So richtig viel haben die Jugendlichen Momo Ayase und Ken Takakura zunächst ja nicht gemeinsam. Während sie nicht gerade auf den Mund gefallen ist, ist er ein Nerd und Streber, der oft von anderen gemobbt wird. Vor allem aber sind sie sehr unterschiedlicher Ansicht, wenn es um die Existenz von anderen Lebensformen geht. So ist Momo fest davon überzeugt, dass es Geister gibt, inspiriert auch von ihrer Großmutter Seiko, die als Medium tätig ist. Okarun, wie der Junge von Momo genannt wird, ist sich hingegen sicher, dass Außerirdische existieren. Das führt zunächst zu einer Reihe von Meinungsunterschieden, allgemein kommen sie am Anfang kaum miteinander zurecht, Doch dann werden die beiden in mehrere übernatürliche Abenteuer hineingezogen, die sie alles überdenken lassen und sie näher zusammenführen …
Verrückte Situationen nonstop
Geschichten rund um Jugendliche, die es mit Magie zu tun bekommen oder irgendwelchen sonderbaren Wesen, gibt es nicht eben wenige. Da waren schon einige Filme und Serien über besondere Schulen oder auch Menschen, die ungeahnte Kräfte in sich entdecken. Das macht es natürlich ein wenig schwierig, sich von anderen Titeln hervorzuheben, zu groß sind die Ähnlichkeiten, zu offensichtlich die Vorbilder. Das heißt aber nicht, dass es unmöglich ist, wie das Beispiel Dan Da Dan, alternativ als Dandadan bekannt, beweist. Schon der bislang 17 Bände umfassende Manga von Yukinobu Tatsu erfreute sich größerer Beliebtheit. Mit der Anime-Adaption, die weltweit parallel auf Crunchyroll und Netflix veröffentlicht wurde, wurde die Geschichte um zwei Jugendliche, die übernatürliche Wesen jagen, sogar zu einer richtigen Sensation.
Schon die Kombination aus Geistern und Außerirdischen ist etwas ungewöhnlich. Beides hat man natürlich schon oft gesehen, diese Wesen zusammenzubringen, ist jedoch eine Seltenheit. Anfangs besteht der Humor von Dan Da Dan dann auch darin, dass sich die beiden Hauptfiguren gegenseitig beweisen wollen, dass es eins von beiden gibt, aber nicht das andere – nur um dann eines Besseren belehrt zu werden. Wobei die Grenzen fließend sind zwischen den beiden Kategorien. In einer der späteren Episoden wird beispielsweise darüber diskutiert, ob das japanische Fabelwesen Kappa, das Anime-Fans beispielsweise aus dem Film Summer Days with Coo kennen, nicht vielleicht ein Alien sein könnte. Eine tatsächliche Auseinandersetzung mit dem Thema sollte man aber nicht erwarten. Tatsu ging es mehr darum, möglichst absurde Situationen zu erschaffen, bei denen es drunter und drüber geht.
Visuell wild
Dan Da Dan ist dann auch ein heißer Tipp für Zuschauer und Zuschauerinnen, die gern durchgeknallte Animes anschauen. Zumal man hier auch wirklich Ideen hatte und nicht einfach nur von anderen abgeschaut hat. Zu viel sollte man nicht vorher wissen, da der Reiz eben auch darin liegt, dass einen einiges unvorbereitet trifft. Man darf allerdings keine Probleme mit sexualisiertem Humor haben: Diesen gibt es hier häufig, manchmal wird es dabei auch etwas repetitiv. Zeit für Langeweile bleibt aber selbst dann nicht. Zum einen gibt es zusätzlich unerwartet schöne Momente, wenn sich der wild zusammengewürfelte Haufen findet und dabei familiäre wie freundschaftliche Bande entstehen. Außerdem legt die Serie ein irres Tempo vor, sodass ständig irgendwas Neues geschieht und man geradezu atemlos zusieht.
Auch visuell ist das spannend. Das immer wieder an interessanten Projekten beteiligte Studio Science Saru (Devilman Crybaby, The Colors Within) hat hier ein Werk vorgelegt, das technisch überzeugt und sich immer wieder auch an Experimenten versucht. Wo viele Animeserien kaum auseinanderzuhalten sind, da gibt es bei Dan Da Dan eine wirklich eigene Optik, die neben dem besagten skurrilen Inhalt dafür sorgt, dass man das Gesehene so schnell nicht wieder vergisst. Dass die erste Staffel nach zwölf Folgen sehr unvermittelt abbricht – und das auch noch in einer schwierigen Situation –, wird manche etwas genervt zurücklassen. Dafür muss man nicht lange warten, bis es weitergeht, die zweite Staffel ist bereits für Juli 2025 angekündigt. Man darf also gespannt sein, wie dieses Irrenhaus im Anschluss weitergeht.
OT: „Dan Da Dan“
Land: Japan
Jahr: 2024
Regie: Fūga Yamashiro
Drehbuch: Hiroshi Seko
Vorlage: Yukinobu Tatsu
Musik: Kensuke Ushio
Animation: Science Saru
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