13 Steps – Die unglaubliche Karriere von Edwin Moses
© BROADVIEW Pictures / Martin Christ / Johannes Imdahl / Stefan Wiesen / Gabe Fermin / Josh Ausley

13 Steps – Die unglaubliche Karriere von Edwin Moses

„13 Steps – Die unglaubliche Karriere von Edwin Moses“ // Deutschland-Start: 5. Dezember 2024 (Kino)

Inhalt / Kritik

Wer es im Leben zu etwas gebracht hat, kann sich nicht nur über Reichtum, Ruhm und Einfluss freuen. Eventuell springt am Ende auch ein Dokumentarfilm heraus, der dich ehrt. Immer wieder werden solche biografischen Porträts berühmter Leute veröffentlicht. Vor allem Leute aus dem künstlerischen Umfeld werden gern auf diese Weise gewürdigt. Dieses Jahr wurden hierzulande etwa Beiträge über den Regisseur Luis Buñuel (Buñuel: Filmemacher des Surrealismus), den Schauspieler Christopher Reeve (Super/Man – The Christopher Reeve Story) und Sängerin Cyndi Lauper (Let the Canary Sing) veröffentlicht. Aber auch Sport bietet sich an, da dies nun einmal ein Bereich ist, bei dem man mit Titeln und Zahlen protzen kann – so auch bei 13 Steps – Die unglaubliche Karriere von Edwin Moses.

Erinnerung an einen Ausnahmesportler

Die Hochphase von Edwin Moses liegt natürlich eine ganze Weile zurück, weshalb ein heutiges Publikum eventuell nichts mehr mit dem Namen anfangen kann. In den 1970ern und 1980ern war er aber einer der ganz Großen im Bereich Leichtathletik. Im Bereich des 400-Meter-Hürdenlaufs dominierte er die Konkurrenz, sammelte Medaillen, stellte Weltrekorde auf. An eben diese Erfolge erinnert 13 Steps – Die unglaubliche Karriere von Edwin Moses dann auch pflichtbewusst. Immer wieder wird betont, wie einmalig der US-Amerikaner war, welche Ausnahmeerscheinung. Das ist sicherlich nicht verkehrt. Und doch nervt diese einseitige Lobhudelei. Wie so viele biografische Dokumentationen ist auch diese hier streckenweise eine Heldenverehrung, die mehr wie ein Werbevideo wirkt, weniger wie eine tatsächliche inhaltliche Auseinandersetzung.

Interessanter wird es, wenn sich der Film von den Höchstleistungen distanziert und sich stärker mit gesellschaftlichen Fragen beschäftigt. Teilweise betreffen auch diese den Sport. In den 105 Minuten wird beispielweise von Doping gesprochen und wie sich die Einstellung im Lauf der Zeit änderte. Moses selbst engagierte sich dabei für einen sauberen Sport, gehörte zeitweise im Nationalen Olympischen Komitee der USA der Anti-Doping-Kommission an. Dabei wird auch das grundsätzliche Problem angesprochen: Wenn einige leistungssteigernde Mittel einsetzen, müssen es die anderen auch tun, damit es wieder fair zugeht – was aber gar nicht alle können. Ein weiteres kleines Thema in 13 Steps – Die unglaubliche Karriere von Edwin Moses ist, wie Sportler und Sportlerinnen mit ihrem Status als Amateure hadern, der es ihnen lange nicht erlaubte, Geld zu verdienen. Auch das war schwierig und führte zu Ungleichheiten.

Thematisch vielfältig

Ein ganz anderes Problemfeld ist das des Rassismus. Als Afroamerikaner hatte Moses, seiner Erfolge zum Trotz, immer wieder damit zu kämpfen. Gerade zu dem Thema kommen auch andere zu Wort. Dabei setzte man bei 13 Steps – Die unglaubliche Karriere von Edwin Moses auf übliche Verdächtige wie Spike Lee und Samuel L. Jackson, die ebenfalls zum Morehouse College gingen. Sportlich haben sich die zwei eher weniger hervorgetan. Man kann sie aber als Joker fast immer hervorkramen, sie sind nun einmal Aushängeschilder, die alle kennen und mit denen man einen Promistatus erreicht – selbst wenn sie aufgrund ihres Reichtums eher weniger mit Alltagsrassismus zu kämpfen haben dürften. Wichtig ist das Thema natürlich trotzdem, hat auch immer wieder interessante Passagen. Emotional wird es beispielsweise, wenn sich Edwins Sohn zu seinen Erfahrungen äußert.

Solche Punkte sind es dann auch, die den Dokumentarfilm selbst für ein Publikum interessant machen, das weniger mit Sport zu tun hat. 13 Steps – Die unglaubliche Karriere von Edwin Moses nimmt die athletische Erfolgsgeschichte als Anlass für einen thematisch vielfältigen Film, der persönliche wie universelle Aspekte enthält. Manches davon ist ein Zeitporträt, über anderes lässt sich auch heute noch ausgiebig diskutieren. Trotz der besagten Mängel ist das neueste Werk von Regisseur Michael Wech (Schumacher) daher durchaus einen Blick wert, erinnert eben nicht nur an einen Ausnahmesportler, sondern gibt seinem Erfolg einen Kontext und eine größere Bedeutung.

Credits

OT: „13 Steps – Die unglaubliche Karriere von Edwin Moses“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Michael Wech
Drehbuch: Markus Brauckmann
Musik: Stefan Döring
Kamera: Martin Christ, Johannes Imdahl

Bilder

Trailer



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13 Steps – Die unglaubliche Karriere von Edwin Moses
fazit
„13 Steps – Die unglaubliche Karriere von Edwin Moses“ erinnert an den großen Sportler, erzählt von seinen beruflichen Erfolgen, aber auch seinem persönlichen Einsatz. Das verkommt zwar wie bei so vielen Dokumentarfilmen zeitweise zu einer einen Heldenverehrung, hat dafür Spannendes zu anderen Themen zu sagen.
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