1992 Netflix Streamen online
© Netflix/Maria Heras/Manolo Pavón

1992

1992 Netflix Streamen online
„1992“ // Deutschland-Start: 13. Dezember 2024 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Für Amparo (Marian Alvárez) bricht eine Welt zusammen, als ihr Mann bei einer Explosion ums Leben kommt. Wie soll sie nur ohne ihn weitermachen? Hinzu kommt, dass sie bald Zweifel daran hat, dass es sich wirklich um einen Unfall handelte, wie von allen behauptet wird. Als sie mit ihren Vermutungen zur Polizei geht, wird sie aber nur abgewimmelt, niemand will der Witwe glauben. Nur der Wachmann Richi (Fernando Valdivielso), der früher selbst Polizist war, aber wegen seiner Alkoholerkrankung den Dienst quittieren musste, hört ihr zu. Tatsächlich stellt sich heraus, dass auch andere Menschen in der Zeit sterben, jedes Mal verbrennen sie am lebendigen Leib. Und es gibt andere Gemeinsamkeiten, die darauf schließen lassen, dass da ein Serienmörder am Werk ist. Nur wer? Und was haben diese auf den ersten Blick so unterschiedlichen Opfer gemeinsam?

Gefährliche Mörderjagd

Offensichtlich scheint man bei Netflix fest entschlossen zu sein, dass das Publikum sich zu den Feiertagen nicht zu sehr entspannt. Zumindest kommen derzeit eine ganze Reihe von Thrillern heraus, die für Spannung sorgen sollen. Da ist etwa das rastlose Carry-On, bei dem ein Sicherheitsbeamter bei einem Flughafen einen verheerenden Terroranschlag verhindern muss, ohne dass die ihn beobachtenden Attentäter das bemerken dürfen. Bei Black Doves wechseln wir die Seiten und folgen zwei Menschen, die für eine Geheimorganisation töten. Ganz ohne Verbrechen läuft es bei La Palma ab, bei dem sich die Menschen auf der kanarischen Insel vor einem Riesentsunami in Sicherheit bringen müssen. Wem das noch nicht reicht, für den bringt der Streamingdienst 1992 heraus. Dieses Mal reisen wir nach Spanien, wo zwei Leute nicht nur einen Mord aufklären wollen, sondern noch einige weitere zu verhindern versuchen.

Dabei handelt es sich um eine dieser Produktionen, bei denen eben nicht die Polizei ermittelt, zunächst zumindest, sondern zwei Leute, denen niemand glaubt und die auf eigene Faust herausfinden müssen, was geschehen ist. Das funktioniert oft gut, so auch hier. Bei 1992 besteht ein Teil der Spannung eben darin, dass sich die Hauptfiguren in Gefahr begeben müssen und dabei auf sich allein gestellt sind. Dass sie dabei etwas unvorsichtig vorgehen, kann man bemängeln. Es ist aber nicht so schlimm, dass man sich darüber ärgern müsste. Etwas gravierender ist, dass sie als Figuren wenig interessant sind. Bei Richi wird die Charakterisierung durch seine Alkoholkrankheit ersetzt, viel mehr als das definiert ihn nicht. Bei Amaparo sieht es noch düsterer aus. In den sechs Folgen sehen wir, wie sehr sie darum kämpft, dass die Wahrheit ans Licht kommt. Mehr als das wird nicht gezeigt, bis zum Schluss entsteht kein Gefühl dafür, wer sie als Mensch ist.

Teil spannend, aber mit vielen Mängeln

Dafür hat Co-Regisseur und Serienschöpfer Álex de la Iglesia (El Bar – Frühstück mit Leiche) anderweitig umso dicker aufgetragen. Nicht nur, dass man hier mal wieder unter einer aufdringlichen Musik begraben wird, die einem praktisch nie Luft zum Atmen lässt. Auch sonst zeigt sich 1992 nicht gerade von einer zurückhaltenden Seite. Natürlich sind solche Geschichten selten realistisch, da kommt es auf ganz andere Punkte an. Ein bisschen großzügiger muss man da schon sein. Hier wird es aber teilweise arg lächerlich. Wenn in einer Szene – Vorsicht Spoiler – der Killer mit einem Flammenwerfer in einem Pflegeheim hantiert, ohne dass irgendjemand davon mitbekommt, niemand merkt, dass da ein Fremder herumläuft, dann sollte man seinen Verstand besser ganz ausschalten. Und das gilt für viele Passagen in dem Thriller.

Das heißt aber nicht, dass man hiermit keinen Spaß haben kann. Zwischendurch wird es schon auch spannender, wenn etwa Amparo in brenzlige Situationen gerät. Einige Auftritte des Killers sind auch richtig furchterregend, da zeigen sich doch die Horror-Wurzeln von de la Iglesia. Da die Serie mit sechs Folgen eher am kurzen Ende ist, kann man daher schon reinschauen. Das erhoffte Highlight ist aber nicht daraus geworden, die Mischung aus Klischees und Unsinn macht es schwierig, 1992 eine wirkliche Empfehlung auszusprechen. Dafür kommen einfach zu viele Thriller heraus, die nicht schlechter sind und zum Teil eben besser. Die letztendlich auch bessere Geschichten zu erzählen haben.

Credits

OT: „1992“
Land: Spanien
Jahr: 2024
Regie: Álex de la Iglesia, Adolfo Martínez Pérez
Drehbuch: Álex de la Iglesia, Jorge Guerricaechevarría, Pablo Tébar, Jorge Valdano Sáenz
Idee: Álex de la Iglesia
Musik: Roque Baños
Kamera: Luis Ángel Pérez
Besetzung: Fernando Valdivielso, Marian Álvarez, Víctor Rivas, Carlos Santos, Álex Gadea, Jaime Ordóñez, Marieta Sánchez, Paz Vega, Gorka Lasaosa

Bilder

Trailer

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1992
fazit
„1992“ vereint eine trauernde Witwe und einen alkoholkranken Ex-Polizisten, die gemeinsam einen Serienmörder jagen. Das ist phasenweise schon spannend, zudem angenehm kurz. Allerdings investiert der Thriller zu wenig in die Figuren, hat keine besonders gute Geschichte, ist dafür an mehreren Stellen so übertrieben, dass es richtig lächerlich wird. Von der aufdringlichen Musik ganz zu schweigen.
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