Wenn die Weihnachtszeit kommt, läuft Steve Finch (Matthew Broderick) zur Hochform auf. Sehr zum Leidwesen seiner Familie, die diesen ganzen Traditionen streng folgen muss, ob sie nun will oder nicht. Alles hat er minutiös durchgeplant, ob es die Bäume sind, das jährliche Foto oder die Beleuchtung. Eines hatte er aber nicht auf dem Plan: Buddy Hall (Danny DeVito). Der Gebrauchtwagenhändler ist gerade im Haus gegenüber eingezogen und sucht nach einer neuen Möglichkeit, sich selbst zu verwirklichen. Dabei kommt er auf die fixe Idee, dass sein Haus aus dem Weltall zu sehen sein soll. Er scheut dafür keine Kosten und Mühen, trägt immer dicker auf bei dem Versuch, für andere sichtbar zu sein. Damit droht er jedoch, Steve den Rang abzulaufen und den Ruf des Mr. Christmas abzunehmen …
Streit zu Weihnachten
Weihnachten bietet sich bekanntlich für Komödien an, da zu dieser Zeit die Menschen eng aufeinander sitzen und sich dabei gern mal auf die Nerven gehen. Filme wie Tief durchatmen, die Familie kommt leben maßgeblich davon, dass Familienmitglieder, die eigentlich nicht viel miteinander anfangen können, viel Zeit zusammen verbringen müssen. Da dauert es nicht lange, bis es zu ersten Konflikten kommt. Blendende Weihnachten ist zwar ebenfalls eine Komödie, versucht sich aber an einem etwas anderen Szenario. So halten sich die Streitigkeiten innerhalb der jeweiligen Familie in Grenzen. Tatsächlich sind die Familien so unwichtig, dass man sie auch komplett hätte weglassen können, ohne dass es viel geändert hätte.
Stattdessen handelt die US-Produktion von einem Nachbarschaftsstreit, der zunehmend eskaliert. Das hat nicht zwangsläufig etwas mit Weihnachten zu tun. Filme wie Bad Neighbors und Under the Tree brauchten keinen saisonalen Anlass, um für Zunder zu sorgen. Wobei Blendende Weihnachten gar nicht mal zwangsläufig einen Streit thematisiert, der ist eher die Folge der Konstellation. Nicht nur, dass Steve und Buddy wenig gemeinsam haben und nicht sonderlich kompatibel sind. Buddy wird unerwartet zum Konkurrenten. Und auch ungewollt: Eigentlich will der neue Nachbar gar nichts Böses. Er wäre nur gern mehr als ein Autoverkäufer und sucht nach einer Möglichkeit, sich anderen zu beweisen. Seine Sehnsucht, aus dem Weltall gesehen zu werden, ist ein schönes Sinnbild für jemanden, der von anderen wahrgenommen werden möchte. Eigentlich ist er damit sogar eine tragische Gestalt, selbst wenn das in den vielen vernichtenden Kritiken übersehen wurde.
Nicht gut, nicht schlecht
Zugegeben, das Drehbuch holt aus der eigentlich guten Anfangssituation nicht so wahnsinnig viel heraus. Anstatt sich einfühlsam und nuanciert mit den Figuren auseinanderzusetzen, gibt es einen ziemlich simplen Humor. Da gehen Sachen zu Bruch, die Streithähne machen sich lächerlich, verlieren jegliches Maß, wenn sie sich hineinsteigern. Dann und wann ist das amüsant, wenn es besonders absurd wird. Danny DeVito ist für eine solche Rolle sowieso gemacht. Die Besetzung mit Matthew Broderick ist hingegen weniger ertragreich. Er bleibt in Blendende Weihnachten ziemlich blass, auch wenn man ihm den verkniffenen Biedermann schon abnimmt. Die anderen Figuren bekommen sowieso nichts zu tun, sind letztendlich nur Deko, die hinter dem aggressiv blinkenden Schmuck verschwinden.
Wobei sie beim Ende zumindest eine Funktion haben. Die jeweiligen Familien dienen dazu, die Wettleuchter den richtigen Weg zu weisen und die auf den Boden zurückzuholen. Originell ist das nicht, zudem etwas kitschig. Aber das trifft auf die meisten Weihnachtsfilme zu, weshalb die katastrophale Resonanz nicht unbedingt nachvollziehbar ist. Dafür gibt es einfach zu viele Beiträge, gerade im RomCom-Bereich, die noch mal deutlich schlimmer sind. Hier gibt es wenigstens die absurde Deko und DeVito. Schöner wäre es natürlich gewesen, wenn das Ganze besser genutzt worden wäre. Blendende Weihnachten schwankt zu unschlüssig zwischen Gemeinheit und Besinnlichkeit hin und her, hätte insgesamt mehr Biss gut gebrauchen können. So bleibt eine Komödie zurück, die man sicherlich nicht gesehen haben muss, aber auch nicht sonderlich stört.
OT: „Deck the Halls“
Land: USA
Jahr: 2006
Regie: John Whitesell
Drehbuch: Matt Corman, Chris Ord, Don Rhymer
Musik: George S. Clinton
Kamera: Mark Irwin
Besetzung: Danny DeVito, Matthew Broderick, Kristin Davis, Kristin Chenoweth
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