Als am Ufer des Bodensees die Leiche von Lena Nowak gefunden wird, Mitarbeiterin eines Biotechnologieunternehmen, sieht dies zunächst nach einem tragischen Unfall aus. Doch schon am nächsten ist auch ihr Vorgesetzter Bernd Eschenbach (Peter Benedict) tot. Und bei ihm war es definitiv Mord, jemand hatte die Biotech-Koryphäe und Nobelpreisträger an Händen und Füßen gefesselt und in den See geworfen, wo er grausam ertrank. Ist dies reiner Zufall oder hängen die beiden Tode zusammen? Diese Fragen stellen sich zumindest Annika Wagner (Nurit Hirschfeld) und Martin Keller (Dominik Maringer), als sie den Fall übernehmen. Aber auch der frühere Kommissar Robert Anders (Walter Sittler) sucht nach Antworten. Schließlich war der Tote ein alter Schulfreund von ihm und hatte ihn kurz vorher darum gebeten, an ihrer alten Schule zu unterrichten …
Reise in die Vergangenheit
Man geht doch irgendwie nie so ganz. Zumindest bei Der Kommissar und das Meer ist das der Fall. Nachdem die Reihe 2021 aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt werden musste, wartete das ZDF nicht lang, eine Folgereihe aus dem Boden zu stampfen. Der Protagonist blieb gleich, war nun aber in Deutschland unterwegs statt in Schweden. Ist billiger. Das Publikum freute ich über das Wiedersehen, machte auch Der Kommissar und der See zu einem Erfolg. Zweimal war der ehemalige Polizist bereits im Einsatz. 2022 wurde er in Liebeswahn in den Mord an einer 15-Jährigen verwickelt. Ein Jahr später wurde Narrenfreiheit ausgestrahlt, damals ging es um den Mord an einer Transfrau, die in einen Brunnen geworfen wurde. Mit In besseren Kreisen folgt nun der dritte Teil der Krimireihe.
Am Prinzip hat sich nichts geändert. Erneut geht die Geschichte damit los, dass die Leiche einer Frau gefunden wird. Erneut wird der Protagonist irgendwie in den Fall hineingezogen. Geschah dies beim ersten Film noch, indem er selbst verdächtigt wurde, ist er jetzt als Freund involviert. Meistens ist eine solche persönliche Verwicklung in Krimis Ausdruck fehlender Kreativität. Hier ist es eher eine Notwendigkeit, da man nun einmal eine Begründung braucht, warum der ehemalige Polizist ermittelt, obwohl das nicht seine Aufgabe ist. Bei Der Kommissar und der See: In besseren Kreisen funktioniert das recht gut, da es auch maßgeblich darum geht, die Vergangenheit aufzuarbeiten. Wenn Anders herauszufinden versucht, warum jemand seinen Schulfreund getötet hat, heißt das auch, lange zurückzublicken.
Solider Krimi
Damit verbunden ist eine alte Legende. Der ungewöhnliche Mord an der wissenschaftlichen Koryphäe verweist auf eine Jahrhunderte alte und nicht sehr wissenschaftliche Überzeugung. Prinzipiell hätte man daraus einen Kontrast aus Glauben und Rationalität machen können. Darum geht es bei Der Kommissar und der See: In besseren Kreisen aber nicht. Vielmehr findet sich der übliche Mix aus persönlichen Befindlichkeiten und beruflichen Schwierigkeiten. Manches davon hat mehr von einer Seifenoper, da darf man schon mit den Augen rollen. Zudem wirft das Ende des Films Fragen auf. Viel Glaubwürdigkeit sollte man sich hiervon nicht erwarten, zumindest nicht, was den Ablauf des Verbrechens angeht.
Insgesamt ist der Krimi aber zumindest in Ordnung. Der ganz große Ärger bleibt aus, man langweilt sich auch nicht – beides keine Selbstverständlichkeit in dem Genre. Der Film lebt zudem von dem Setting und den konkurrierenden Ermittelnden. Wo sich andere etwas verzetteln bei dem Versuch, parallel die Polizei und einen Privatmenschen auf Mörderjagd zu schicken, da hält Der Kommissar und der See: In besseren Kreisen die Balance. In Erinnerung bleibt zudem das emotionale Ende, welches die Zuschauer und Zuschauerinnen noch einmal nahegehen darf. Ein Fernseh-Highlight ist das Ergebnis kaum. In der Flut an Neuerscheinungen aus diesem Segment ist das hier aber zumindest brauchbar – was nicht alle von sich behaupten können.
OT: „Der Kommissar und der See: In besseren Kreisen“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Sven Nagel
Drehbuch: Myriam Utz, Andreas Karlström
Musik: Mario Grigorov
Kamera: Marco Uggiano
Besetzung: Walter Sittler, Nurit Hirschfeld, Dominik Maringer, Gerhard Wittmann, Nicole Marischka, Murali Perumal, Aglaia Szyszkowitz, Peter Benedict, Marcus Mittermeier, Maximilian Krappatsch
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