Die Toten vom Bodensee: Nachtschatten

Mit seinen Romanen über wahre Verbrechen feierte Sasha Fetscher (Florian Wagner) enorme Erfolge, die Fans kauften in Scharen die Bücher. Doch nun wurde er selbst Opfer eines Verbrechens, nur wenige Stunden nach der Lesung seines neuesten Buchs hat ihn jemand erstochen. Und das bei ihm zu Hause, seine Frau Emily (Marie-Christine Friedrich) hat ihn im Bett gefunden. Doch warum sollte jemand den Autor töten wollen? Micha Oberländer (Matthias Koeberlin) und Luisa Hoffmann (Alina Fritsch) gehen dieser Frage nach. Dabei nehmen sie sein privates Umfeld unter die Lupe, zu dem seine Geliebte Henriette Trautschke (Claudia Kottal) gehört. Vielleicht hatte es aber auch mit seinen Recherchen für das nächste Buch zu tun. Da macht das Polizeiduo eine überraschende Entdeckung …

Wendungsreicher Krimi

Etwas mehr als zehn Jahre ist es her, dass das ZDF seine Krimireihe Die Toten vom Bodensee begonnen hat. Die Filme sollten davon leben, dass deutsche und österreichische Behörden bei grenzüberschreitenden Fällen gemeinsam ermitteln und dabei regelmäßig aneinandergeraten. Inzwischen gehört die Reihe zum festen Inventar, jedes Jahr erscheinen mehrere neue Teile. 2024 war man besonders produktiv. So gab es im Januar Atemlos, bei dem eine Frau auf perfide Weise ertränkt wurde. Zwei Monate später ging es in Die Messias um eine wertvolle Geige, die bei einem Raubmord gestohlen wurde. Nun kommt mit Nachschatten bereits der dritte Film in diesem Jahr, es ist der 20. Teil der Reihe. Im Anschluss muss das Publikum nicht lange auf Nachschub warten, zwei Wochen später folgt mit Die Medusa das nächste Werk.

Für Fans ist das eine gute Nachricht. Und von denen gibt es genug, sechs, sieben Millionen Zuschauer und Zuschauerinnen schalten regelmäßig ein. Wer hingegen auf der Suche nach guten Krimis ist, wird sich darüber eventuell nicht ganz so sehr freuen. Die Reihe kommt selten über Mittelmaß hinaus, des Öfteren liegen die Filme darunter. So auch dieses Mal. Dabei fängt der Teil recht gut an. Zwar ist das Motiv des Krimiautors, der ermordet wird, nun wirklich nicht originell. Das passiert in dem Genre immer wieder mal. Die Toten vom Bodensee: Nachtschatten hält aber einige Überraschungen parat. Schon früh stellt sich beispielsweise heraus, dass der Mord nicht so verübt wurde, wie es anfangs erscheint. Auch andere sicher geglaubte Wahrheiten werden auf den Kopf gestellt, wer wendungsreiche Geschichten mag, kommt da auf seine Kosten.

Wenig überzeugend

Das bedeutet aber nicht, dass deswegen der Inhalt auch wirklich überzeugend ausfällt. Tatsächlich gibt es in dem Drehbuch einen Mix aus abgestandenen Klischees und Geschichten, die man nicht nachvollziehen muss. Und das gilt dann leider auch für die finale Auflösung, die schon sehr konstruiert ist und dem Publikum vor die Füße fällt. Die Toten vom Bodensee: Nachtschatten ist leider gar nichts für ein Publikum, das Wert auf Glaubwürdigkeit legt. Das ist alles so umständlich, das Verhalten der Figuren ist teilweise dämlich. Was vielversprechend begonnen hat, wird so mit der Zeit immer ernüchternder, schlussendlich auch enttäuschend.

Hinzu kommt ein anderes Problem, das sich immer wieder durch die Filme dieser Reihe zieht: das Duo selbst. Ursprünglich lebten diese von der Dynamik zwischen den beiden Figuren. Diese ging mit der Zeit immer mehr verloren, auch noch als Nora Waldstätten dabei war. Wer hoffte, dass durch Alina Fritsch neuen Schwung hineinkäme, wurde eines Schlechteren belehrt. Auch nach mehreren Teilen ist da keine Chemie zwischen den beiden, die Figuren sind einfach nur irgendwie da. Die Toten vom Bodensee: Nachtschatten macht da erneut zu wenig, investiert nichts in die Konstellation. Das grenzüberschreitende Element wurde sowieso vor langer Zeit aufgegeben. Das muss einen alles nicht stören, wer nur gern rätselt, kann reinschauen. Dennoch ist es schade, wie schwach und lieblos diese Filme oft sind.