Hanni (Anneke Kim Sarnau) hat es derzeit echt nicht leicht. Seitdem ihr Mann Frank (Kai Ivo Baulitz) arbeitslos geworden ist, hockt er nur noch zu Hause rum – und das seit inzwischen anderthalb Jahren! Und dann verprasst er auch noch das Geld, das sie mühselig als Putzfrau verdient. Da kann sie es wirklich nicht gebrauchen, als sie mitansieht, wie Sascha (Vincent Krüger) eine alte Frau mit der Axt erledigen will. Sie kann dazwischengehen und das Schlimmste verhindern, gerät dadurch aber selbst ins Visier. Zwar kommt sie mit dem Schrecken davon, Sascha wird bei dem Gerangel schwer verletzt und muss ins Krankenhaus. Sein Geschäftspartner (Jürgen Tarrach) ist darüber aber nicht amüsiert und zwingt deshalb Hanni, als Auftragsmörderin zu arbeiten. An Druckmitteln mangelt es ihm nicht, arbeitet er doch bei der Polizei …
Weihnachtskomödie mal anders
Weihnachten hauen die öffentlich-rechtlichen Sender bekanntlich massenweise thematisch passender Filme heraus. Meistens hat man dann die Wahl zwischen belanglosen Komödien oder ein bisschen Herzschmerz, manchmal auch die Mischung aus beidem. Dann und wann zeigen die Verantwortlichen aber doch etwas größere Ambitionen und erzählen Geschichten, wie man sie eher nicht in diesem Umfeld erwarten. Zitronenherzen etwa nahm eine typisch besinnliche Annäherung und verpackte sie in ein Fantasygewand, wenn eine zynische Weihnachtshasserin in den Groschenroman ihrer Mutter hineingezogen wird. Ein anderes, etwas älteres Beispiel ist Hit Mom – Mörderische Weihnachten von 2017, das die Festtagsstimmung für eine Krimikomödie nutzt. Sicher nicht die naheliegendste Entscheidung.
Der Film lebt dabei jedoch von einem Motiv, das sich in Komödien oder Thrillern immer wieder findet: Eine Hauptfigur, die bislang ein harmloses, wenig aufregendes Leben führte, steht plötzlich im Mittelpunkt einer ziemlich gefährlichen, brenzligen Geschichte. Das bedeutet meistens, dass sie gegen irgendwelche finsteren Gestalten kämpfen muss. Bei Hit Mom – Mörderische Weihnachten wird sie – wenngleich gegen ihren Willen – selbst zu einer solchen Gestalt. Im einen Moment putzt sie noch ganz brav in einem Kaufhaus, im nächsten muss sie einen Weg finden, andere Leute zu töten, wenn sie selbst heil aus allem herauskommen will. Der Humor besteht dann auch maßgeblich darin, wie eine gewöhnliche Putzfrau sich als Killerin beweisen muss.
Amüsant bis albern
Das ist ganz amüsant geworden. Anneke Kim Sarnau ist eine gute Besetzung für die Rolle der Amateurmörderin, die nicht ganz geplant diverse Menschen in den Tod schickt. Das Ergebnis kann teilweise schon richtig absurd sein, wenn sich die Ereignisse mal wieder überschlagen. Wenn in Hit Mom – Mörderische Weihnachten Putzfrauen den Kampf mit Berufskriminellen aufnehmen und eben auch mit der Polizei, kommt zudem ein bisschen David-gegen-Goliath-Gefühl mit hinein. Das ist ja nie ganz verkehrt und verleitet einen eher dazu, der Protagonistin auch die Daumen zu drücken, selbst wenn sie gerade weniger nachahmungswerten Tätigkeiten nachgeht.
Der gute Ersteindruck wird sich bis zum Schluss aber nur teilweise bestätigen. Eigentlich handelt es sich hierbei ja um eine schwarze Komödie, die mit einem richtig gemeinen Szenario arbeitet. Anstatt dieses aber konsequent auszunutzen, wird es zwischendurch schon eher harmlos bis albern. Man hätte sich von dem Ganzen doch noch mehr Biss gewünscht, zwischendurch ist das einfach nicht mehr so wirklich fesselnd. Insgesamt ist Hit Mom – Mörderische Weihnachten aber eine positive Überraschung inmitten des weihnachtlichen Fernseheinerleis. Wer genug hat von dem ganzen Schmalz, findet hier zumindest eine wirkliche Alternative.
OT: „Hit Mom – Mörderische Weihnachten“
Land: Deutschland
Jahr: 2017
Regie: Sebastian Marka
Drehbuch: Clemens Schönborn
Musik: Thomas Mehlhorn, Eckart Gado
Kamera: Willy Dettmeyer
Besetzung: Anneke Kim Sarnau, Vincent Krüger, Jürgen Tarrach, Claudia Michelsen, Thorsten Merten, Kai Ivo Baulitz, Anton Petzold, Marie-Lou Sellem
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