Fünf Jahre ist es her, seitdem Tanis Half-Elven, Sturm Brightblade, Caramon Majere, Raistlin Majere, Flint Fireforge und Tasslehoff Burrfoot getrennte Wege gegangen sind, um unabhängig voneinander Abenteuer zu erleben. Als sie erneut in dem Dorf Solace zusammenkommen, können sie jedoch ihren Augen kaum glauben. So wurde aus dem friedlichen Ort ein bewaffnetes Lager, in dem Hobgoblin-Soldaten das Sagen haben. Nach einem ersten gewalttätigen Zwischenfall dauert es nicht lange, bis die Truppe und das Barbarenduo Riverwind und Goldmoon in ein großes Abenteuer hineingezogen werden, bei dem es um mächtige Artefakte und alte Gottheiten geht …
Animationsabenteuer nach dem D&D Roman
Obwohl sich Dungeons & Dragons früh als Rollenspielsystem etablierte und auch als Computerspiele Popularität genoss, war das mit den Adaptionen so eine Sache. Eine frühe Zeichentrickserie aus den 1980ern fand noch ihr Publikum. Immerhin drei Staffeln der Geschichte um eine Freundesgruppe, die es in eine magische Welt verschlägt, wurden produziert. Anschließend wollte aber nichts mehr gelingen. Der schon seinerzeit angedachte Realfilm wollte nicht zustande kommen. Als Dungeons & Dragons doch noch erschien, war das Ergebnis ein künstlerisches wie kommerzielles Desaster, weshalb die beiden anschließenden Realfilme nur noch als Direct-to-Video-Produktionen möglich waren. Noch schlimmer hat es den Animationsfilm Dragonlance: Dragons of Autumn Twilight erwischt, der hierzulande nur im Fernsehen gezeigt wurde und bis heute nicht auf DVD erhältlich ist.
Ein Verlust ist die fehlende Veröffentlichung dabei sicher nicht. Tatsächlich war auch dieser Anlauf von 2008 eine Katastrophe. Dabei waren die Vorzeichen eigentlich gar nicht schlecht. Durch die Wahl des Mediums Animation konnte man zumindest theoretisch die fantastische Welt leichter zum Leben erwecken, während das Live-Action-Debüt unter dem zu geringen Budget litt. Hinzu kommt, dass Dragonlance: Dragons of Autumn Twilight auf einer bewährten Vorlage basiert. Tatsächlich stand der gleichnamige Roman von Margaret Weis und Tracy Hickman Pate, der 1984 veröffentlicht wurde und einen wichtigen Beitrag zu den Hintergründen dieses Fantasy-Franchises lieferte. Das hätte eigentlich ganz spannend werden und zudem auch eine Einführung in diese Spielewelt sein können.
Gehetzt und hässlich
Stattdessen ist der vermeintliche Vorteil ein Nachteil. So war die Vorlage viel zu umfangreich, um das alles in einen einzelnen Film zu packen. Vergleichbar zum Animationskollegen Der Herr der Ringe von 1978 übernahm man sich an der Aufgabe, innerhalb einer regulären Laufzeit alles abbilden zu wollen. Natürlich hätte man das alles kürzen oder auf zwei Teile aufteilen können. Stattdessen eilt Dragonlance: Dragons of Autumn Twilight von einem Event zum nächsten und vergisst dabei völlig, das Publikum mitzunehmen. Wer nicht mit den Geschichten vertraut ist, wird an vielen Stellen kaum noch folgen können. Es bleibt auch keine Zeit, um den Figuren irgendwelche Konturen geben zu können, man weiß bis zum Schluss nicht, mit wem man da eigentlich Zeit verbringt. Erschwerend kommt hinzu, dass es hier kaum etwas gibt, das wirklich etwas Eigenständiges ist. Man muss sich mit 08/15-Fantasy-Elementen zufriedengeben.
Und dann wäre da noch die Optik. Klar, man kann von einer solchen Produktion keine Kinoqualität erwarten. Zwar sind Animationsfilme im Vorteil, wenn es um die Darstellung fantastischer Elemente geht. Ohne Budget geht das aber auch nicht, wie sich hier zeigt. Selbst mit reduzierter Erwartung sieht das ziemlich billig aus, ist nicht mehr als das, was man bei Fernsehserien sieht. Richtig übel wird es, wenn versucht wird, klassischen Zeichentrick mit am Computer erstellten Elementen zu verbinden. An einer solchen Kombination scheitern selbst heute noch viele. Dragonlance: Dragons of Autumn Twilight wird an diesen Stellen zu einer Beleidigung. Das ist schade, weil die Welt mehr gute animierte Fantasyabenteuer gebrauchen könnte. Der Film hier ist keines davon.
OT: „Dragonlance: Dragons of Autumn Twilight“
Land: USA
Jahr: 2008
Regie: Will Meugniot
Drehbuch: George Strayton
Vorlage: Margaret Weis, Tracy Hickman
Musik: Karl Preusser
Animation: Toonz Animation
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