Eigentlich ist Liam Turner (Robert Timothy Smith) ja zu alt, um noch an den Weihnachtsmann zu glauben. Dessen ist er sich auch bewusst. Das hält ihn aber nicht davon ab, noch immer an diesen zu schreiben, Jahr für Jahr. Seine Eltern Bill (Hayes MacArthur) und Molly (Brianne Howey) wissen nicht so wirklich, was sie damit anfangen sollen, sind aber seit einem tragischen Schicksalsschlag allgemein mit dem Familienleben überfordert. Zumal Liam auch auf einer neuen Schule ist und sich dort erst noch zurechtfinden muss. Umso größer ist die Überraschung, als sein letzter Brief tatsächlich seinen Weg findet und auf einmal der Weihnachtsmann (Jack Black) vor ihm steht. Zumindest fast. Nur das mit dem Empfänger hat nicht so ganz geklappt, da der Junge eine Schreib- und Leseschwäche hat und deshalb auf das Adressfeld Satan statt Santa geschrieben hat …
Namhafte Weihnachtskomödie
Weihnachten ist für die Streamingdienste eigentlich eine hochproduktive Phase, da werden jedes Jahr zahlreiche Originalproduktionen veröffentlicht, die sich um das große Fest drehen. 2024 war die Ausbeute aber ein bisschen mager. Klar, Netflix hat wieder kräftig mitgemischt und dabei von obligatorischen Liebeskomödien wie Our Little Secret über den Animationsfilm Ein klitzekleines Weihnachtswunder bis zum Actionthriller Carry-On alles Mögliche im Angebot. Die Mitbewerber schwächeln jedoch. Amazon Prime Video verlässt sich allein auf das kurz zuvor im Kino gestartete Spektakel Red One: Alarmstufe Weihnachten. Kurz vor knapp mischt dafür Paramount+ noch ein bisschen mit und bringt mit einigen Wochen Verspätung auch bei uns Dear Santa heraus – ohne viel Werbung dafür zu machen.
Das ist insofern verwunderlich, weil an dem Film eine Reihe von Leuten beteiligt sind, die wie ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk für die Marketingabteilung sind. Da ist zum einen der allseits beliebte Schauspielstar Jack Black. Außerdem arbeiten hier zum ersten Mal seit zehn Jahren wieder die Farrelly-Brüder Bobby und Peter zusammen – der erste als Regisseur, der zweite als Co-Autor. Das macht dann schon neugierig. Und dann wäre da noch das Szenario von Dear Santa, welches richtig Lust machte. Wie viele Filme gibt es schon, bei denen jemand den Weihnachtsmann sehen möchte und stattdessen beim Teufel landet? Zumal der Protagonist die Verwechslung zunächst nicht bemerkt, was für einige kuriose Szenen gut ist. Und reichlich Absurdität natürlich auch.
Schwächelnder Humor
Wenn sich die Marketingmaßnahmen in Grenzen halten, hat das aber natürlich seine Gründe. Der erste ist, dass der Film einfach nicht besonders gut ist, in den USA hagelte es reihenweise Verrisse. Nun ist Qualität bei Streamingdiensten zwar schön, aber nicht zwangsweise Voraussetzung für Erfolg. Das haben unzählige miese Filme demonstriert. Bei Dear Santa kommt aber erschwerend hinzu, dass das dreiköpfige Drehbuchteam recht wahllos seine Ideen zusammengeworfen hat. Prinzipiell ist das hier schon ein Familienfilm, wenn es um einen Jungen geht, der seinen Weg durch die Welt sucht. Verbunden wird das aber mit erwachsenen Anspielungen, die kein Kind verstehen wird. Auch beim Humor wird wild gemixt, von böse bis zu infantil, das passt nicht alles zusammen. Vor allem aber ist das viel zu selten tatsächlich witzig, viel zu oft zündet da nichts.
Klar, Jack Black zeigt wieder viel Präsenz, man nimmt ihm durchaus ab, dass er in der Rolle des unflätigen Pseudo-Santas seinen Spaß hatte. Das überträgt sich aber nicht wirklich auf das Publikum, über weite Strecken ist Dear Santa eher langweilig. Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse dann, was dann aber überhastet und sehr konstruiert ist, überzeugend ist das nicht, vor allem beim süßlichen Finale. Insgesamt ist der Film deshalb eine Komödie, die primär als Konzept überzeugt, nicht in der konkreten Form. Er unterscheidet sich natürlich schon von dem Einerlei, was ein paar Sympathiepunkte bringt. Und es ist auch nicht so, dass es hier keine guten Momente gibt. Zurück bleibt dennoch Ernüchterung bis Enttäuschung, dass aus dem Stoff und mit dem versammelten Talent nicht mehr draus wurde.
OT: „Dear Santa“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: Bobby Farrelly
Drehbuch: Ricky Blitt, Jack Black, Peter Farrelly
Musik: Rupert Gregson-Williams
Kamera: Mark Irwin
Besetzung: Robert Timothy Smith, Jack Black, Jaden Carson Baker, Kai Cech, Brianne Howey, Hayes MacArthur
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