Der Ex-Soldat Mickey Shalhoub (George Bashra), fährt mit seiner Frau Sophie (Maya Stange) und den beiden Teenagern Jake (Finnian James) und Janelle (Ria Maric) in den Urlaub. Ziel ist das Elternhaus, in dem Mickeys Bruder Noah lebt, den die Familie überraschen möchte. Die Kinder sind wenig begeistert, da es dort weder Internet noch Handyempfang gibt. Doch die Reise nimmt eine düstere Wendung, als Noah tot aufgefunden wird und Mickey erkennt, dass er und seine Familie in Gefahr sind. Zwei ominöse Taschen mit brisantem Inhalt haben nämlich eine Gruppe Söldner, die von zwei alten Kameraden (Troy Honeysett, Stephen Anderton) aus Mickey und Noahs gemeinsamer militärischer Vergangenheit angeführt werden, auf den Plan gerufen. Es beginnt eine gnadenlose Jagd durch den Wald, bei der sich die Rollen von Jäger und Gejagtem immer wieder verschieben.
Ein Hauch von B-Movie-Nostalgie
Hostile Forces – Lauf‘ um dein Leben versprüht den Charme klassischer B-Actionfilme der 1980er- und 1990er-Jahre – mit all ihren Vor- und Nachteilen. Die Helden sind moralisch einwandfrei, während die Antagonisten bewusst klischeehaft und abgrundtief böse gezeichnet werden. Mickeys Vergangenheit wird als edel und rechtschaffen dargestellt: Er war der einzige seiner Einheit, der im Afghanistan-Einsatz der australischen Armee das Richtige tun wollte, im Gegensatz zu seinen Kameraden. Doch diese plakative Charakterisierung wirkt angestaubt und verhindert eine tiefere emotionale Bindung an die Figuren. Auch das Szenario an sich – eine unschuldige Familie, die plötzlich in eine lebensbedrohliche Situation gerät – wird hier ohne besondere kreative Ansätze erzählt.
Trotz aller Nostalgie bleibt der Film erzählerisch auf der Stelle. Die Handlung ist vorhersehbar und reiht sich in eine lange Liste von Genrevertretern ein, die wenig Eigenes zu bieten haben. Es fehlt an narrativen Überraschungen, emotionaler Tiefe und originellen Wendungen, um die Zuschauer wirklich zu fesseln. Der Versuch, klassische Actionmotive zu reanimieren, scheitert letztlich daran, dass der Film kaum moderne Elemente oder einen ironischen Bruch hinzufügt, die ihn über seinen rein nostalgischen Wert hinausheben könnten.
Solide Action, aber monotone Inszenierung
Die Kampfszenen gehören zu den wenigen Stärken des Films. Unter der Leitung des Stuntkoordinators Ali Kadhim, der als Stuntman bereits an hochkarätigen Produktionen wie Furiosa: A Mad Max Saga mitgewirkt hat, präsentiert der Film handwerklich gut gemachte Nahkämpfe. Die Choreografien sind kraftvoll und dynamisch, können jedoch durch ihre monotone Abfolge nicht dauerhaft beeindrucken. Schon bevor es zum Kampf kommt, wird immer wieder wird zwischen Verfolgern und Gejagten im Wald hin und her geschnitten, bis es zum unvermeidlichen Aufeinandertreffen kommt. Dieses repetitive Muster nutzt sich schnell ab und die Spannung lässt merklich nach. Auch die Inszenierung leidet unter dieser Eintönigkeit. Die Waldkulisse, aus der sich durchaus eine beklemmende Atmosphäre hätte heraus holen können, wird so gut wie gar nicht genutzt, um eine wie auch immer geartete Bedrohung greifbar zu machen. Stattdessen bleiben viele Szenen oberflächlich und wirken wie aus einem Actionfilm-Baukasten. Besonders auffällig ist, dass die vermeintlich hochtrainierten Söldner fast schon mühelos von Mickey ausgeschaltet werden, was die Spannung weiter schmälert.
Außerdem tragen die Darstellerleistungen kaum dazu bei, den Film aufzuwerten. Außer Maya Stange, die als Sophie zumindest Ansätze emotionaler Tiefe zeigt, bleiben die Figuren eindimensional. George Bashra als Mickey bietet unter eigener Regie eine solide, aber wenig beeindruckende Vorstellung, die von einem einzigen grimmigen Gesichtsausdruck geprägt ist. Die jugendlichen Darsteller Finnian James und Ria Maric bleiben farblos, was besonders auffällt, da ihre Charaktere mehr Potenzial gehabt hätten, die familiäre Dynamik zu bereichern. Auch die Antagonisten Kane und Franko wirken trotz überzogener Bösartigkeit eher wie Karikaturen als echte Bedrohungen. Selbst eingefleischte Genrefans dürften Schwierigkeiten haben, sich von diesem uninspirierten Actioner fesseln zu lassen.
OT: „Hostile Forces“
Land: Australien
Jahr: 2023
Regie: George Basha
Drehbuch: George Basha
Musik: Tarek Jawad
Kamera: Robert C. Morton
Besetzung: George Basha, Maya Stange, Troy Honeysett, Ria Maric, Finnian James, Stephen Anderton
Amazon (DVD „Hostile Forces – Lauf’ um dein Leben“)
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