Jentry Chau vs the Underworld – Staffel 1

Nach außen hin erscheint die chinesisch-amerikanische Jugendliche Jentry Chau, die mit ihrer Familie in einer texanischen Kleinstadt lebt, eine ganz gewöhnliche Teenagerin zu sein. Doch in ihr schlummern Kräfte, die sie ihr bisheriges Leben unterdrückt hat. Nicht allen bleibt das verborgen. So hat es ein Dämonenkönig auf sie abgesehen. Jentry wiederum muss lernen, diese Fähigkeiten zu nutzen und sich dem Erbe ihrer nicht ganz alltäglichen Familie zu öffnen, wenn sie es mit dem mächtigen Feind und seinen Schergen aufnehmen will. Und als wäre das nicht schon anstrengend genug, hat sie noch den Alltag in einer typischen Kleinstadtschule zu überstehen, der mit Kämpfen ganz anderer Art verbunden ist …

Überlebenskampf zwischen zwei Welten

Auch wenn sie nicht immer die Aufmerksamkeit erhalten, die sie verdienen: Netflix bringt doch immer wieder interessante Animationstitel heraus, sowohl als Film wie auch als Serie, und bereichern damit das hiesige Angebot. Kürzlich etwa veröffentlichte der Streamingdienst Mononoke the Movie: Phantom in the Rain, den ersten von drei Filmen, welche die kultige Animeserie um einen mysteriösen Medizinhändler fortführen, der gegen Dämonen kämpft. Mit Jentry Chau vs the Underworld kommt nun eine ebenfalls sehenswerte Serie heraus, bei dem es um Kämpfe gegen bösartige Fantasygestalten geht. Dabei handelt es sich zwar um eine US-amerikanische Produktion. Aber auch diese hat einen starken asiatischen Einschlag.

Das liegt maßgeblich daran, dass Serienschöpferin Echo Wu selbst chinesische Wurzeln hat und ihre eigenen Erfahrungen verarbeitet, mit solchen in einer texanischen Kleinstadt aufzuwachsen. Dass sie dort hervorstach, muss nicht erst groß betont werden. Sie war ein Fremdkörper in einer Gesellschaft, die starke Vorstellungen davon hat, wie jemand zu sein hat. Jentry Chau vs the Underworld handelt dann auch von dem Wunsch dazuzugehören und seinen Weg durch diese chaotische Welt zu finden. Daraus hätte man prinzipiell ein reguläres Coming-of-Age-Werk machen können. Die wunderbare Tragikomödie Dìdi hat dies vor einigen Monaten vorgemacht. Dort ist es ein chinesisch-amerikanischer Junge, der zwischen zwei Kulturen gefangen ist und sich nach Anerkennung von den anderen sehnt, ein wenig Selbstverleugnung inklusive.

Bewährte Unterhaltung

Jentry Chau vs the Underworld reichert diesen Aspekt aber zusätzlich mit Fantasy-Elementen an. Auch dafür gibt es eine Reihe von Beispielen. Rot bietet sich da als Referenz an, dort ist es eine chinesisch-kanadische Jugendliche, die übernatürliche Kräfte hat und sich selbst finden muss. Während der Pixar-Beitrag aber knuffige Rote Pandas nahm, um diese Verbindung aus Coming of Age und Fantasy zu verdeutlichen, schwirren hier Dämonen, Geister und sonstige Monstrositäten durch die Gegend. Tatsächlich hat die Serie immer mal wieder starke Horrorelemente, welche sie auch für ein Genrepublikum interessant machen. Zwar ist das Ergebnis eher actionreich als wirklich furchteinflößend, da bleibt oft gar nicht so viel Zeit zum Gruseln. Stimmungsvoll sind die Passagen aber durchaus, sie sind zudem durch den Einfluss chinesischer Mythologien eine nette Abwechslung zu anderen Fantasywerken.

Visuell überzeugt das auch. Ein bisschen sieht das Ergebnis zwar schon nach einem typischen Samstagmorgen-Cartoon aus. Insgesamt hat das Animationsstudio Titmouse Inc. (Arlo, der Alligatorjunge) aber gute Arbeit gemacht, die Optik ist ansprechend geworden. Insgesamt lohnt sich dann auch ein Blick auf die Serie, die Netflix mal wieder ohne jegliches Marketing ausgespuckt hat. Klar, die Kombination aus Weltenrettung-Fantasy und Jugenddrama ist nicht so wirklich neu sein, vieles kommt einem ziemlich bekannt vor. Durch den kulturellen Aspekt hat Jentry Chau vs the Underworld aber schon eine eigene Note, die dabei hilft, ein wenig hervorzustechen. Spaß macht es ohnehin, der Jugendlichen Gesellschaft zu leisten, wenn sie mit einer etwas kuriosen Unterstützung Dämonen jagt und dabei dem einen oder anderen Geheimnis auf die Spur kommt.