El Secreto del Río Das Geheimnis des Flusses The Secret of the River Netflix Streamen online Video on Demand
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Das Geheimnis des Flusses

El Secreto del Río Das Geheimnis des Flusses The Secret of the River Netflix Streamen online Video on Demand
„Das Geheimnis des Flusses“ // Deutschland-Start: 9. Oktober 2024 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Erik (Mauro Guzmán) lebt mit seiner Familie in einem kleinen mexikanischen Dorf, welches stark von alten Überzeugungen und Traditionen geprägt ist. Als eines Tages Manuel (Frida Sofía Cruz) in das Dorf zieht, um mit seiner Großmutter zu leben, und in Eriks Klasse kommt, schließen die beiden schnell Freundschaft. Der Rest des Dorfes ist gegenüber dem Neuankömmling weniger offen, da dieser durch seine feminine Art hervorsticht. Immer wieder wird er deswegen angegriffen, auch Eriks konservativer Vater Jacinto (Jorge A. Jiménez) hält Manuel für einen schlechten Einfluss. Dennoch verbringen die zwei viel Zeit miteinander, bis es zu einem tragischen Zwischenfall kommt und die zwei von nun an ein dunkles Geheimnis hüten müssen. Obwohl sie dieses Ereignis noch stärker zusammenschweißt, trennen sich ihre Wege. Erst viele Jahre später werden sie sich wiedersehen. Viel hat sich getan im Leben von Erik (Diego Calva) und seinem Kindheitsfreund, der nun als Frau lebt und sich Sicarú (Trinidad González) nennt …

Zwischen den Geschlechtern

In den letzten Jahren hat es eine ganze Reihe von Filmen gegeben, die sich mit dem Streitthema der Transgeschlechtlichkeit befassen. Dabei wird oft die Geschichte von jungen Menschen erzählt, die sich erst noch ihres inneren Geschlechts bewusst werden müssen. Beispiele hierfür waren der deutsche Kinohit Oskars Kleid und das preisgekrönte spanische Drama 20.000 Arten von Bienen. In beiden Fällen geht es um Kinder, die im Körper eines Jungen geboren wurden, die aber zunehmend sicher sind, in Wahrheit ein Mädchen zu sein – was auch das Umfeld vor große Herausforderungen stellt. In eine ähnliche Richtung geht die mexikanische Netflix-Serie Das Geheimnis des Flusses. Auch hier ist es ein Junge, der kein Junge ist und nach einem Weg sucht, die eigene Identität ausleben zu können. Das Drama geht dabei jedoch in mehrfacher Hinsicht in eine andere Richtung.

Eine größere Unterscheidung betrifft das Umfeld. Die Familie von Manuel ist ausnahmsweise kein Problem. Stattdessen hat er mit der bigotten Dorfbevölkerung zu kämpfen. Diese ist nicht sonderlich spannend oder nuanciert beschrieben, man begnügt sich mit den üblichen Stereotypen. Interessanter ist da die Beziehung zu Erik, da dieser anfangs nicht mehr als eine gewöhnliche Freundschaft in allem sieht. Als die beiden in Das Geheimnis des Flusses als Erwachsene zusammenkommen, weiß er mit der Situation nicht viel anzufangen. War das damals als Kind doch etwas anderes? Macht es einen Unterschied, dass sein Freund eigentlich eine Freundin war? Die Serie zeigt dabei, wie kompliziert ein solcher Identitätswechsel für andere sein kann, da auch die eigene Identität damit in Frage gestellt wird. Dass Erik nicht völlig hinter Sicarú steht, mag man ankreiden, ist aber doch menschlich und ist einer der Faktoren, wie noch Ambivalenz in die Geschichte kommt.

Teils interessant, teils nervig

Der zweite betrifft die Gruppe der Muxe. Dabei handelt es sich um Menschen, die in männlichen Körpern geboren wurden, sich aber stärker als Frau identifizieren und anfangen, sich als solche zu kleiden und deren Rollen zu übernehmen. Traditionell werden diese Menschen als drittes Geschlecht angesehen. Das bringt nicht nur ein folkloristisches Element in die Geschichte, die gerade für Außenstehende spannend sein kann. Interessant ist auch, dass Sicarú ein ambivalentes Verhältnis zu den Muxe hat. Auf der einen Seite werden diese zu einer Art Heimat für die junge Ausgabe der Hauptfigur, als sie beginnt, vieles in Frage zu stellen. Im weiteren Verlauf von Das Geheimnis des Flusses fremdelt sie aber mit diesen Leuten, will sich nicht damit zufriedengeben, irgendwo dazwischen zu sein. Dadurch kommen noch ein paar mehr Zwischenschritte hinein.

Während die mexikanische Serie in dieser Hinsicht sehenswert ist, sind andere Faktoren weniger glücklich. Da sind nicht nur die besagten Stereotype, die Geschichte um den Vorfall am Fluss überzeugt ebenfalls nicht. Das wird groß aufgebauscht, um zwischendurch Spannung zu erzeugen, hat mit dem eigentlichen Thema aber nichts zu tun. Dadurch wirkt es immer drüber gestülpt, so als hätte man zwei separate Drehbücher versehentlich zusammengeworfen. Zudem nervt Das Geheimnis des Flusses durch den Hang zum Pathos, eine völlig überzogene Musik inbegriffen. Das Drama verkommt dadurch immer mal wieder zu einer Seifenoper. Ganz zunichte gemacht werden die gelungenen Elemente dadurch zwar nicht. Aber es schmälert doch beträchtlich den Eindruck.

Credits

OT: „El Secreto del Río“
IT: „The Secret Of The River“
Land: Mexiko
Jahr: 2024
Regie: Ernesto Contreras, Alba Gil, Alejandro Zuño
Drehbuch: Alberto Barrera
Idee: Alberto Barrera
Musik: Gus Reyes, Andrés Sánchez
Kamera: César Gutiérrez Miranda
Besetzung: Trinidad González, Frida Sofía Cruz, Diego Calva, Mauro Guzmán, Yoshira Escárrega, Lisa Rivas Avalos, Jero Medina, Jorge Briseño, Mercedes Hernández, Iazua Larios, Nova Coronel

Bilder

Trailer

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Das Geheimnis des Flusses
fazit
„Das Geheimnis des Flusses“ erzählt die Geschichte von zwei Jungen, die als Kinder Freundschaft schließen, von denen einer aber später erkennt, dass er in Wahrheit eine Frau ist. Die mexikanische Serie ist ein interessanter Beitrag zum Thema Identität, gerade auch im Zusammenspiel mit folkloristischen Elementen. Das völlig überflüssige Geheimnis und der Hang zum Pathos machen aber einiges kaputt.
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