Als ein Engländer (Damon Runyan) in ihren Kleidungsladen kommt, versteht es sich Bella Sparks (Danica McKellar) von selbst, dass sie dem Fremden aushilft. Schließlich hat der seinen Koffer verloren und braucht nun dringend passende Anzüge, da er eine Reihe wichtiger Termine vor sich hat und entsprechend gekleidet sein muss. Das sollte nicht zu schwierig sein, Bella ist sehr erfahren in dieser Hinsicht. Etwas seltsam ist dafür seine Bitte, sie möge ihn doch zu diesen Terminen begleiten. So ganz weiß sie nicht, was sie von diesem Sonderauftrag halten soll, sie sagt aber auch zu diesem Ja. Dabei ahnt sie noch nicht, dass es sich bei dem Fremden nicht um einen gewöhnlichen Kunden handelt. Vielmehr steht Stefan William Francis Brown, the Duke of Tangford, vor ihr, wie sie später feststellt …
Der Traum vom Adel
Wer sich gern auf Netflix weihnachtliche Liebesfilme anschaut, wird ziemlich sicher schon einmal über Titel von Great American Family gestolpert sein. Der US-amerikanische Fernsehsender hat sich auf solche Werke spezialisiert, bringt jedes Jahr gleich mehrere heraus, die Netflix dann mit einem Jahr Abstand lizenziert. Auf diese Weise kamen kürzlich eine ganze Reihe von Filmen heraus. Da war Christmas on Windmill Way über eine Kleinstadt, in der sie um den Erhalt einer alten Windmühle kämpfen. In A Paris Christmas Waltz nehmen eine Buchhalterin und ein Tänzer an einem Wettbewerb in der Stadt der Liebe teil. Eine Nachricht vor Weihnachten wiederum beschreibt, wie sich zwei Menschen im Laufe mehrerer Weihnachtsfeste einander näherkommen. Wer die schon durch hat, kann sich auch A Royal Date For Christmas anschauen, ein weiteres Produkt des besagten Senders.
Bei der Geschichte setzte man auf ein Element, das in diesem Segment immer wieder gern genommen wird: Adel. Bekanntlich ist es bei der Zielgruppe beliebt, wenn die Protagonistin ganz zufällig einem noblen Mann über den Weg läuft. Dass das nicht sehr wahrscheinlich ist, stört das Publikum nicht. Weihnachtliche Romanzen leben meistens davon, dass sie ein wenig märchenhaft sind und den Zuschauern und Zuschauerinnen eine Möglichkeit geben, einmal den Alltag hinter sich zu lassen und ungeniert zu träumen. Für die meisten reicht es, den Traum der großen wahren Liebe zu bedienen, gern verbunden mit fantastisch aussehenden Menschen. Bei A Royal Date For Christmas kommt dann eben noch High Society und Geld hinzu, wenn sich unsere Protagonistin ein bisschen wie Aschenputtel auf einmal in vornehmen Kreisen bewegt. Bella kommt zwar, anders bei der offensichtlichen Vorlage, nicht von ganz unten. Aber es ist schon eine ganz andere Welt, in der sie sich bewegt.
Eine Komödie sucht die Idee
So etwas bietet sich eigentlich für Fish-out-of-Water-Humor an, bei dem sich eine Figur in einem für sie fremden Umfeld bewegt. Hier wird darauf aber verzichtet. Dafür versuchte man anderweitig, für Unterhaltung zu sorgen. Es gibt da schon einen gewissen Kontrast zwischen der lebensfrohen Protagonistin und dem zugeknöpften Briten. Außerdem ist der Fremde zwar höflich, aber durchaus bestimmt – und bestimmend. Dadurch gibt es schon ein paar Szenen, in denen es zu ein wenig Reibung kommt. Man sollte davon aber nicht zu viel erwarten. Würde man nicht überall lesen, dass A Royal Date For Christmas eine Komödie ist, würden viele wohl erst gar nicht merken, dass das hier komisch sein soll. Zumindest ist da jetzt nichts, was einen unbedingt zum Lachen bringt.
Tatsächlich ist der Film sogar sehr langweilig. Das betrifft nicht nur die Geschichte und die Handlung, die beide bemerkenswert frei sind von eigenen Ideen. Auch die Figuren sind auf befremdliche Weise leer. Beim Grafen wird noch versucht, durch eine unangenehme Vorgeschichte für Konturen zu sorgen. Gebracht hat es nicht viel. Bella ist sowieso völlig nichtssagend. Natürlich sind die Ansprüche bei solchen Produktionen von vornherein immer etwas geringer, sie sollen Bedürfnisse befriedigen, große Kunst erwartet da niemand. Im Rahmen der aktuellen Great American Family Schwelle ist A Royal Date For Christmas aber der traurige Bodensatz, weniger ambitioniert geht es gar nicht mehr. Wo man sich bei den obigen Kollegen zumindest noch an Einzelheiten erinnern könnte, ist dieser Film ein festlich geschmücktes schwarzes Loch.
OT: „A Royal Date For Christmas“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Bradley Walsh
Drehbuch: Cara J. Russell
Musik: Sean Nimmons-Paterson
Kamera: Brett Van Dyke
Besetzung: Danica McKellar, Damon Runyan, Nigel Hamer, Patrice Goodman, Vickie Papavs, Deanna Jarvis, Chris Farquhar, Scott Ryan Yamamura, Michelle Jackett
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