Hameln TV Fernsehen ZDFneo Streamen online Mediathek Video on Demand DVD kaufen
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Hameln – Staffel 1

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„Hameln“ // Deutschland-Start: 30. Dezember 2024 (ZDFneo)

Inhalt /Kritik

Als der gehörlose Jannik Mannheimer (Constantin Keller) wiederkehrende Träume hat, in denen auch die blinde Finja Roth (Caroline Hartig) und der in einem Rollstuhl sitzende Ruben Zastrow (Riccardo Campione) auftauchen, macht er sich gemeinsam mit seinem Bruder Sam (Jonathan Elias Weiske) auf die Suche nach ihnen. Warum laufen sie darin im Mittelalter umher, auf der Flucht vor etwas? Und weshalb sind es ausgerechnet diese drei? Während die Gruppe nach Antworten sucht und dabei auf die alte Legende vom Rattenfänger von Hameln stößt, erschüttert eine Mordserie die Stadt. Aus unerklärlichen Gründen haben Jugendliche angefangen, ihre Eltern zu ermorden. Erst nach und nach erkennen die Auserwählten und einige andere, was es damit auf sich hat und welche dunklen Geheimnisse damit verbunden sind …

Horror made in Germany

Horrorfilme erfreuen sich in Deutschland durchaus größerer Beliebtheit, sei es im Kino, auf Streamingdiensten oder auch bei speziellen Festivals. Umso bedauerlicher ist, wie selten hierzulande selbst Titel produziert werden. Die Gründe dafür sind vielfältig. Da ist beispielsweise die Frage nach der Finanzierung, wenn die Förderanstalten wenig Interesse an dem Genre haben. Aber auch die Erwartungshaltung des Publikums, das hiesigen Titeln mit viel Skepsis begegnet, wirkt eher abschreckend. Tatsächlich sind die Ergebnisse auch gemischt. Man findet durchaus spannende deutsche Beiträge. Aber auch so etwas wie Love Sucks, eine wenig überzeugende Serie um einen Vampir und eine Vampirjägerin, die sich ineinander verlieben. Und auch bei der ebenfalls auf ZDFneo ausgestrahlten Serie Hameln macht sich bald Ernüchterung breit.

Dabei ist die Grundidee eigentlich ganz nett. Die Sage um den Rattenfänger von Hameln, der aus Wut über den ihm vorenthaltenen Lohn die Kinder der Stadt entführt, gehört zu den bekanntesten Deutschlands, selbst im Ausland weiß man von dieser. Die Kombination aus Schrecken und Gesellschaftskritik lässt sich gut auch in der Gegenwart unterbringen. Anstatt aber die Geschichte selbst zu verwenden, versuchte sich Regisseur und Autor Rainer Matsutani (Zimmer 205 – Traust du dich rein?) daran, gleich mehrere im Grunde voneinander unabhängige Sachen miteinander zu verbinden. So greift Hameln einerseits den Teil auf, dass einige Kinder damals entkommen sind, die nun doch noch eingesammelt werden sollen. Warum das Jahrhunderte später geschieht, wird zwar nicht klar. Es funktioniert aber einigermaßen.

Nicht durchdacht und wenig spannend

Für das zweite Motiv um die Jugendlichen, die ihre Eltern ermorden, gilt das nicht. Zum einen ist das nicht durchdacht. Zum anderen verpasst es die Serie, eine nachvollziehbare Verbindung aus den beiden Bestandteilen zu schaffen. Da wird dann willkürlich etwas zusammengeworfen, später kommen noch Hexerei und Besessenheit hinzu. Mit der Sage hat das dann natürlich wenig zu tun. Schlimmer ist aber das fehlende Konzept, wenn Hameln zunehmend zerfahren wird, als hätte ein Zufallsgenerator etwas ausgespuckt. Und unfreiwillig komisch: Die Dialoge sind teilweise schauderhaft, die Handlung grotesk, zu oft wird man aus dem Geschehen gezogen.

Das ist schade, weil der Versuch, eine Horrormystery-Serie fürs deutsche Fernsehen zu produzieren, sehr lobenswert ist. Hin und wieder gibt es auch stimmungsvolle Momente, darf man sich auf schicke Bilder freuen. Aber das reicht einfach nicht aus, um den ganzen Rest auszugleichen. Da die Schreckmomente zudem oft billige Jump Scares sind und es bei den Visionen mehr Abwechslung gebraucht hätte, ist Hameln leider kaum dazu geeignet, die Vorurteile gegenüber deutschen Produktionen abzubauen. Wenn zum Ende hin angedeutet wird, dass es noch eine Fortsetzung geben könnte, ist das leider keine gute Nachricht. Diese müsste sich gewaltig steigern, damit es irgendwie für Mittelmaß reicht – von einem Genrehighlight ganz zu schweigen.

Credits

OT: „Hameln“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Rainer Matsutani
Drehbuch: Rainer Matsutani, Sandro Lang
Musik: Jessica de Rooij, Hendrik Nölle
Kamera: Clemens Messow
Besetzung: Caroline Hartig, Jonathan Elias Weiske, Constantin Keller, Riccardo Campione, Pia Amofa-Antwi, Christian Erdmann, André Röhner, Florence Kasumba, Emilia Maier, Philip Birnstiel, Götz Otto, Veronica Ferres

Bilder

Trailer

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Hameln – Staffel 1
fazit
„Hameln“ greift die alte Sage des Rattenfängers auf, wenn drei Jugendliche mit Behinderungen von eigenartigen Visionen heimgesucht werden. Das klang vielversprechend. Umso enttäuschender ist das Ergebnis, das willkürlich irgendwas zusammenwirft, ohne funktionierendes Konzept, dabei sogar unfreiwillig komisch wird. Da auch die Horrorszenen selbst nicht viel taugen, nutzen die gelegentlich stimmungsvollen Aufnahmen nicht mehr viel.
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von 10