Feste & Freunde – Ein Hoch auf uns!
© LEONINE Studios / Wiedemann & Berg Film

Feste & Freunde – Ein Hoch auf uns!

Feste & Freunde – Ein Hoch auf uns!
„Feste & Freunde“ // Deutschland-Start: 2. Januar 2025 (Kino)

Inhalt / Kritik

Eine Gruppe von zehn Freunden und Freundinnen trifft sich im Laufe dreier Jahre zu verschiedenen Feiern. Auf der Silvesterparty 2019 bei Natalie (Jasmin Shakeri) und ihrer Lebensgefährtin Maya (Katia Fellin) fühlt sich Ellen (Laura Tonke) plötzlich sehr allein. Sie hat mit Sebastian (Ronald Zehrfeld), der mit seiner Frau Eva (Antje Traue) hier ist, heimlich eine Affäre. Mareike (Annette Frier) und Adam (Trystan Pütter) sind ebenfalls ein Ehepaar, wenn auch ein unglückliches. Die Singles Rolf (Nicholas Ofczarek) und Dina (Pegah Ferydoni) verlieben sich ineinander. Ellen stiehlt sich frustriert davon und lernt am Imbissstand Max (Henning Flüsloh) kennen, mit dem sie sich gut unterhalten kann. Zu Geburtstagen, in einem Ferienhaus am Meer, auf einer Hochzeit, einer Tauffeier, einem Hoffest treffen sich alle wieder. Kinder werden geboren, Ehen geschlossen und beendet. Ellen scheint kein Glück in der Liebe zu haben. Ihr Frust führt zu Spannungen im Freundeskreis. Und dann wird dieser auch mit einem Schicksalsschlag konfrontiert.

Auf die Anlässe im Leben

Schon der Titel dieses Ensemblefilms verspricht Wohlfühlunterhaltung. Die Idee, die Entwicklungen im Leben verschiedener befreundeter Menschen zu schildern, wenn es etwas zu feiern gibt, mutet reizvoll an. Sie lag bereits dem dänischen Film Long Story Short von May el-Toukhy aus dem Jahr 2015 zugrunde. Von ihm ließen sich nun die Drehbuchautorin Elena Senft und der Regisseur David Dietl (König von Deutschland) zu einem Remake inspirieren. Man kennt es aus eigener Erfahrung: Auf Festen geht es auch um die Geschichten am Rande, um die Veränderungen im Leben der einzelnen Gäste. Freudige Neuigkeiten machen die Runde, Konflikte und Unglück können aufscheinen. Die Dialoge wabern hin und her, aber dem Anlass entsprechend steht das Positive im Vordergrund, der Wunsch, auf das Schöne im Leben anzustoßen. Die Gemeinschaft verbindet und entlässt einen in aller Regel gestärkt in den Alltag.

An Festen fehlt es hier also nicht. Da hält der Film, was der Titel verspricht. Es gibt das Silvesterfeuerwerk, schöne Schauplätze – von der Dachterrasse über den sommerlichen Meeresstrand bis zum hübsch dekorierten Hof. Dietl lässt die Feierlaune nicht über die Stränge schlagen, Heiterkeit mündet nicht in kollektiven Rausch. Ein wenig spritziger aber hätten die Dialoge schon ausfallen dürfen! Die Handlung beginnt wenige Monate vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie und führt durch die Jahre mit Ausgangsbeschränkungen, verschobenen Feiern, Testpflicht. Eine verbotene Minifeier im Park lässt sich die Gruppe nicht nehmen, inklusive Fluchtplan falls die Polizei aufkreuzt. Es fällt auf, wie zwanglos die Inszenierung solche authentisch und noch recht aktuell anmutenden Bezüge einbaut, ohne sie satirisch zu verbraten. Dietl hat es insgesamt nicht auf gesellschaftliche Satire abgesehen – womit sich dieser Unterhaltungsfilm positiv von deutschen Komödien unterscheidet, die krampfhaft Lacher produzieren wollen.

Es geht mehr um die Liebe

Ohnehin findet hier auch Trauriges Platz. Schon die kurze Szene, die in das als Rückschau aufgeblätterte Geschehen einführt, verweist darauf, dass jemand sterben wird. Um wen es sich handelt, wird erst viel später verraten. Wie ist es aber um das im Titel ebenfalls versprochene Thema Freunde bestellt? Da sieht es schon etwas schwieriger aus. Im Grunde geht es nämlich hauptsächlich um die Liebe verschiedener Paare. Ellen, die Singlefrau und heimliche Geliebte, fühlt sich in dieser Gruppe oft wie das fünfte Rad am Wagen. Laura Tonke (Alles Fifty Fifty) spielt diese Hauptfigur des Ensembles überzeugend und ohne schrille Töne. Ellen ist eine liebenswerte, geerdete Person. Selbst einen peinlichen Auftritt, der Ellen Sympathien in der Gruppe kostet, legt Tonke noch glaubwürdig hin. Ellen ist auch die einzige, deren Freundschaft mit einer anderen Person aus dem Kreis näher beleuchtet wird: Natalie sagt ihr schon mal die Meinung, mischt sich ein, bekommt ihrerseits Kritik zu hören.

Über die anderen Charaktere und ihre Freundschaft aber erfährt man nicht so viel. Die Inszenierung macht klar, dass sich das individuelle Leben abseits dieser geselligen Momente abspielt, die nur kurze Eindrücke erlauben. Jeder und jede will sich nur ein Stück weit zeigen. Der von Nicholas Ofczarek sehr zurückhaltend, aber als Gemütsmensch gespielte Rolf ist dafür ein gutes Beispiel. Er beobachtet oft nur und kann dann aber doch die Gruppe als Bühne für einen bewegenden Auftritt nutzen. Die Vorzüge des Films offenbaren sich vielleicht erst im Nachgang, weil sie oft im Weglassen behaupteter Emotionen, gewollter Dramen bestehen. Zunächst aber fällt eher auf, wie wenig greifbar Figuren wie Maya oder Natalie, Mareike oder Adam, Sebastian oder Eva über die Paarkonflikte hinaus bleiben, wie wenig Austausch es gibt. Ein paar Kinder kommen übrigens auch vor, haben als Statisten aber keine Gelegenheit, die Erwachsenen zu stören. Sanft und leicht plätschert die Handlung dahin, vertieft sich aber zu selten, um wirklich zu fesseln.

Credits

OT: „Feste & Freunde“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: David Dietl
Drehbuch: Elena Senft
Musik: Milena Fessmann
Kamera: Holly Fink
Besetzung: Laura Tonke, Ronald Zehrfeld, Nicholas Ofczarek, Annette Frier, Katia Fellin, Jasmin Shakeri, Trystan Pütter, Pegah Ferydoni,  Henning Flüsloh, Antje Traue, Marlene Tanczik

Bilder

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Feste & Freunde – Ein Hoch auf uns!
fazit
Ein Freundeskreis kommt über drei Jahre hinweg zu verschiedenen Festen wie Silvester, Geburtstag oder Hochzeit zusammen. Im Mittelpunkt des Ensembles steht eine von Laura Tonke gespielte Singlefrau, die sich unter den Paaren wie das fünfte Rad am Wagen fühlt. Unter der Regie von David Dietl plätschert die leichte Wohlfühlunterhaltung durch freudige und heikle Momente, individuelle Krisen. Sie verzichtet angenehm auf satirischen Ehrgeiz, bleibt aber bei der Figurenzeichnung oberflächlich.
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