Eigentlich hatte sich die Freundesclique nur treffen wollen, um mal wieder etwas Spaß zusammen zu haben. Eine gemeinsame Runde Escape Room in einem abgelegenen Landhaus, das klang nach einem vergnüglichen Abend. Doch aus Spaß wird Ernst, als Oskar Schaub (Philipp Christopher), der die Idee zu dem Treffen hatte, erstochen aufgefunden wird. Maike Riem (Anja Kling), Pia Walther (Annika Blendl), Christoph Hofherr (Shenja Lacher) und Linus Roth (Anton Spieker) müssen nun herausfinden, wer den Mord begangen hat – und aus welchem Grund. Dabei ist schnell klar, dass die gesuchte Person aus dem direkten Umfeld kommen muss: Francesca Brombilla (Mina Tander), Marie Schaub (Alessija Lause), Thomas Friede (Max von Pufendorf) und Jimmy Yilmaz (Doğa Gürer), die übrigen der Clique, die sich früher regelmäßig getroffen hat …
Die Krimireihe versucht neue Wege
Seit 2019 wird die ZDF-Krimireihe Das Quartett inzwischen ausgestrahlt, und eine Weile sah es danach aus, als würde sie sich ziemlich weit oben in der Gunst des Publikums ansiedeln. Wie andere Reihen auch kam es in Folge der Corona-Pandemie zu Höhenflügen, sechs bis sieben Millionen schalteten jährlich ein, wenn die vier auf Mörderjagd gingen. Inzwischen ist aber der Wurm drin. Ob nun Mörderischer Pakt, bei dem die Spurensuche sowohl zu einer Klinik wie auch einer Pizzeria führte, oder Das Schweigen, wo eine sektenartige Gemeinde in den Mittelpunkt rückte: Man kam kaum noch über die vier Millionen hinaus. Nun steht mit Patient Nr. 13 der achte Film an, der die kriselnde Reihe wieder auf die Erfolgsspur führen soll und dabei in mehrfacher Hinsicht einen anderen Weg einschlägt.
Ungewohnt ist zum einen der spätere Sendeplatz, während der Prime-Time-Slot den Kollegen von Ostfriesennacht vorbehalten ist. Vor allem aber die Machart überrascht. Schon der Einstieg zeigt an, dass der neue Teil irgendwie anders ausfällt. Wenn in großen gelben Buchstaben die üblichen Namen erscheinen, fühlt man sich in die 1980er zurückversetzt. Dazu kommt dann auch eine Musik, die völlig überzogen ist, als hätte man versehentlich die Tonspur eines alten Schinkens eingelegt. Eine Zeitreise steht in Das Quartett: Patient Nr. 13 zwar nicht an, der Fall spielt in der Gegenwart. Aber man zeigt so doch mit minimalen Mitteln, dass es hier kein „weiter so“ gibt. Diese Elemente werden auch später immer mal wieder aufgegriffen, was für eine etwas sonderbare Atmosphäre sorgt.
Humor nahe der Karikatur
Vor allem aber der Humor sticht schon sehr hervor. Sicher, es gab auch bei früheren Teilen der Reihe solche Ansätze. Davon war später aber nicht viel geblieben, weshalb sicher einige irritiert sein werden, vielleicht sogar richtig sauer, wenn wir es mit überzeichneten Figuren zu tun bekommen. Die Verdächtigen sind überwiegend Karikaturen, die gar nicht dazu gedacht sind, dass man sie ernstnimmt. Aber auch beim Umgang miteinander kommt es zu humorvollen Auseinandersetzungen. Anspruchsvoll sind diese Witze sicherlich nicht. Streckenweise ist Das Quartett: Patient Nr. 13 aber schon ganz amüsant. Wo einige der vorangegangenen Filme nur unfreiwillig komisch waren, man einfach nicht darüber nachdachte, was man so tat, da ist das hier zumindest irgendwie sympathisch.
Als Krimi ist der Film passabel. So darf man sich hier lange fragen, was genau hinter allem steckt. Wie bei ernsten Genrevertretern kommen neue Hinweise hinzu, die Geschichte nimmt diverse Wendungen, die Leute tragen irgendwelche Geheimnisse mit sich herum. Wer rätseln will, bekommt also einiges zu tun. Auch wenn Das Quartett: Patient Nr. 13 mit Sicherheit der umstrittenste Teil der Reihe sein wird und die Klagen vorprogrammiert, schlägt sich der Film doch erstaunlich gut in der Masse ewig gleicher Krimienttäuschungen. Dass die Filme in Zukunft alle so ausfallen werden, ist zwar eher unwahrscheinlich. Zumindest macht das hier aber Hoffnung, dass nach mehreren schwachen Teilen doch noch etwas Unterhaltsames aus den vier Leuten herauszuholen ist, wenn man es denn versucht.
OT: „Das Quartett: Patient Nr. 13“
Land: USA
Jahr: 2007
Regie: Elmar Fischer
Drehbuch: Jonni Remmler, Judith Angerbauer
Musik: Matthias Beine
Kamera: Bjorn Haneld
Besetzung: Anja Kling, Annika Blendl, Shenja Lacher, Anton Spieker, Mina Tander, Alessija Lause, Doga Gürer, Andreas Warmbrunn, Michael Stobbe, Surho Sugaipov
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