Als sich Prinz Parvus (Claude Heinrich) zu seinem 16. Geburtstag mit seinem älteren Bruder Torin (Jonathan Elias Weiske) zofft, hat er die Schnauze voll und läuft wutentbrannt davon. Dabei läuft er dem Feerich Amon über den Weg, der in einen Hund verwandelt wurde, aber nach wie vor sprechen kann. Zu erzählen hat er auch genug, vor allem von der Prinzessin Rosabella (Alix Heyblom). Diese wurde von einer missgünstigen Fee verflucht und wartet nun in einem Schloss auf ihre Rettung. Dabei hat auch sie noch eine Möglichkeit, sich der Außenwelt mitzuteilen, sie schickt ihre Gedanken mittels eines magischen Nebels auf die Reise. Als Parvus von der Not Rosabellas erfährt, beschließt er, sich auf den Weg zu machen und die holde Maid aus ihrem Verließ zu befreien …
Neuinterpretation des bekannten Märchens
Sie gehören fest zum Weihnachtsprogramm der öffentlich-rechtlichen Sender dazu: die selbstproduzierten Märchenfilme. Beim ZDF sind das die sogenannten Märchenperlen, eine 2005 gestartete Reihe, bei der jedes Jahr ein, manchmal auch zwei alte Märchen neu aufgelegt werden. So gab es letztes Jahr Rapunzel und die Rückkehr der Falken zu sehen, bei dem es um eine Zauberin und ihre Ziehtochter geht. Davor stand Das Märchen vom Frosch und der goldenen Kugel auf dem Programm, bei dem es zwei betrügerische Brüder bei ihrem neuesten Coup mit einer goldenen Kugel zu tun bekommen und in einen finsteren Schattenwald verbannt werden. Nun kommt mit Dornröschen und der Fluch der siebten Fee der nächste Beitrag der beliebten Reihe, es ist der 22. insgesamt.
Zugrunde liegt dem Ganzen die bekannte Geschichte um eine Prinzessin, die von einer bösen Fee verhext wurde und nun auf einen wackeren Prinzen warten muss, der sie aus dieser Misere befreit. Wer die vorherigen Filme dieser Reihe gesehen hat, weiß bereits, dass das ZDF es nicht so eng sieht mit der Werktreue. Da wird zum Teil völlig neu interpretiert, es kommen lediglich vereinzelt Motive zum Einsatz, ein anderer Fokus wird gelegt. Bei Rapunzel rückte beispielsweise das Verhältnis zwischen der Zauberin und der Ziehtochter in den Vordergrund. Bei der goldenen Kugel wechselten wir zur Perspektive des Frosches. Und auch bei Dornröschen und der Fluch der siebten Fee ist der Blickwinkel etwas anders. Bei dieser Ausgabe ist es der Prinz, der im Mittelpunkt steht. Wo er in anderen Fassungen nur ein Mittel zum Zweck ist und gegen Ende ausgepackt wird, folgen wir ihm hier von Anfang an.
Übers Ziel hinaus geschossen
Aber auch die Prinzessin ist nicht mehr ganz so passiv, wie man das aus dem Original kennt. War sie dort zum regungslosen Schlaf verdammt und hatte auf diese Weise keinen Einfluss mehr aufs Geschehen, meldet sie sich hier per Gedankennebel zu Wort. Ein puristisches Publikum wird sich da mit Grauen abwenden. Für ein solches sind diese Filme aber eben auch nicht gedacht. Dornröschen und der Fluch der siebten Fee will moderner sein, den jungen Zuschauern und Zuschauerinnen mehr bieten, sowohl im Hinblick auf die Figuren wie die Handlung. Das Ergebnis ist so actionreicher, ohne dabei die Ausmaße von Maleficent: Die dunkle Fee anzunehmen, Disneys Neuinterpretation des Märchens. Hier gibt es keine großen Schlachten, das hätte das TV-Budget auch gar nicht hergegeben. Es geht aber schon ordentlich zur Sache.
Ein bisschen zu sehr. Schon die anderen Neuinterpretationen hatten etwas damit zu kämpfen, dass auf der Suche nach einer eigenen Geschichte etwas viel hineingepackt wurde. Dornröschen und der Fluch der siebten Fee setzt diesen Trend fort, will mehr sein und schießt dabei übers Ziel hinaus. Vor allem der exzessive Einsatz von Spezialeffekten irritiert. Während andere Teile der Reihe interessante inhaltliche Ansätze hatten, bei denen man sich wirklich Gedanken gemacht hatte, wie sich das Märchen neu interpretieren lässt, ist das hier nicht so wirklich spannend. Eine tatsächlich märchenhafte Stimmung tritt auch nicht auf. Schlecht ist das Ergebnis damit zwar nicht, wer auf der Suche nach einem kleineren Fantasyabenteuer für die Feiertage ist, kann es schon damit versuchen. Andere Teile der Reihe hatten aber mehr zu bieten.
OT: „Dornröschen und der Fluch der siebten Fee“
Land: Deutschland, Tschechische Republik
Jahr: 2024
Regie: Ngo The Chau
Drehbuch: Dana Bechtle-Bechtinger
Musik: Sebastian Fillenberg
Kamera: Ngo The Chau
Besetzung: Claude Heinrich, Alix Heyblom, Jonathan Elias Weiske, Hans-Joachim Heist, Soufjan Ibrahim, Bella Dayne, Florence Kasumba, Elda Sorra
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