Die Zeit aktiver Einsätze ist für Caroline Upton (Jill Wagner) vorbei. Anstatt durch die Welt zu reisen und an kriegerischen Aktionen teilzunehmen, unterrichtet sie Militärgeschichte. Dabei lernt sie eines Tages Russell Carlisle (Paul Greene) kennen, der einen kleinen Antiquitätenladen besitzt. Dieser sucht gerade die Familie von Orin Newton, der Offizier im Zweiten Weltkrieg war und dessen persönliche Hinterlassenschaft bei ihm gelandet ist. Schließlich möchte er die Uniform, die Auszeichnungen und die Liebesbriefe zurückgeben, Caroline soll ihm dabei helfen. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche, halten Ausschau nach möglichen Hinweisen – und kommen sich dabei immer näher …
Militärgeschichte trifft Weihnachtsromanze
Wer romantische Weihnachtsfilme mag, dürfte bei Netflix schon mehrfach bei Great American Family gelandet sein. Schließlich arbeitet der Streamingdienst schon länger mit dem US-amerikanischen Fernsehsender zusammen und bringt dessen Titel hierher. Und das sind eine Menge. So gingen kürzlich gleich fünf Filme parallel online. Bei A Paris Christmas Waltz nehmen eine Buchhalterin und ein Tänzer an einem großen Wettbewerb teil. A Royal Date For Christmas erzählt von einer Boutiquebesitzerin, die an einen Adligen gerät. In Christmas on Windmill Way wird um den Erhalt einer alten Mühle gekämpft. Und dann war da noch Eine Nachricht vor Weihnachten, bei dem sich zwei Menschen im Laufe mehrerer Weihnachten näherkommen. Bringing Christmas Home ist der fünfte im Bunde. Das ist schon eine Menge Stoff.
Dabei muss man dem Sender zugutehalten, dass es bei den Szenarien wie oben beschrieben zu großen Unterschieden kommt, ganz austauschbar sind sie also nicht. Auf die Idee, eine Militärgeschichte mit Weihnachten zu verbinden, muss man erst einmal kommen. Andererseits passt das zu dem stramm-konservativen Medienkonglomerat, das auf jegliche Form von Diversität verzichtet, dafür immer mal wieder religiöse Themen einbaut. Bringing Christmas Home verneigt sich dann eben vor dem Militär und den Menschen, die dem Land gedient haben. Tatsächliche Kriegsszenen bekommt man dabei natürlich nicht zu sehen. Das Thema ist reine Deko, ebenso wie Weihnachten. Grundsätzlich hätte die Geschichte zu jeder beliebigen Zeit spielen können. Dass die Habseligkeiten unbedingt vor Weihnachten bei der Familie sein müssen, ist nur eine Ausrede.
Frei von Gefühlen
Letzten Endes geht es, wie bei so vielen vorgeblichen Weihnachtsfilmen, letztendlich nur darum, dass zwei Menschen ein Paar werden. Von der ersten Begegnung an ist es klar, dass diese rein berufliche Zusammenarbeit zu mehr bestimmt ust. Ebenso klar ist aber, dass das alles dauern wird. Denn auch das gehört zu der konservativen Ausrichtung: Es darf zwischen den designierten Liebenden nichts geschehen. Das muss alles ganz sauber und brav sein. Das kann man dann schön finden. Bringing Christmas Home ist letztendlich aber so frei von Emotionen, dass man sich das Ganze auch sparen kann. Wenn man schon einen Liebesfilm dreht, dann doch bitte einen, der einem auch irgendwie nahegeht und das Gefühl gibt, bei etwas Besonderem zu sein.
Am interessantesten ist noch der Aspekt, dass ein Mensch mit militärischer Vergangenheit irgendwie versuchen muss, ein reguläres Leben aufzubauen und sich damit schwertut. Außerdem sticht es hervor, zumindest in diesem Umfeld, dass die Frau vom Militär kommt und der Mann einen bürgerlichen Beruf ausübt. Daraus hätte man natürlich einen Film machen können, der sich mit Geschlechterbildern auseinandersetzt. Darauf hatte man hier aber letztendlich keine Lust, inhaltlichen Tiefgang darf man bei diesen Filmen nicht erwarten. Da Bringing Christmas Home im Vergleich zu anderen Teilen aus dieser Reihe zudem keine nennenswerten Settings hat, lässt sich das hier leicht ignorieren, auch wenn die Idee der gemeinsamen Spurensuche eigentlich ganz schön war.
OT: „Bringing Christmas Home“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Mike Rohl
Drehbuch: Casie Tabanou, Ali Spuck
Musik: Mario Vaira
Kamera: Christopher Charles Kempinski
Besetzung: Jill Wagner, Paul Greene, Jess Brown, Simon Arblaster
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