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Viva Maria!

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„Viva Maria!“ // Deutschland-Start: 27. Januar 1966 (Kino) // 22. Juni 2017 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Eigentlich wollte Maria (Brigitte Bardot), Tochter eines irischen Terroristen, nur weg aus ihrer Heimat, wo sie gesucht wird. Zufällig landet sie in einem Wanderzirkus in Südamerika und lernt dabei die französische Sängerin Maria (Jeanne Moreau) kennen. Da die Truppe ohnehin eine freie Stelle hat, beschließen die beiden, fortan gemeinsam auf die Bühne zu gehen. Dabei geht es bald drunter und drüber, die zwei müssen sich immer wieder aus schwierigen Situationen helfen. Sie lernen zudem den charmanten Revolutionär Flores (George Hamilton) kennen, der in ihnen nicht nur amouröse Gefühle weckt. Er ist es auch, der sie dazu bringt, den Kampf gegen den Schurken Rodríguez (Carlos López Moctezuma) und die Truppen des Diktators von San Miguel aufzunehmen …

Abenteuerkomödie, die sich über alles und jeden lustig macht

Eigentlich war Louis Malle ja eher für ernste Stoffe bekannt. Da war etwa sein Krimiklassiker Fahrstuhl zum Schafott (1958) über ein perfektes Verbrechen, bei dem plötzlich alles schiefgeht. Auch Privatleben (1962) um eine verfolgte Schauspielerin und Lacombe Lucien: Der Spitzel (1974) über einen jungen Franzosen, der sich den Kollaborateuren anschließt, erzählten düstere Geschichten, die einen betroffen machten. Da vergisst man leicht, dass der französische Regisseur und Autor auch humorvolle Stoffe beherrschte. Das demonstrierte er besonders in Viva Maria! von 1965, bei dem er nichts und niemanden ernstnahm und selbst in den bittersten Momenten noch etwas fand, um sein Publikum zum Lachen zu bringen.

Dabei sind die Themen, die er und sein Co-Autor Jean-Claude Carrière verarbeiteten, eigentlich gar nicht so komisch. Anfänglich geht es um die blutigen Auseinandersetzungen in Irland, wo sich nationalistische und britische Teile der Bevölkerung gegenüberstehen. Später wird es unter anderem um südamerikanische Diktaturen und Überbleibsel der Inquisition gehen, dabei werden auch so einige ums Leben kommen. Bei Viva Maria! wird daraus aber eine kunterbunte Revue, bei der die beiden Protagonistinnen sich durch sämtliche Hindernisse hindurchkämpfen – und sei es, indem sie nebenbei den Striptease erfinden. Historisch akkurat ist das weniger, soll es aber auch nicht sein. Vielmehr handelt es sich hier um eine Persiflage, die sich unentwegt über alles und jeden lustig macht: die Figuren, die Situationen, das Genre.

Zwischen satirisch und albern

Die Meinungen gehen dabei ein wenig auseinander. Intelligente Satire oder doch nur belanglose Albernheit? Bei Viva Maria! ist beides nicht wirklich falsch, wenn gezielte Angriffe des politisch interessierten Filmemachers auf harmlose Spielereien treffen. Dass beispielsweise beide Protagonistinnen denselben Vornamen haben, ist ohne wirkliche Bedeutung, wird nur für ein paar Wegwerfgags genutzt. Und das ist einem Wahnsinnstempo. Der Film geht bereits actionreich los, später wird ständig irgendetwas geschehen. Bei dem Versuch, eine große Revolution zu starten, geht es drunter und drüber. Manchmal würde man sich wünschen, dass Malle doch ein wenig den Fuß vom Gaspedal genommen hätte. Andererseits ist die Abenteuerkomödie schon in der Fassung mit einer Laufzeit von knapp zwei Stunden etwas lang. Das wirkt zuweilen wie eine Serie, die auf Teufel komm raus in ein Kinokorsett gezwungen wurde.

Manchen wird das sicher zu anstrengend sein, zu hysterisch und hektisch. Aber es macht schon Spaß, wenn hier durch Krieg und Aufstand getänzelt wird, in rauschenden Farben und großen Gesten. Erneut arbeitete Malle dabei mit den beiden großen Diven Brigitte Bardot und Jeanne Moreau zusammen, mit denen er zuvor bereits gedreht hatte. Und auch bei der Ausstattung wurde nicht gespart, weshalb Viva Maria! fast sechzig Jahre später noch immer einiges für die Augen zu bieten hat. Wer sich nicht an der besagten Verballhornung tragischer Elemente stört, kann hiermit noch immer gut unterhalten werden. Das französische Kino mag man hiermit vielleicht nicht revolutioniert haben, dem Publikum war es aber seinerzeit egal. Fast 3,5 Millionen Menschen wollten dabei sein, wie die beiden Ikonen sich auf ein absurdes Abenteuer begaben.

Credits

OT: „Viva Maria!“
Land: Frankreich, Italien
Jahr: 1965
Regie: Louis Malle
Drehbuch: Louis Malle, Jean-Claude Carrière
Musik: Georges Delerue
Kamera: Henri Decaë
Besetzung: Brigitte Bardot, Jeanne Moreau, Claudio Brook, Paulette Dubost, Poldo Bendandi, George Hamilton, Carlos López Moctezuma

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Viva Maria!
fazit
„Viva Maria!“ folgt zwei Tänzerinnen, die zu Anführerinnen einer großen Revolution werden. Klingt kurios, soll es auch sein: In einer Mischung aus Albernheit und Satire macht sich die Abenteuerkomödie über alles und jeden lustig. Das ist noch immer unterhaltsam, zuweilen aber auch etwas anstrengend aufgrund der kunterbunten Rastlosigkeit.
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