Die Heinzels – Neue Mützen, neue Mission

Eigentlich sollen die Heinzels ja von niemandem gesehen werden und im Verborgen den Menschen helfen. Helvi ist aber viel zu neugierig, um sich zurückhalten zu lassen. Und so zieht sie immer wieder los, um ihre Heimatstadt Köln zu erkundschaften, selbst wenn sie dabei regelmäßig in brenzlige Situationen gerät. Eines Tages lernt sie dabei andere Heinzels kennen, die aus Österreich angereist sind und ganz anders sind als sie. Zwar hatte Helvi zuvor davon gehört, dass es noch andere ihrer Art geben soll, aber dies seien nur Legenden, hieß es. Die Freude ist groß bei ihr, zumal die Neuen viel weniger Regeln haben und sie einfach nur Spaß haben darf. Dabei hat sie die Rechnung aber ohne Kommissarin Lanski gemacht, die fest entschlossen ist, der Welt zu beweisen, dass es die Heinzels wirklich gibt …

Fortsetzung des Überraschungshits

Wenn in Deutschland Animationsfilme produziert werden, dann richten die sich meistens an ein jüngeres Publikum und basieren gern auf einer bekannten Vorlage, um so das Risiko zu minieren. Finanziert wird, was bewährten Erfolgsrezepten folgt. Dabei stehen vor allem Adaptionen von Büchern hoch im Kurs, dieses Jahr beispielsweise Elli – Ungeheuer Geheim. Und doch war es etwas überraschend, als 2019 Die Heinzels – Rückkehr der Heinzelmännchen Premiere feierte. Hier war es kein Kinderbuch, das als Vorlage diente, sondern die bekannte Sage der Heinzelmännchen, die im Geheimen den Menschen helfen. Gut war die Animationskomödie, bei der es darum ging, eine alte Bäckerei zu retten, zwar nicht wirklich. Sie lockte aber hierzulande immerhin knapp 350.000 Leute in die Kinos. Und so folgt mit Die Heinzels – Neue Mützen, neue Mission fünf Jahre später ein zweiter Teil.

Fünf Jahre sind im Bereich des Kinderfilms natürlich eine lange Zeit. Da dürften so manche, die damals zugeschaut haben, inzwischen wieder rausgewachsen sein. Das ist aber nicht unbedingt ein Problem, da man den Vorgänger nicht zwangsläufig gesehen haben muss, um hier einzusteigen. Am Anfang gibt es zwar Verweise auf den ersten Teil. Außerdem ist es natürlich von Vorteil, wenn man die Figuren kennt. Aber das meiste erschließt sich auch so. Die Persönlichkeit von Helvi – mutig, unbekümmert, neugierig – wird sehr früh ausformuliert. Die Heinzels – Neue Mützen, neue Mission setzt diese in Kontrast zu den anderen Heinzels, die entweder sehr verkniffen sind oder verschlagen. Schließlich wollen die österreichischen Ausgaben lieber Streiche spielen anstatt zu helfen. Spaß statt Verantwortungsbewusstsein ist angesagt.

Zweckmäßig und fantasielos

Leider macht es aber auch bei ihnen nicht so wirklich viel Spaß zuzusehen. Schon beim ersten Teil war der Humor recht einfallslos, holte aus dem ungewöhnlichen Szenario wenig heraus. Bei Die Heinzels – Neue Mützen, neue Mission sieht es nicht besser aus. Erneut ist die Animationskomödie etwas langweilig geworden. Dabei hatte man versucht, durch mehr Action und mehr Figuren für Abwechslung zu sorgen. Als wäre die Begegnung mit den eingewanderten Heinzels nicht genug, werden die kleinen Figuren von der Polizistin verfolgt, die noch eine persönliche Rechnung offen hat. Spannender ist die deutsch-österreichische Produktion dadurch aber nicht geworden. Nur weil jemand hektisch durch die Gegend rennt oder in irgendwelche Fahrzeuge springt, wird das Geschehen nicht automatisch dynamisch.

Visuell ist das auch nicht besonders fesselnd. Natürlich darf man an eine hiesige Produktion nicht dieselben Erwartungen haben wie an solche der großen US-Studios. Die Budgets machen solche Vergleiche überflüssig. Kurze Zeit nach Vaiana 2 zu starten, veranschaulicht noch einmal, wie groß die Gräben sind. Aber gerade wenn das Geld knapp ist, wäre es hilfreich, sich zumindest stilistisch auszuprobieren. Die Heinzels – Neue Mützen, neue Mission tut das nicht, abgesehen von den Mützen ist das hier altbackener Einheitsbrei, ohne Details, ohne optische Einfälle. Das muss einen nicht zwangsläufig stören, Kinder haben da andere Ansprüche. Enttäuschend ist es aber schon, wie fantasielos das hier wieder geworden ist. Selbst wenn der zweite Teil wieder ordentlich Geld einspielen sollte, mehr als zweckmäßig ist das hier nicht.