Finsteres Herz Die Toten von Marnow 2 Tv Fernsehen Das Erste ARD Streamen online Mediathek Video on Demand DVD kaufen
© NDR/Oliver Feist/Claire Jahn

Finsteres Herz: Die Toten von Marnow 2

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„Finsteres Herz – Die Toten von Marnow 2“ // Deutschland-Start: 7. Dezember 2024 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Es hätte eigentlich ein Routineeinsatz für Lona Mendt (Petra Schmidt-Schaller) und Frank Elling (Sascha Geršak) sein sollen. In einem Safehouse passen sie auf zwei Menschen auf, die kurz vor einer wichtigen Zeugenaussage stehen. Doch jemand hat den Aufenthaltsort verraten. Gerade als die beiden fortgebracht werden sollen, kommt es zu einem blutigen Massaker. Die 12-jährige Sarah (Greta Kasalo), eine der beiden Zeugen, kann zwar entkommen, ist nun aber verschwunden. Da Mendt und Elling seit dem Vorfall im Koma liegen, müssen die Sonderermittler Maja Kaminski (Sabrina Amali) und Hagen Dudek (Bernhard Conrad) den Fall zu einem Abschluss bringen. Dabei geht es nicht nur um das verschwundene Mädchen und die Suche nach dem Verräter. Auf mysteriöse Weise sind zudem alle Akten des Falls gelöscht worden …

Spurensuche auf zwei Zeitebenen

Bei den unzähligen Krimis, die das deutsche Fernsehen ständig hervorbringt, ist es schwierig, sich einzelne Titel zu merken. Hinzu kommt, dass sie oft nicht über Durchschnitt hinauskommen und zudem ziemlich austauschbar sind, weshalb die Werke vor dem inneren Auge verschwimmen. Eine der positiven Ausnahmen war Die Toten von Marnow. Im März 2021 ausgestrahlt, war die Serie quasi zeitgleich zum gleichnamigen Roman von Holger Karsten Schmidt entstanden, der auch das Drehbuch schrieb. Darin ließ er ein Polizeiduo zwei rätselhafte Morde aufklären und nahm uns dabei mit auf eine Reise in moralische Sümpfe. Tatsächlich zeichnete sich die ARD-Produktion dadurch aus, wie unerwartet düster das alles wurde und die Menschen zunehmend in einem Abgrund versanken. Eigentlich war das als alleinstehendes Werk konzipiert. Da dieses aber nicht nur sehr gut, sondern auch sehr erfolgreich war, kommt dreieinhalb Jahre mit Finsteres Herz – Die Toten von Marnow 2 doch noch eine Fortsetzung.

Diese fackelt nicht lange, nach wenigen Minuten wird wild durch die Gegend geschossen, mehrere Menschen sterben, die beiden Hauptfiguren liegen im Koma. Das ist ein unerwarteter Einstieg. Nicht nur, weil die zweite Staffel mit viel Action vorprescht, wo die Vorgängerin eigentlich ruhig angelegt war. Die größere Überraschung ist, dass Mendt und Elling aus dem Verkehr gezogen wurden. Wo sonst bei deutschen Krimis auf Kontinuität gesetzt wird, da wagt man hier einen Neustart. Oder besser einen halben Neustart: Finsteres Herz – Die Toten von Marnow 2 erzählt die Geschichte auf zwei Zeitebenen. Die eine betrifft das liebgewonnene Duo, das in eben dem Fall ermittelt, der ihm zum Verhängnis wird. Die andere widmet sich dem zweiten Duo, das herausfinden muss, was das erste eigentlich getan hat. Ausgehend von der Schießerei, werden hier also im Wechsel die Vorgeschichte und die Fortsetzung präsentiert.

 

Als Erzählstruktur ist das unerwartet ambitioniert für eine deutsche Krimiserie. Natürlich hat es auch schon andere Genrebeiträge gegeben, die auf mehreren Zeitebenen spielen. Dass jedoch zunächst nicht einmal klar ist, was der Fall überhaupt ist, das ist schon ungewöhnlich. Wer ist das verschwundene Mädchen? Was hat sie gesehen? Und wie haben die Verfolger das Safe House gefunden? Letzteres sorgt bei Finsteres Herz – Die Toten von Marnow 2 für Elemente eines Verschwörungsthrillers, wenn nie klar ist, wem man überhaupt trauen kann. Ein bisschen Paranoia hat noch nie geschadet, wenn es darum geht, Spannung zu erzeugen. Das Problem ist jedoch, dass der zugrundeliegende Fall selbst nicht sehr spannend ist. Je mehr man über diesen erfährt, umso austauschbarer wird die Serie. Die Erzählstruktur kann auf Dauer nicht verdecken, dass Schmidt, der erneut vorab einen Roman verfasste, dieses Mal keine interessante Geschichte eingefallen ist.

Hinzu kommen ein paar andere störende Punkte bei der Inszenierung. Irritierend ist beispielsweise die Musik, die mal auf Synthieklänge setzt, dann wieder so wirkt, als wäre sie einem Western entnommen. Sie wird auch viel zu prominent eingesetzt, man hat hier kaum eine Minute mal Ruhe. Und auch bei der Optik wird dick aufgetragen, das sieht zu oft zu künstlich aus. Schlecht ist Finsteres Herz – Die Toten von Marnow 2 damit nicht. In den besten Momenten erinnert die Fortsetzung durchaus an die erste Staffel, wenn es wieder Emotionen und menschliche Abgründe gibt. Berührend sind beispielsweise die Szenen mit Christine Schorn in der Rolle von Ellings Mutter. Die Serie ist auch besser als die meisten anderen deutschen Krimiproduktionen der letzten Zeit. An die Qualität des Originals kommt man hiermit aber kaum heran, weshalb von dem freudigen Wiedersehen Ernüchterung zurückbleibt.

Credits

OT: „Finsteres Herz – Die Toten von Marnow 2“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Andreas Herzog
Drehbuch: Holger Karsten Schmidt
Vorlage: Holger Karsten Schmidt
Musik: Martin Tingvall
Kamera: Claire Jahn
Besetzung: Petra Schmidt-Schaller, Sascha Alexander Geršak, Sabrina Amali, Bernhard Conrad, Christine Schorn, Bianca Nawrath, Horst Günter Marx, Oliver Urbanski, Victoire Laly, Greta Kasalo, Bea Brocks, Simonida Selimovic, Dirk Ossig

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Finsteres Herz: Die Toten von Marnow 2
fazit
„Finsteres Herz – Die Toten von Marnow 2“ startet mit einem Knall und arbeitet anschließend auf interessante Weise auf zwei Zeitebenen einen Fall ab. Leider ist der Fall an sich aber wenig spannend. Auch der eine oder andere inszenatorische Exzess hätte so nicht sein müssen, weshalb die zweite Staffel deutlich schwächer ist.
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