Oskar Manker (Harald Krassnitzer) ist ein alter Hase im Schutzengelgeschäft. Seit mehr als 30 Jahren geht er dieser Tätigkeit nach und hat dabei schon den unterschiedlichsten Menschen geholfen. Doch auch für ihn geht diese Zeit langsam zu Ende, sein wohlverdientes Leben im Himmel erwartet ihn. Zumindest dachte er das. Als ihm durch eine Unachtsamkeit jedoch gleich zwei Schützlinge in einer Nacht wegsterben, hat sich das mit der Beförderung erst einmal erledigt. Stattdessen hat seine Chefin Jona (Sascha Soydan) einen Spezialauftrag für ihn. Er soll den Nachwuchsengel Mira Aichner (Maresi Riegner) ausbilden und auf ihre Aufgaben vorbereiten. Pikant dabei: Mira ist einer der beiden Menschen, dessen Tod Oskar zu verschulden hat. Noch pikanter ist aber der erste Klient des Duos. Ausgerechnet den Drogenhändler Pierre Berger (Denis Schmidt) sollen sie beschützen, der maßgeblich zur Drogensucht Miras beigetragen hat …
Aus dem Alltag zweier ungleicher Engel
Gegen Ende des Jahres wird es auch im deutschen Fernsehen zunehmend besinnlich. Das Publikum erwarten dann eine Reihe von Filmen, die mit dem Thema Weihnachten spielen oder dieses zumindest als Hintergrund verwenden – zuletzt etwa Stille Nacht, raue Nacht. Anfangs meint man noch, dass mit Engel mit beschränkter Haftung ein weiteres Werk aus diesem Segment ausgestrahlt wird. Schutzengel, das lässt schon Kitsch erwarten, ganz viel emotionale Manipulation. Gefühlvolle Momente gibt es in der österreichisch-deutschen Produktion tatsächlich, wenn wir mehr über die Menschen erfahren. Sie geht dabei aber immer wieder eigene Wege, sorgt kontinuierlich für Überraschungen und wird tatsächlich zu einem der originellsten Beiträge des öffentlich-rechtlichen Fernsehens der letzten Zeit.
Das heißt nicht, dass diese frei ist von bewährten Elementen, die zuweilen nahe am Klischee sind. Das Konzept, zwei möglichst unterschiedliche Figuren zusammenzuschweißen, gegen ihren Willen, ist seit Jahrzehnten fest etabliert. Ebenso, dass die konträren Charaktere nach einer schwierigen Anfangsphase allmählich zueinander finden. Das kennt man beispielsweise von Polizeifilmen wie den Klassikern Beverly Hills Cop und Lethal Weapon – Zwei stahlharte Profis. Mit Engeln funktioniert das aber genauso, wenn die frisch gestorbene Mira dem mürrischen deutlich älteren Kollegen ein paar neue Wege aufzeichnen will. Zumindest anfangs meint man noch, dass es in Engel mit beschränkter Haftung um den Alltag bei diesem etwas anderen Beruf geht, verbunden mit den Lebensgeschichten ihrer Schützlinge. Also das, was Dead Like Me seinerzeit aufzeigte. Tatsächlich könnte man sich das Szenario auch gut als Serie vorstellen, bei der das Duo jede Folge in ein neues Leben eintaucht.
Sehenswerte Genremischung
Stattdessen überschlagen sich aber bald die Ereignisse, wenn auf einmal verschiedenste Stränge und Geschichten zusammengeführt werden. Dabei spielt auch Mercedes (Regina Fritsch) eine größere Rolle, die Tochter des Protagonisten. Engel mit beschränkter Haftung hebt dadurch zunehmend Genregrenzen auf. Was zunächst eine reine Komödie ist über die Besonderheiten eines Engeldaseins, bekommt diverse ernste und tragische Komponenten. Und auch im Krimigenre wird gewildert, wenn es um Geheimnisse und fiese Machenschaften geht. Der besagte Drogendealer, den die zwei beschützen müssen, ist zugleich ein Privatdetektiv. Glaubwürdig ist das dann weniger. Aber Glaubwürdigkeit sollte man bei einem Engelfilm allgemein nicht erwarten.
Weihnachten übrigens auch nicht, trotz der Engel. Es ist nicht einmal so, dass der Film wahnsinnig besinnlich wäre. Sicher, unser Protagonist darf über manches nachdenken. Eine großartige Entwicklung macht er aber nicht durch, sieht man einmal von dem Verhältnis der beiden Figuren ab. Das Ergebnis mag dann vielleicht nicht das sein, was man erwarten konnte. Sehenswert ist Engel mit beschränkter Haftung aber schon. So ist es ganz amüsant, wenn die ungleichen Hauptfiguren umherschwirren, was auch gut gespielt ist. An anderen Stellen geht der Film zu Herzen, ohne die große Keule ausholen zu müssen, was sehr angenehm ist – gerade in diesen Zeiten.
OT: „Engel mit beschränkter Haftung“
Land: Österreich, Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Dirk Kummer
Drehbuch: Uli Brée
Musik: Stefan Bernheimer
Kamera: Joe Berger, Alex Püringer
Besetzung: Harald Krassnitzer, Maresi Riegner, Denis Schmidt, Regina Fritsch, Sascha Soydan, Petra Morzé, Filip Peeters
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)