Deutschland, 1944: Die Nazis versuchen, mit einer diabolischen Vergewaltigungsmaschine den Herrn des Chaos heraufzubeschwören, den Erzfeind des Overfiends. Doch das geht schief, am Ende richten sie damit nur ein Blutbad an. Jahre später versucht Münchhausen II, Sohn des gescheiterten Wissenschaftlers, dessen Projekt zu einem Ende zu bringen. Es gelingt ihm tatsächlich, den verstoßenen Dämon Kohoki zu sich zu rufen und mit diesem gemeinsam an seinem Plan zu arbeiten. Zu diesem Zweck brauchen sie jedoch ein Opfer. Sie haben auch schon jemanden im Blick, der in Frage käme: ausgerechnet Takeaki Kiryū, der Cousin von Tatsuo Nagumo, soll ihm dabei helfen. Und dafür schreckt Münchhausen II vor nichts zurück …
Der Horror geht in die zweite Runde
Auch wenn die Reihe Urotsukidoji umstritten war und ist, vor allem wegen der exzessiven Gewalt- und Sexszenen, fand sie doch schnell ihre Fans. Bei nicht wenigen genießt sie sogar Kultstatus. Nach einer ersten Direct-to-Video-Serie, die zwischen 1987 und 1989 veröffentlicht und in dem Film Urotsukidoji – Legend of the Overfiend zusammengefasst wurde, gab es 1990/1991 bereits Nachschlag. Dieser war etwas kürzer als das Original, statt drei Folgen waren es nur noch zwei. Aber auch das reichte, um eine Filmfassung zu rechtfertigen. Urotsukidoji II – Legend of the Demon Womb lautet diese und setzt zumindest teilweise die Ereignisse fort, in dem ersten Anime erzählt wurden.
Genauer gibt es ein Wiedersehen mit den beiden Geschwistern Jyaku und Megumi, die aus dem Reich der Menschentiere stammen, ebenso mit Tatsuo, der im ersten Teil zum Gefäß des Overfiends wurde. Und natürlich existiert auch die Dreiteilung nach wie vor, der zufolge die Welt eigentlich aus drei parallelen Welten besteht: Mensch, Menschentier, Dämon. Urotsukidoji II – Legend of the Demon Womb erzählt prinzipiell eine in sich geschlossene Geschichte, weshalb es nicht dringend notwendig ist, den Vorgänger zu kennen. Von Vorteil wäre es aber schon, entsprechende Vorkenntnisse mitzubringen, gerade auch im Hinblick auf die Charaktere. So richtig viel tut der Film nicht dafür, dass man weiß, wer diese sind. Wobei es ohnehin nicht so ist, als wäre die Figurenzeichnung sehr ausgeprägt. Eigentlich unterscheiden sie sich nur nach dem Grad der Notgeilheit. Lediglich Takeaki bekommt durch den Schicksalsschlag etwas mehr Profil.
Hauptsache Sex
Gerade zu Beginn sind da ein paar sehenswerte Szenen dabei. Im weiteren Verlauf versteift sich der Anime dann aber doch wieder darauf, möglichst viel nackte Haut zu zeigen. Irgendwie schaffte man es dabei sogar, noch überflüssigere Passagen einzubauen als beim Auftakt. Immer wieder wird Urotsukidoji II – Legend of the Demon Womb zäh, wenn mal wieder irgendein Dämon eine Frau vergewaltigt, zuweilen völlig ohne Kontext. Im Fall der grotesken Maschine ist das derart bizarr, dass es zumindest erwähnenswert ist. Oft ist es aber auch einfach nur Zeitverschwendung, da wird weder inhaltlich noch inszenatorisch etwas geboten, wofür es sich lohnen würde zuzuschauen. Vom Horror einer Vergewaltigung bleibt ohnehin nichts übrig.
Visuell ist das etwas ansprechender als das Debüt, da sind immer mal wieder Abschnitte dabei, die stimmungsvoll geworden sind. Und auch wenn sich der Anime mehr von dem Manga von Toshio Maeda entfernt, hat er doch erneut ein paar so krude Ideen, dass Urotsukidoji II – Legend of the Demon Womb stärker in Erinnerung bleibt als so manch anderer schlüpfriger Zeichentricktitel aus Japan. Letzten Endes hängt es aber maßgeblich davon ab, wie sehr man von dieser besagten Mischung aus Sex und Gewalt angesprochen wird. Findet man diese aufregend, lohnt sich ein Blick auf diese Horrororgie. Steht man ihr hingegen gleichgültig oder gar ablehnend gegenüber, kann man sich den Film sparen.
OT: „Shin chôjin densetsu Urotsukidôji: Mataiden“
Land: Japan
Jahr: 1991
Regie: Hideki Takayama
Drehbuch: Shô Aikawa
Vorlage: Toshio Maeda
Musik: Masamichi Amano
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