Gasforth ist eine (fiktive) britische Kleinstadt, in der in krimineller Hinsicht in der Regel herzlich wenig passiert. Das lokale Polizeirevier teilen sich die uniformierten Polizisten mit einer Abteilung der Kriminalpolizei. Inspector Raymond Fowler (Rowan Atkinson) ist der Revierleiter und der Chef der Officer in Blau, wohingegen Detective Inspector Derek Grim (David Haig) die Kriminalbeamten in Zivil anführt. Fowlers langjährige Lebensgefährtin Sergeant Patricia Dawkins (Serena Evans) ist im Polizeirevier für den Empfang zuständig. Zu Fowlers Truppe zählen die überaus attraktive Maggie Habib (Mina Anwar), der hoffnungslos in sie verliebte Kevin Goody (James Dreyfus) und der ruhende Pol Frank Gladstone (Rudolph Walker). Grims rechte Hand ist in der ersten Staffel der Serie der permanent essende bzw. Kaugummi kauende Robert Kray (Kevin Allen), in den abschließenden sieben Folgen wird er durch den selbstverliebten Gary Boyle (Mark Addy) ersetzt. Rowan Atkinson (geboren 1955 im britischen Consett) ist seit den späten 1970er Jahren auf der Bühne und im Fernsehen aktiv. Einen ersten großen Erfolg verbuchte er ab 1982 in der Serie Blackadder, die im Mittelalter angesiedelt war und sich über Shakespeare und Konsorten lustig machte. Drei weitere Staffeln und diverse Specials folgten bis 1999. Parallel entwickelte Atkinson eine weitere ikonografische Figur, mit der er bis heute sicherlich als erstes in Verbindung gebracht wird: Mr. Bean. Von 1990 bis 1995 entstanden für den britischen Fernsehsender ITV insgesamt zwar nur 15 knapp halbstündige Episoden, die aber offensichtlich einen Nerv trafen und weltweit auf begeisterte Zuschauer stießen. Die dialogarmen Abenteuer des tölpelhaften britischen Durchschnittsbürgers, der stets an den Tücken des Alltags scheitert und in Situationen gerät, die manch einer aus dem eigenen Leben nur allzu gut nachvollziehen kann, haben eine zeitlose Qualität und sind deswegen längst zu einem Klassiker der britischen Fernsehgeschichte geworden. Unmittelbar nach dem Ende von Mr. Bean schlüpfte Atkinson dann in die Rolle des ebenfalls vom Pech verfolgten Inspektor Fowler. Die Serie wurde in zwei Staffeln à sieben Episoden für die BBC produziert. Drehbuchautor aller vierzehn Folgen war Ben Elton, mit dem Atkinson erstmals 1986 bei der zweiten Staffel von Blackadder zusammengearbeitet hatte. Elton hatte seinen Durchbruch 1982 als einer der Autoren der insgesamt zwölfteiligen BBC-Serie The Young Ones mit Adrian Edmondson und Rik Mayall gefeiert, und kurz danach auch einige Folgen der satirischen Puppenshow Spitting Image geschrieben (die hierzulande als Hurra, Deutschland! einen ebenfalls recht erfolgreichen Ableger spendiert bekam). Auch bei Mr. Bean war Ben Elton beteiligt, und die Zusammenarbeit mit Atkinson war 1995 schon gut etabliert, als sich die beiden eine englische Provinzpolizeistation als Handlungsort für eine Comedyserie auserkoren. Rund ein Jahr nach der Erstausstrahlung auf BBC lief Inspektor Fowler – Härter als die Polizei erlaubt schließlich auch in Deutschland auf ProSieben. Bei Wiederholungen auf Super RTL verpasste man ihr schließlich den Titel Mr. Bean als Inspektor Fowler, um auch den letzten noch darauf aufmerksam zu machen, wer hier in Bobby-Uniform seine Späße treibt. Inspektor Fowler folgt den klassischen Gesetzmäßigkeiten einer Sitcom, die aus Kostengründen zumeist an einer überschaubaren Anzahl immer gleicher Locations angesiedelt ist. Immerhin gibt es hier zwischendurch auch mal Außenaufnahmen, die die Glaubwürdigkeit und den Wert der Serie deutlich steigern (vor allem in der Episode „Der Verkehr nimmt Überhand“). Da die Schwerpunkte der Serie aber auf dem Sprachwitz, zweideutigen Formulierungen und der Situations- und Charakterkomik liegen, funktioniert sie auch innerhalb der Räumlichkeiten des Gasforther Polizeireviers überwiegend gut. Nicht alle sprachlichen Finessen konnten gut ins Deutsche übertragen werden, aber die von Synchronlegende Rainer Brandt produzierte deutsche Synchronisation ist insgesamt als sehr gelungen zu bezeichnen. Auch die deutschen Synchronsprecher sind trefflich ausgesucht, insbesondere Wilfried Herbst (Die Camper) für Rowan Atkinson (der diesen auch in Vier Hochzeiten und ein Todesfall sprach) und Philine Peters-Arnolds für Serena Evans. Wenn Fowler seine mit ihm in der Serie privat liierte Kollegin auf dem Revier mit „Sergeant Schatz“ anspricht, ist für Schmunzeln gesorgt. Zwar zündet hier (mittlerweile) insgesamt wohl nur noch jeder zweite oder dritte Gag, aber allein Rowan Atkinsons bedröppelte Miene, wenn gerade wieder etwas Unerwartetes geschehen ist, hat nach wie vor nichts von ihrer Wirkung eingebüßt. Auch James Dreyfus als Kevin Goody ist noch immer eines der Highlights der Serie, weil er sämtlichen Klischeevorstellungen eines Homosexuellen entspricht und dennoch stets an seiner Kollegin Maggie Habib baggert. Mit Abstrichen ist Inspektor Fowler also auch heute noch ein kurzweiliger Zeitvertreib, der insbesondere Fans britischer Slapstickkomik und der beteiligten Darsteller munden dürfte. Die DVD-Wiederveröffentlichung in der Reihe „Pidax Serien-Klassiker“ verteilt die vierzehn jeweils 29-minütigen Episoden auf drei DVDs. Das Bild (im Vollbildformat 1,33:1) und der Ton (wahlweise in Deutsch oder Englisch in Dolby Digital 2.0 Stereo) sind nicht zu beanstanden und entsprechen den Möglichkeiten der Entstehungszeit. Bonusmaterial ist hier auch wieder nicht mit aufgespielt. OT: „The Thin Blue Line“ Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.Das total verrückte Polizeirevier
Mr. Bean als Provinzpolizist
Land: UK
Jahr: 1995-96
Regie: John Birkin
Drehbuch: Ben Elton
Musik: Howard Goodall
Kamera: Colin Aiken
Besetzung: Rowan Atkinson, Kevin Allen, Mark Addy, Mina Anwar, James Dreyfus, Serena Evans, David Haig, Rudolph Walker
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