Churchill im Krieg Churchill at War Netflix Streamen online
© Netflix

Churchill im Krieg

Churchill im Krieg Churchill at War Netflix Streamen online
„Churchill im Krieg“ // Deutschland-Start: 4. Dezember 2024 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Bei Netflix blickt man gern immer mal wieder zurück und arbeitet historische Themen auf. Gerade im Dokumentationsbereich finden sich regelmäßig neue Titel, die das Publikum auf eine Zeitreise mitnehmen. Dieses Jahr gab es beispielsweise Hitler und die Nazis: Das Böse vor Gericht, das den Weg des deutschen Diktators nachzeichnet. Wendepunkt: Die Bombe und der Kalte Krieg wiederum erzählt von der Atombombe und wie diese bis weit über das Kriegsende hinaus Folgen hatte. Da ist es irgendwie nur konsequent, wenn mit Churchill im Krieg auch ein Blick auf den britischen Beitrag während des Zweiten Weltkriegs geworfen wird. Genauer geht es, der Titel nimmt es bereits vorweg, um den legendären Premier Winston Churchill und wie dieser seinerzeit den Kampf mit Nazi-Deutschland aufnahm.

Ein schwieriger Held

Wobei die Serie dafür etwas weiter ausholt. Bevor es um die Zeit geht, als er eine der wichtigsten Figuren der Alliierten wurde, wird ein wenig über seinen vorherigen Werdegang gesprochen. Dieser ist insofern wichtig, weil er bereits im Ersten Weltkrieg militärische Erfahrungen sammelte. Außerdem demonstrierte er damals schon seinen großen Willen, den er im Zweifel gegen alle anderen durchzudrücken versuchte. Insofern verwundert es nicht, dass er später jeglichen Verhandlungen mit seinem Feind eine Abfuhr erteilte. Churchill im Krieg zeichnet das Bild eines Mannes von außergewöhnlicher Standhaftigkeit, der zugleich sehr pragmatisch sein konnte. An einer Stelle erfahren wir beispielsweise, dass er sich auf dem Schlachtfeld nicht auf den Boden warf, wenn Kugelfeuer zu hören war. Seine Begründung: Sind sie zu hören, ist es sowieso schon zu spät, da sie an einem vorbei sind.

Gleichzeitig ist die Serie aber keine reine Heldenverehrung. Der Engländer, dessen politische Karriere viele Höhen und Tiefen kannte, wird als ein schwieriger Mensch beschrieben. Als einer, der zwar ohne Zweifel große Bedeutung hatte während des Kriegs, aber nicht unbedingt ein Mann, der mit anderen Lösungen und einen Austausch sucht. Dafür war sein eigenes Ego viel zu groß. An einer Stelle von Churchill im Krieg heißt es etwa, dass er französische Schiffe versenken lassen wollte, wenn diese sich nicht an seinem Plan beteiligten. Als Persönlichkeit war er sicher faszinierend. Er war auch ein guter Redner, der wusste, wie er Hitler anzupacken hatte und wie er sich selbst inszenieren konnte. Ein regulärer politischer Alltag mit vielen Grautönen, Diskussionen und Kompromissen, das war weniger sein Ding.

Mal mehr, mal weniger gelungen

Umgesetzt wird dieses Porträt auf eine recht konventionelle Weise. So gibt es die im Dokumentarbereich übliche Mischung aus Archivaufnahmen und Interviews. Erstere sind spannend, wenn wir den Politiker in Aktion sehen und ein Gespür dafür bekommen, wer er war und wie er auftrat. Letztere sind eher gemischt. So kommen in Churchill im Krieg zwar auch Expertenstimmen zu Wort, die sich sicher umfangreicher mit dem Porträtierten auseinandergesetzt haben. Bei Interviewpartnern wie George W. Bush oder Boris Johnson darf man sich hingegen schon fragen, was genau sie jetzt dafür qualifiziert, etwas zu dem Thema sagen zu dürfen. Offenbar war es Regisseur Malcolm Venville da wichtiger, etwas aktuelle Politikprominenz einzubauen, anstatt wirklich etwas zum Thema zu sagen.

Wobei die eigentlichen Schwachpunkte woanders sind. Wo die gelegentlichen Interview-Belanglosigkeiten schnell vorbei sind, wollte man hier wieder mit nachgestellten Szenen punkten. In diesen schlüpft dann der Schauspieler Christian McKay (Das krumme Haus) in die Rolle des Politikers. So etwas kann in Maßen mal sinnvoll sein. Wie bei anderen Netflix-Produktionen auch sind die Szenen hier aber exzessiv und zudem oft sehr dick aufgetragen, ohne unbedingt viel zu sagen zu haben. Das geht dann schnell auf die Nerven. Insgesamt ist Churchill im Krieg aber eine weitere solide historische Doku des Streaminganbieters, die einen Einblick in das Leben und die Arbeit Churchills bietet. Neue Erkenntnisse gibt es dabei natürlich nicht, diesen Anspruch hatte man aber auch gar nicht. Als Zusammenfassung des Bekannten ist das aber durchaus einen Blick wert.

Credits

OT: „Churchill at War“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: Malcolm Venville
Drehbuch: Frederick Rendina, Sara Enright
Musik: Jeff Danna
Kamera: Antonio Rossi, Tobias A. Schliessler
Besetzung: Christian McKay, Langley Kirkwood, Martin Munro, Ethan Saunders, Deon Lotz, Stephen Jennings, Martin Kluge

Bilder

Trailer

Weitere Netflix Titel

Ihr seid mit Churchill im Krieg schon durch und braucht Nachschub? Dann haben wir vielleicht etwas für euch. In unserem Netflix-Themenbereich sind Hunderte von Original-Produktionen gelistet, unterteilt nach Spielfilm, Serie, Doku und Comedy. Unten findet ihr alle Netflix-Titel, die wir auf unserer Seite besprochen haben.

A
B
C
D
E
F
H
I
L
M
P
S
T
W

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

Churchill im Krieg
fazit
„Churchill im Krieg“ zeichnet den Weg des britischen Politikers nach, der im Zweiten Weltkrieg seinen größten Triumph feierte. Die historischen Aufnahmen sind lohnenswert, die Interviews schwanken ein wenig. Nervig sind die zahlreichen, oft dick aufgetragenen nachgespielten Szenen.
Leserwertung0 Bewertungen
0
6
von 10