Das Football-Rätsel: Aaron Rodgers

Inhalt/Kritik

Das Konzept der neuen Netflix-Dokuserie Das Football-Rätsel: Aaron Rodgers erinnert zunächst an die ebenfalls bei der Streamingplattform erschienenen Dokuserie McGregor Forever: Ein berühmter Athlet hat sich eine schwerwiegende Verletzung zugezogen, die ihm nicht nur die Ausübung seiner Sportart verunmöglicht, sondern ihn auch daran hindert, sich im Alltag normal bewegen zu können, sodass ihm nun nicht viel anderes zu tun übrig bleibt, als Einblicke in seine Karriere zu geben. Es war nicht zwingend davon auszugehen, aber es dürfte Kenner der Dokumentation aus dem MMA-Bereich nicht weiter überraschen, dass die neue Serie über den NFL-Quarterback ebenfalls unter der Regie von Gotham Chopra entstanden ist.

Nicht viel Neues

Chopra kopiert sich aber nicht einfach – vielleicht hätte er es aber besser einmal getan. Sicher wird Aaron Rodgers vornehmlich Football-Fans bekannt sein, wer den Namen noch nie gehört hat, wird hier natürlich viel Neues erfahren. In McGregor Forever wurde aber auch Hardcore-Fans des Iren beziehungsweise der Sportart MMA noch nie zuvor veröffentlichtes Material gezeigt, wurden Hintergründe aufgedeckt, die der Öffentlichkeit nicht geläufig waren. Das Football-Rätsel: Aaron Rodgers hat in dieser Hinsicht so gut wie nichts zu bieten. Die erste der drei jeweils über eine Stunde dauernden Episoden beschäftigt sich vornehmlich mit seiner Karriere, seinen Anfängen mit den Green Bay Packers, den Problemen, mit denen er zu kämpfen hatte, Kämpfe, aus denen er letztendlich oft siegreich hervorging.

Im weiteren Verlauf geht es dann vermehrt um seine Aktivitäten außerhalb des Spielfeldes. Wer das Ganze sowieso verfolgt, wird hier wohl nichts Neues erfahren; wer aber ohne entsprechendes Vorwissen eine Dokumentation über einen Sportler sehen möchte, der wird die hier präsentierte Geschichte eventuell schlicht nicht spannend genug finden. Zu allem Übel ist der Aufhänger – Rodgers Erholung von seinem Achillessehnenriss also – schändlich unterrepräsentiert.

Handwerklich gelungen

Handwerklich ist Das Football-Rätsel: Aaron Rodgers gelungen, wie es unter Chopras Leitung auch nicht anders zu erwarten war. Das Pacing hat zuweilen so seine Probleme, dennoch wird durch das Editing eine kohärente Geschichte erzählt. Ähnlich wie in Mr. McMahon ist in Das Football-Rätsel: Aaron Rodgers alles sehr positiv der Figur im Fokus gegenüber gestaltet, allerdings ohne es hinterher im Schneideraum anders aussehen zu lassen. Interviews mit anderen Personen gibt es, diese scheinen aber handverlesen zu sein. Wenn kritischen Stimmen einmal Gehör geschenkt wird, dann in Form von Archivaufnahmen, da laufen dann Audioschnipsel aus Fernsehsendungen oder Ähnlichem.

Mit seinen Aussagen und Aktivitäten außerhalb des Football-Stadions hat sich Rodgers wahrlich keine Freunde gemacht. Angesichts dessen wäre es interessanter gewesen, deutlichere Stellungnahmen dazu präsentiert zu bekommen, weitere Einblicke, die es ermöglichen, die Meinung über den kontroversen Mann möglicherweise noch einmal zu überdenken. Auch wenn ihm keine kreative Kontrolle zugesprochen wurde, wird die Dokuserie schon ziemlich in seinem Sinne sein. Vielleicht wäre Die Aaron-Rodgers-Show ein passenderer Titel dafür gewesen – das einzig Rätselhafte im Zusammenhang mit ihm ist nämlich wirklich, wieso sie Das Football-Rätsel genannt wurde.

English review

The concept of the new Netflix docuseries Aaron Rodgers: Enigma initially seems reminiscent of another Netflix production, McGregor Forever. Both focus on a famous athlete sidelined by a severe injury – one that not only prevents them from performing their sport but also impacts their daily life, leaving them with little else to do but reflect on their career. Those familiar with the MMA documentary won’t be surprised to learn that Aaron Rodgers: Enigma is also directed by Gotham Chopra.

That said, Chopra doesn’t simply replicate his previous work – though perhaps he should have. Aaron Rodgers is, of course, a household name for football fans, and anyone unfamiliar with him will certainly learn plenty here. However, McGregor Forever managed to provide fresh material even to die-hard Conor McGregor and MMA fans, revealing behind-the-scenes details that hadn’t been public knowledge. In contrast, Aaron Rodgers: Enigma offers almost nothing in this regard.

The first of the three hour-long episodes focuses primarily on Rodgers’ career – his early days with the Green Bay Packers, the challenges he faced, and the battles he ultimately triumphed over. Later episodes shift their attention to his off-field activities. For devoted followers of Rodgers, there’s likely little here they haven’t already seen or heard. Meanwhile, those coming in without much prior knowledge might find the story simply not engaging enough. To make matters worse, the series’ supposed central premise – Rodgers’ recovery from his Achilles tendon injury – is woefully underrepresented.

On a technical level, Aaron Rodgers: Enigma is well-made, which is no surprise under Chopra’s direction. While the pacing occasionally falters, the editing ensures a coherent narrative. Much like in Mr. McMahon, Aaron Rodgers: Enigma is overwhelmingly positive toward its central figure – but without later editing it to appear otherwise. There are interviews with other individuals, but these seem carefully curated to align with the series‘ tone. Critical voices are only heard through archival footage, such as soundbites from TV segments or similar media.

Given Rodgers’ polarizing statements and activities outside the football field, one might have expected the series to take a deeper dive into these controversies, offering more perspectives or shedding light on aspects that could challenge or reshape opinions about him. Instead, the documentary tiptoes around these issues, leaving viewers with the impression that it serves more as a PR piece than an unbiased portrayal. While Rodgers reportedly didn’t have creative control over the production, it’s clear the final product should be very much to his liking. In fact, a more fitting title might have been The Aaron Rodgers Show – because the only enigmatic thing about it is why the series was called Enigma in the first place.

Credits

OT: „Aaron Rodgers: Enigma“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: Gotham Chopra, Liam Hughes
Musik: Brian J. Miller
Kamera: David Markun, Liam Hughes

Bilder

Trailer

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Das Football-Rätsel: Aaron Rodgers

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Fazit

"Das Football-Rätsel: Aaron Rodgers" nutzt die Verletzungspause des NFL-Quarterbacks, um einen Blick zurück auf seine bisherige Karriere zu werfen, bevor es an sein Comeback geht. Auf die ein oder andere Kontroverse außerhalb des Spielfeldes wird zwar eingegangen, insgesamt wird der Protagonist aber eher mit Samthandschuhen angefasst, um in einem guten Licht dazustehen. Fans erfahren hier nichts Neues, Unwissenden mag das alles vielleicht zu uninteressant sein.

Summary

"Aaron Rodgers: Enigma" uses the NFL quarterback’s injury hiatus as an opportunity to reflect on his career thus far while building toward his eventual comeback. Though it touches on some of his off-field controversies, the series is ultimately far too gentle in its approach, portraying Rodgers in an overwhelmingly favorable light. Fans won’t find anything groundbreaking here, and newcomers may find it all too bland to be worthwhile.

von 10