1984 war es nahezu unmöglich, den vier Männern zu entkommen, die in New York City übernatürlichen Wesen hinterherjagten und dabei jede Menge Chaos veranstalteten. Das lag zunächst natürlich vor allem Ghostbusters – Die Geisterjäger, das weltweit zu einem Kassenschlager wurde. So spielte die Fantasykomödie bei Kosten von knapp 30 Millionen US-Dollar knapp das Zehnfache wieder ein ein, brach damit mehrere Rekorde und wurde in den USA zum zweiterfolgreichsten Film des Jahrs, lediglich Beverly Hills Cop war noch ertragreicher. Vor allem aber war der Film quasi überall. Unvergessen ist das Titellied von Ray Parker Jr., das es damals an die Spitze der Charts schaffte, für einen Oscar nominiert wurde und auch 40 Jahre später ein unverschämter Ohrwurm ist. Hinzu kamen massenweise Merchandising-Artikel, von Spielzeugen über Klamotten und Bettwäsche bis zu anderen Alltagsgegenständen. Dabei immer prominent platziert: das ikonische Logo eines weißen Geists, der in einem Verbotsymbol gefangen ist.
Eine Geburt mit Hindernissen
Doch so erfolgreich der Film war, so schwierig war dessen Geburt gewesen. Schon früh hatte Dan Aykroyd die Idee, inspiriert von der in seiner Familie weit verbreiteten Faszination fürs Paranormale, die Geschichte von Geisterjägern zu erzählen. Von seiner ersten Vision ist aber nicht viel geblieben. Zum einen spielten die ursprünglich anvisierten Eddie Murphy und John Belushi nicht mit, Letzterer starb noch während der Arbeit an dem Drehbuch. Das ursprünglich intergalaktische Setting wurde ebenfalls eingestampft, auch weil sich dieses nicht in einem vertretbaren Maß hätte finanzieren lassen. Eigentlich war die Tonalität auch ernster, sollte stärker auf Schrecken ausgerichtet sein, bevor die uns bekannte Komödie draus wurde. Und selbst als man sich darauf einigte, was am Ende draus werden sollte, war es alles andere als sicher, dass der Plan aufgehen würde. Gerade einmal 13 Monate blieb dem Team, ohne dass das Drehbuch fertig wäre. Schließlich bestand das Studio auf dem Starttermin im Sommer 1984.
Am Ende ging das alles gut aus, wobei sich die Geister daran scheiden, was genau den Erfolg von Ghostbusters ausmachte. Nicht ohne Grund scheiterten alle späteren Versuche, an den Überraschungshit anzuschließen. Ein Punkt, der immer wieder hervorgehoben wurde, war Bill Murray, der mit seiner Mischung aus Zynismus und trockenem Humor das Aushängeschild war. Tatsächlich war aber das Zusammenspiel der verschiedenen sehr unterschiedlichen Charaktere essenziell, ebenso die grundsätzliche Absurdität des Geschehens. So wurden die Geisterjäger früh als paranormales Pendant zu Kammerjägern konzipiert. Mit dem Unterschied, dass Letztere normalerweise wissen, was sie tun, während die Protagonisten hier eher experimentell vorgehen und mit selbstgebastelter Ausrüstung viel Do-it-yourself-Charme hineinbringen. Diese Komik wurde mit fantastischen Elementen kombiniert, die streckenweise auch in Richtung Horror gingen. Lachen und Spannung lagen da eng beieinander, etwa bei einem Endkampf, der aufgrund seines völlig abwegigen Gegners Filmgeschichte geschrieben hat.
Und wie geht es weiter?
Dass ein solcher Hit fortgesetzt würde, überraschte kaum. Entsprechende Ideen ließen nicht lange auf sich warten. Prinzipiell dauerte es auch nicht lange, bis neue Geschichten erzählt wurden. Die geschah jedoch zunächst ausschließlich in animierter Form. Die Serie The Real Ghostbusters profitierte dabei natürlich von der Popularität der Fantasykomödie. Es gelang ihr aber, anders als die späteren Filme, sich von dieser zu emanzipieren. 1986 gestartet, wurden bis 1991 insgesamt sieben Staffeln mit insgesamt 140 Folgen produziert. Hinzu kamen ein paar Kurzfilme, die sich um Slimer drehten, den verfressenen, grünen Geist, der inoffizielles Maskottchen des Franchises wurde. Flankiert von Comics erzählte die Serie von weiteren Abenteuern der vier Freunde, welche sie im Anschluss an die Ereignisse des Films erlebten. Die waren zwangsläufig ebenfalls übernatürlichen Ursprungs, richteten sich aber an ein jüngeres Publikum.
Aber auch die „echten“ Geisterjäger kehrten zurück. 1989, die Serie war da längst etabliert, kam Ghostbusters II doch noch heraus. Erneut war die Geburt eine schwierige. Anfangs waren die Hauptdarsteller das Problem, sie hatten schlichtweg keine Lust. Später kam es zu zahlreichen Streitereien, die auch in der Öffentlichkeit ausgetragen wurden, sei es zwischen den Kreativen oder mit dem Studio. Bis dann endlich grünes Licht gegeben wurde, blieb nicht mehr viel Zeit, den Film zu drehen. Tatsächlich war es noch weniger als beim Vorgänger, der selbst schon einen hektischen Zeitplan hatte. Das Ergebnis war die Mühe aber nur zum Teil wert. So war zwar auch der zweite Teil erfolgreich, landete in den weltweiten Jahres Top 10. Er war aber weniger lukrativ. Vor allem war die Resonanz durchwachsen, teilweise sehr negativ. Tatsächlich verwendete die Komödie zwar alle Zutaten des Vorgängers, das Ensemble kehrte zurück. Und doch war sie weniger charmant, weniger anarchisch, wirkte zu bemüht und ideenlos, auch der Horrorteil wurde reduziert.
Die Suche nach dem Neustart
Damit war das Franchise in einer etwas unglücklichen Situation. Auf der einen Seite war der Film noch immer so erfolgreich, dass ein dritter Teil zu rechtfertigen war. Es hatte nur nicht alle wirklich Lust darauf, vor allem nicht Bill Murray. Während Dan Aykroyd weiterhin an einer Geschichte werkelte, dabei ein richtiges dickes Drehbuch produzierte, kamen die konkreten Planungen nicht voran. Lediglich in Videospielform kamen die alten Helden noch einmal zusammen. Stattdessen startete man einen Versuch, das Franchise mittels eines Reboots zurückzuholen. Ghostbusters wurde aber 2016 zu einem Fiasko. Teilweise lag das an der Besetzung, viele nahmen es übel, dass statt vier Männer jetzt vier Frauen loszogen. Teilweise lag es aber auch an dem schwachen Humor. Obwohl die Schauspielerinnen einen Saturday-Night-Live-Hintergrund hatten, vergleichbar zu den männlichen Vorgängern, war die Komödie oft langweilig, Witze und Figuren enttäuschten. Da der Film zudem sehr teuer war, hatte sich das mit Fortsetzungen schnell erledigt.
Deutlich besser lief es 2021 mit Ghostbusters: Legacy. Für eine direkte Fortsetzung war das Original-Ensemble inzwischen zu alt, Hauptdarsteller Harold Ramis, der bei den ersten beiden Filmen zudem an den Drehbüchern gearbeitet hatte, war zudem bereits 2014 gestorben. Also versuchte man, eine neue Generation einzuführen, wenn die Enkelin das Erbe antritt. Grundsätzlich klappte das gut, die Komödie war charmant, auch wenn sie stärker Emotionen verfolgte und dafür weniger Witze brachte. Wenig glücklich war jedoch das Ende, das auf billige Weise an die 1980er-Variante anzuschließen versuchte. Beim 2024 veröffentlichten Nachfolger Ghostbusters: Frozen Empire war man ähnlich zwischen der Vergangenheit und der Zukunft gefangen. So führte man hier zwar einen neuen Gegenspieler ein, das titelgebende frostige Setting machte auch einiges her. Die Entscheidung, sämtliche alten und neuen Figuren gemeinsam auftreten zu lassen, führte aber dazu, dass der Film völlig überladen war und nicht die notwendige Zeit hatte, um alles zu einem Abschluss zu bringen. Trotz des auch kommerziell eher enttäuschenden Ergebnisses sind aber weitere Teile geplant, darunter eine direkte Fortsetzung und ein Animationsfilm. Überlegungen zum einen Spin-off schwirren ebenfalls noch herum.
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