Ein Cowboy zu Weihnachten

Ella Wade (Teagan Vincze) weiß, wie sie ihre Produkte verkaufen kann. Als Managerin bei einer führenden New Yorker Marketingagentur war sie schon an zahlreichen wichtigen Geschäften beteiligt. Ein solches führt sie auch nach Kanada, wo sie im Auftrag ihrer Firma einen wichtigen Deal abschließen soll. Sie ist darauf auch bestens vorbereitet, hat alles dabei, was sie braucht. Das dachte sie zumindest. In dem kleinen Ort angekommen, muss sie jedoch feststellen, dass die Uhren etwas anders gehen. Zudem ist sie durch und durch Großstädterin, das mit der passenden Kleidung hatte sie weniger auf dem Schirm. Vor allem aber Cole Reesor (Brennan Martin), der dort eine Farm hat, schafft es, ihre ganze Planung auf den Kopf zu stellen …

Das typische Fest der Liebe

Eigentlich sollte man meinen, dass die Leute irgendwann genug Weihnachtsfilme haben. Nicht nur, dass es eine ganze Reihe an Klassikern gibt, die jedes Jahr verlässlich ausgepackt werden. Es kommen zudem Jahr für Jahr Dutzende weitere Titel hinzu, die im Kino, im Fernsehen, bei Streamingdiensten oder auch als DVD-Veröffentlichung ihr Publikum suchen. Bei Letzteren darf man sich besonders fragen, ob sie heutzutage noch sinnvoll sind. Aber das muss ja nicht bedeuten, dass sie deshalb überflüssig sind. Ein Weihnachtsmann für alle Fälle war kürzlich beispielsweise ziemlich amüsant, wenn eine kriselnde Familie auf einen flüchtigen Sträfling im Weihnachtsmannkostüm trifft. Und auch bei Ein Cowboy zu Weihnachten geht es um eine folgenreiche Zufallsbegegnung.

Während die obige lettische Produktion aber in erster Linie eine Komödie ist, bei der es drunter und drüber geht und die damit die Zuschauer und Zuschauerinnen erfreute, geht es hier mal wieder um die Liebe. Ein paar kleine Culture-Clash-Momente gibt es zwar auch in Ein Cowboy zu Weihnachten, die ein wenig zur Erheiterung beitragen. Aber das ist Nebensache. Viel Drama sollte man bei dem ursprünglich fürs Fernsehen produzierten, kanadischen Film auch nicht erwarten. Das muss nicht schlecht sein. Wo andere Beiträge um diese Jahreszeit gern mal die große Keule rausholen und Emotionen ins Publikum prügeln wollen, da ist man hier entspannter. Hier dürfen sich alle zurücklehnen, ein bisschen runterkommen, den Stress des Alltags vergessen und zusehen, wie sich zwei annähern.

Ambitionslos, aber hübsch anzusehen

Bei der Geschichte heißt es dabei Abstriche machen. Drehbuchautorin Heather E. Wright hat bei ihrem Debüt keinerlei Ambitionen, etwas an den bewährten Formeln zu ändern. Mal wieder geht es darum, dass ein Großstadtmensch in eine ländliche Gegend fährt und dabei erkennen muss, worauf es im Leben wirklich ankommt. Geld? Erfolg? Das hat keinen Wert, wichtiger sind Zusammenhalt und ehrliche Arbeit. Ebenso obligatorisch ist, dass in Ein Cowboy zu Weihnachten jemand kommt, um die Protagonistin noch einmal umzustimmen. Hier ist es Gerard Nivens (Jason Truong), ein Kollege aus der Marketingagentur, der Ella zu sagen versucht, wie wahnsinnig das alles ist und wie viel sie wegwirft. Ausnahmsweise ist er mal kein (Ex-)Freund, der als richtige amouröse Alternative ins Spiel gebracht wird. Ansonsten ist das aber alles vorhersehbar.

Während das inhaltlich alles wenig interessant ist, gibt es andere Punkte, die mehr überzeugen – und zudem der Zielgruppe wichtiger sein dürften. Beispielsweise gibt es hübsche Landschaftsaufnahmen. Wo viele dieser TV-Weihnachtsfilme einfach ein paar billige Kulissen aufstellen, ist hier richtig etwas von der einfachen, aber stimmungsvollen Natur zu sehen. Aber auch das Zusammenspiel von Teagan Vincze und Brennan Martin funktioniert. Die beiden entwickeln eine gute Chemie, was bei einem solchen Beitrag bereits die halbe Miete ist. Einen bleibenden Eindruck hinterlässt Ein Cowboy zu Weihnachten kaum, in der Flut ähnlicher Titel wird dieser schnell in Vergessenheit geraten. Aber er erfüllt seinen Zweck, zumindest bei Leuten, die eben das suchen.