Freud Jenseits des Glaubens Freud's Last Session
© X Verleih / Sabrina Lantos

Freud – Jenseits des Glaubens

Freud Jenseits des Glaubens Freud's Last Session
„Freud – Jenseits des Glaubens“ // Deutschland-Start: 19. Dezember 2024 (Kino)

Inhalt / Kritik

September 1939, der Zweite Weltkrieg ist ausgebrochen. Schon vorher ist der berühmte Psychoanalytiker Sigmund Freud (Anthony Hopkins) mit seiner Tochter Anna (Liv Lisa Fries) aus Wien nach London geflohen, wo sie hofften, ein neues Leben aufbauen zu können. Während sie von dort aus mit Schrecken die Nachrichten verfolgen, leidet Freud unter seiner Krebserkrankung, die seinen Alltag zu einem Alptraum werden lässt. Für etwas Abwechslung sorgen da die Gespräche mit C. S. Lewis (Matthew Goode), einem Gelehrten vom College der University of Oxford. Dieser hatte früher selbst alle Werke von Freud gelesen, auch wenn er dessen Thesen inzwischen vehement ablehnt. Gemeinsam sprechen sie über ihre jeweiligen Theorien, über den Glauben, aber auch den Horror des Kriegs …

Fiktionale Begegnung zweier berühmter Männer

85 Jahre ist es inzwischen her, dass Sigmund Freud gestorben ist. Doch seine Bekanntheit ist ungebrochen, selbst wer sich nicht auf dem Gebiet der Psychoanalyse auskennt, ist mit dem Namen des einflussreichen Denkers vertraut. Und so kommen immer mal wieder Filme und Serien heraus, die auf die eine oder andere Weise auf ihn Bezug nehmen. Da war beispielsweise der essayistische Dokumentarfilm Sigmund Freud – Freud über Freud, der basierend auf Briefen und Werlen das Leben des Österreichers wiedergab. Am anderen Ende der Skala war die Serie Freud, die mit der historischen Figur in einer Mischung aus Krimi und Horror unterwegs war. Mit Freud – Jenseits des Glaubens kommt nun ein Film bei uns heraus, der irgendwo dazwischen angesiedelt ist.

Mordfälle gibt es hier keine, ebenso wenig übernatürlichen Horror. Der einzige Schrecken, der in dem Drama eine Rolle spielt, ist der des Krieges, von dem C. S. Lewis noch immer verfolgt wird. Und doch ist das mit der Realität so eine Sache. Mark St. Germain, der das zugrundeliegende Theaterstück Freud’s Last Session geschrieben hat und auch an dem Drehbuch beteiligt war, nimmt zwar tatsächliche Bestandteile aus dem Leben der Figuren, darunter Freuds Erkrankung und den christlichen Glauben von Lewis, der vor allem durch seine Kinderbuchserie Die Chroniken von Narnia bekannt ist Er macht daraus jedoch ein rein fiktionales Werk. Tatsächlich ist bis heute nicht klar, ob sich die zwei jeweils begegnet sind. Zwar hat Freud vor seinem Tod viele empfangen. Dass Lewis darunter war, ist aber rein spekulativ. Und selbst wenn das Treffen stattgefunden haben sollte, der Inhalt der Gespräche ist nicht überliefert, der ist eine reine Erfindung von Freud.

Zwischen interessant und banal

Da dürften sich manche fragen, was denn Sinn und Zweck einer solchen Geschichte sein soll, wenn sie nicht wirklich biografisch ist. St. Germain ist aber vielmehr an inhaltlichen Auseinandersetzungen interessiert. Wie hätte jemand, der wie Freud den Glauben ablehnt, auf jemanden reagiert, der streng religiös war? Freud – Jenseits des Glaubens beschränkt sich aber nicht darauf. Mal geht es um (Homo-)Sexualität, dann wieder den Krieg, zwischendurch wird auch über die Inklings gesprochen, einen literarischen Diskussionskreis, dem unter anderem J. R. R. Tolkien angehörte. Einen wirklichen roten Faden sucht man darin vergebens. Wie bei „echten“ Gesprächen wird immer wieder die Richtung gewechselt, ein Wort führt zum nächsten, manchmal mischt sich der Zufall ein.

Wie viel man selbst aus diesen Diskussionen mitnimmt, hängt maßgeblich davon ab, ob man mit diesen Themen selbst etwas anfangen kann. Manches ist interessant, anderes eher banal. Wenn die beiden etwa darüber sprechen, wie Gott Not und Unglück zulassen kann, ist das natürlich ein Klassiker. Neue Impulse sind dabei aber nicht zu entdecken. Sehenswert ist das vor allem wegen der beiden Hauptdarsteller, gerade Anthony Hopkins (The Father) darf wieder sein ganzes schauspielerisches Gewicht in die Waagschale werfen. Das ist auch deshalb wichtig, weil außerhalb der Gespräche wenig geschieht. Dann und wann baut Regisseur Matthew Brown zwar Flashbacks ein, die für Abwechslung sorgen. Insgesamt ist der Theaterursprung des dialoglastigen, handlungsarmen Films aber kaum zu übersehen, selbst wenn es bei Freud – Jenseits des Glaubens statt einer schmucklosen Bühne hübsche Kulissen gibt.

Credits

OT: „Freud’s Last Session“
Land: UK, Irland, USA
Jahr: 2023
Regie: Matthew Brown
Drehbuch: Matthew Brown, Mark St. Germain
Vorlage: Mark St. Germain
Musik: Coby Brown
Kamera: Ben Smithard
Besetzung: Anthony Hopkins, Matthew Goode, Liv Lisa Fries

Bilder

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Freud – Jenseits des Glaubens
fazit
Basierend auf einem Theaterstück zeigt „Freud – Jenseits des Glaubens“ ein fiktives Gespräch zwischen dem berühmten Psychoanalytiker und dem Autor C. S. Lewis. Die Diskussionen schwanken dabei zwischen interessant und banal. Sehenswert ist das Drama primär der Besetzung wegen.
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