dafür braucht er jedoch die Hardware von Janet. Dabei drängt die Zeit, die Tornados drohen, sich zu einem einzigen Megatornado zusammenzufügen. Und nur die beiden Geschwister können, unterstützt von Nachrichtenreporterin Claudia Santiago (Sofia Riba) und dem Kameramann Penn (Paul Logan), das Land noch retten …
Die katastrophale Kopie einer Katastrophe
Es gibt eine Möglichkeit vorherzusagen, ob die Branche bei einem Film große Erwartungen an die Einspielergebnisse haben: The Asylum hat einen dazu passenden Mockbuster gedreht. Natürlich gibt es auch andere, die versuchen, von der Popularität größerer Werke zu profitieren. Niemand tut das aber derart hartnäckig und offensichtlich erfolgreich wie das US-Studio, das zum Inbegriff billiger Kopien wurde. Dieses Jahr war da beispielsweise Road Wars: Max Fury, das sich an Furiosa: A Mad Max Saga anhängen wollte. Jetzt kommt mit The Twisters ein weiteres Werk der berüchtigten Trashmeister heraus. Pate stand hier wenig überraschend Twisters, mit dem diesen Sommer das etwas aus der Mode gekommene Genre des Katastrophenfilms neuen Schwung bekommen soll.
Um eine direkte Kopie der Geschichte handelt es sich dabei zwar nicht. The Asylum macht das selten, will üblicherweise lieber nur den Eindruck erwecken, es handele sich um das Original. Und so gibt es hier dann auch keine Romanze, obwohl sie in der Vorlage sehr prominent war. Stattdessen gibt es eine Annäherung eines Bruders und einer Schwester. Gemeinsam hat The Twisters mit der Hollywood-Variante, dass da eine traurige Vorgeschichte vorliegt. Ein Schicksalsschlag, welcher die Motivation der Figuren begründen soll. Viel sollte man davon aber nicht erwarten, ausgeklügelte Drehbücher sind nun einmal nicht die Stärke des Studios. Spaß machen diese allenfalls, wenn es richtig bescheuert wird. Sind sie hingegen ernsthaft gemeint, kann es schnell schmerzhaft werden.
Wo ist der Sturm?
Ein weiteres Merkmal, das sich durch die meisten Filme von The Asylum zieht, sind die unterirdischen Spezialeffekte. Wie so oft versucht sich das Studio aus der Verantwortung zu ziehen, indem es die entsprechenden Szenen nicht wirklich zeigt. The Twisters beschränkt sich die meiste Zeit darauf, dass die Figuren ganz aufgeregt miteinander diskutieren, anstatt zu zeigen, worum es denn geht. Manchmal dürfen sie auch entsetzt auf den Sturm blicken, ohne dass dieser für das Publikum sichtbar wäre – auch eine Methode Geld zu sparen. Das wäre vielleicht akzeptabel, wenn die Szenen, in denen der Tornado doch sichtbar ist, etwas hermachen würde. Aber auch das war nicht drin, das ist so billig zusammengestückelt, dass man hier richtig erschauern darf.
Warum man sich das anschauen sollte, wird nie klar, abgesehen von der Täuschung des Publikums. Denn was bleibt von einem Film wie Twisters, wenn das größte Verkaufsargument wegfällt, die verheerenden Stürme? Nicht viel, zumal auch die Figuren nicht viel hergeben. Regisseur Michael Su (2025 Armageddon – Willkommen im Multiversum) hat eine weitere Schlaftablette vorgelegt, die auf dem Niveau der meisten Produktionen der Fließbandkopierer liegt. Da kann dann auch Hauptdarstellerin Tiffany, die als Sängerin Ende der 1980er ein echter Star war, nicht viel ändern. Die nicht einmal anderthalb Stunden, die The Twisters dauert, sind mindesten zwei Stunden zu lang.
OT: „The Twisters“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: Michael Su
Drehbuch: Jeffery Anderson
Musik: Tim Carlos, Mikel Shane Prather
Kamera: Michael Su
Besetzung: Tiffany, Mark Justice, Kayla Fields, Sofia Riba, Paul Logan, Curtis Strong, Corbin Timbrook, Vinney Pugliese
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