Eigentlich war Heidi (Emily Osment) aus der Kleinstadt Pleasant Valley nach New York City gezogen, weil sie davon träumte, als Malerin ganz groß herauszukommen. Stattdessen arbeitet sie in einer Kunstgalerie, wo sie sich der Werke anderer annimmt. Als ihre Schwester Megan (Sarah Jackson) sie eines Tages darum bittet, auf deren Kinder Katie (Trinity Roberts) und Tom (Jacob Buster) aufzupassen, tritt sie die Reise in die alte Heimat an. Dabei trifft sie auch ihre alte Liebe Chris (Ryan Rottman) wieder, den sie seinerzeit zurückgelassen hatte bei ihrem Höhenflug und der nun als Lehrer von Tom arbeitet. Während sie sich um ihre Nichte und ihren Neffen kümmert sowie diverse andere Aufgaben, entdeckt sie längst verloren geglaubte Gefühle wieder – zu Chris und zur Malerei …
Die Weihnachtsfabrik
Hierzulande sagt der Name Hallmark eher weniger Menschen etwas, schließlich ist der US-Sender bei uns gar nicht erhältlich. Daheim ist er jedoch eine Berühmtheit, gerade auch wegen der zahllosen kitschigen Weihnachtsfilme, die dort jedes Jahr produziert werden. Dann und wann finden diese dabei ihren Weg zu uns. Gerade Netflix, auf der Suche nach massig Stoff für Christmas-Junkies, lizenziert immer wieder weihnachtliche Filme aus den USA oder Kanada, um damit das eigene Portfolio aufzuhübschen. Dazu gehört beispielsweise Ein Weihnachtsgeheimnis um eine angehende Ärztin, die in einem ländlichen Krankenhaus zu arbeiten beginnen. Und auch Weihnachtsball im Wunderland entstammt derselben Quelle.
Das anfängliche Szenario ist dabei auch recht ähnlich. Da geht es jeweils darum, dass die Protagonistin eher ungewollt in die Provinz zieht, wo sie dann – ganz überraschend natürlich – die große Liebe findet. Und weil das noch nicht genug ist, darf die Protagonistin – ebenso überraschend – ganz wichtige Lektionen fürs Leben lernen. Diese Geschichten enden dann damit, dass die Heldin – auch das ist Pflicht – in der Provinz bleibt, wo das Leben echter sein soll. Weihnachtsball im Wunderland folgt diesen ganzen ausgetretenen Pfaden und versucht nicht einmal, abseits derselben noch etwas Neues zu entdecken. Inhaltliche Ambitionen sucht man vergebens, sei es im Hinblick auf die Geschichte oder die Figuren. Man weiß hier schon nach wenigen Minuten, wie die rund anderthalb Stunden ablaufen werden.
Für Fans
Das ist natürlich nicht für alle ein Manko. Die Zielgruppe solcher Filme will ja keine Überraschungen, will inhaltlich nicht gefordert sein. Da geht es um Bestätigung von Klischees und Erwartungen. Man will, dass am Ende die Welt wieder heile ist und die zwei obligatorisch gutaussehenden Hauptfiguren glücklich sind bis ans Ende aller Tage, oder zumindest bis zum Ende des Abspanns. Vorher gilt es in Weihnachtsball im Wunderland aber noch das eine oder andere Hindernis aus dem Weg zu räumen. Beispielsweise ist rund um den titelgebenden Ball einiges zu tun. Zwischendurch sieht es auch mal so aus, als könne das am Ende vielleicht gar nicht gut ausgehen. Aber da wird natürlich nur so getan als ob, ein Happy End wird in solchen Berieselungsfließbandproduktionen fest eingeplant.
Wer eine solche sehen will, macht hiermit prinzipiell nichts verkehrt. Man nimmt Hauptdarstellerin Emily Osment zwar nicht unbedingt ab, dass sie die große, leidenschaftliche Künstlerin ist. Andererseits ist der Film ja ohnehin von vorne bis hinten künstlich, da stört das dann auch nicht mehr weiter. Immerhin muss man sich nicht über die Figuren ärgern. Es gibt auch ein paar schöne Szenen mit den Kindern, die für eine Extraportion Herzlichkeit sorgen. Fans finden in Weihnachtsball im Wunderland deshalb genau das, wonach sie suchen. Wer hingegen Geschichten sehen möchte, die eine tatsächliche Persönlichkeit haben und nicht nur so tun, als würden sie irgendwelche tiefgründigen Aussagen mit auf den Weg geben, ist hier grundlegend falsch. Da ist auch nichts, was nach den anderthalb Stunden in Erinnerung bleiben würde.
OT: „Christmas Wonderland“
Land: USA
Jahr: 2018
Regie: Sean Olson
Drehbuch: Jay Cipriani, Anna White
Musik: Jason Brandt
Kamera: Stuart Brereton
Besetzung: Emily Osment, Ryan Rottman, Kelly Hu, Jacob Buster, Trinity Roberts, Sarah Jackson, Scott Christopher, John Westwood
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)