
Linda (Sophie Melbinger) hat beschlossen, ihr Leben in der Großstadt hinter sich zu lassen und in ihren alten Heimatort zu ziehen. Dort will sie einen Brautmode-Laden eröffnen und auch ihrer Großmutter Emma (Sabine Postel) näher sein, bei der sie nach dem Tod ihrer Eltern aufgewachsen ist. Ihr Freund Paul (Maximilian Dirr), der in Malmö zurückgeblieben ist, hat zähneknirschend zugestimmt. Dann eben eine Fernbeziehung. Ganz nah kommt Linda dabei jedoch ihrer Jugendliebe Tomas (Jan Hartmann), der noch immer in der Heimat lebt und dort als Arzt arbeitet. Auch er ist vergeben, ist mit Marie (Paulina Rümmelein) liiert. Linda ist selbst in ärztlicher Betreuung, bei Agneta (Marion Mitterhammer). Den Grund verschweigt sie ihrer Oma jedoch. Und das ist nicht das einzige Geheimnis, das die Menschen in ihrem Umfeld haben …
Alles beim Alten
Der Dezember stand beim ZDF Herzkino natürlich unter dem Einfluss von Weihnachten. Da waren eine Reihe saisonaler Titel zu sehen, darunter die charmante Komödie Nelly und das Weihnachtswunder, bei der eine Weihnachtshasserin, ein Gelegenheitsdieb und ein stummer Junge eine gemeinsame Odyssee starten. Jetzt geht es aber zurück zum Alltag, die üblichen Dauerbrenner übernehmen das Kommando. Da war Das Traumschiff: Hudson Valley, bei der sich alles um eine zerstrittene Familie dreht und die Frage, wer die Reederei übernimmt. Jetzt meldet sich mit Inga Lindström eine der produktivsten Reihen dieser Programmschiene zurück. Sag einfach ja ist der 103. Teil der seit 2003 laufenden Reihe, die Drama und Romanze miteinander verbindet.
Experimente darf man da natürlich nicht erwarten. Tatsächlich besteht der Film aus den bewährten Elementen und zahlreichen bekannten Motiven. Zu Letzteren zählt, dass die Protagonistin zu Beginn der Geschichte in die Heimat zurückkehrt – das geschieht gefühlt bei jedem zweiten Teil. Immerhin, dieses Mal wird die Rückkehr nicht durch eine anfängliche Krise ausgelöst, etwa den Betrug durch den Partner. Der Oma näher zu sein, ist mal etwas anderes und auch irgendwie sympathisch. Dafür gibt es in Inga Lindström: Sag einfach ja natürlich die Jugendliebe, die wieder auftaucht und bei der die Gefühle nie ganz erloschen sind. Dass beide anderweitig liiert sind, stört nicht weiter. Beim Herzkino hat es Tradition, dass Figuren zunächst mit den „Falschen“ zusammen sind und erst noch erkennen müssen, was wichtig ist.
Langweilig bis unfreiwillig komisch
Das ist alles maximal unkreativ, aber nichts, worüber man sich groß aufregen müsste. Gediegene Langeweile ist angesagt. Der Ärger kommt durch die anderen Punkte, die Christiane Sadlo – die Realperson hinter dem schwedischen Pseudonym Lindström – in ihr Drehbuch gepackt hat. Dass Menschen Geheimnisse haben, das kommt zwar vor. Bei Inga Lindström: Sag einfach ja sind es aber so viele, dass es unfreiwillig komisch ist. Ob nun die Protagonistin, ihre Oma, die Ärztin oder auch Toms Partnerin, sie alle verheimlichen etwas. Nur Tom nicht. Der ist dafür aber auch völlig nichtssagend geworden, eine hübsche Fassade, hinter der nichts zu holen ist. Wie so oft bei diesen Filmen, wo das Publikum mit schönen Szenen und schönen Menschen versorgt wird.
Klar, diese Filme haben nicht den Anspruch, sinnvolle, tiefgründige Geschichten zu erzählen. Sie erlauben den Zuschauern und Zuschauerinnen, den Alltag zu vergessen, von der großen Liebe zu träumen und davon, dass alles wieder gut wird. Dennoch könnte man ja zumindest mal versuchen, irgendwelche interessanten Charaktere zu entwerfen oder einen Inhalt, der sich an der Realität orientiert. Stattdessen gibt es bei Inga Lindström: Sag einfach ja an den Haaren herbeigezogene Dramen, kontinuierlichen Blödsinn und Leute, die sich allein über irgendwelche Schicksalsschläge und Missetaten definieren. Das darf man trotz allem natürlich schön finden und anderthalb Stunden den Kopf ausschalten. Mehr als billige Fließbandware ist es aber nicht.
(Anzeige)