Karaoke – Ein ungleiches Paar
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Karaoke – Ein ungleiches Paar

„Karaoke – Ein ungleiches Paar“ // Deutschland-Start: 29. November 2024 (DVD)

Inhalt / Kritik

Bénédicte (Michèle Laroque) ist eine gefeierte Operndiva, die es gewohnt ist, in den besten Häusern aufzutreten. Umso mehr trifft sie, dass sie jetzt dazu gebracht werden soll, in den Banlieues zu singen, um die Menschen dort mitzunehmen und sie an der Musik teilhaben zu lassen. Schlimmer noch, es soll eine ganz moderne Oper sein, womit sie wirklich gar nichts anfangen kann. Als sie im angetrunkenen Zustand ihren Unmut kundtut, wird das dummerweise auf Video aufgenommen und mit dem Rest der Welt geteilt. Dadurch in Ungnade gefallen, hat sich das mit den Auftritten im Anschluss erst einmal erledigt. Und auch ihre Suite ist sie erst einmal los. Zu ihrem Glück ist da aber auch noch das Zimmermädchen Fatou (Claudia Tagbo), das sie bei sich aufnimmt und sich um sie kümmert. Dafür hat sie eine Bitte an den gefallenen Star: Bénédicte soll ihr bei einem geplanten Karaoke-Wettbewerb helfen …

Zwei (musikalische) Welten

Wie jede andere Form der Kunst ist natürlich auch Musik letztendlich Geschmackssache und etwas sehr Individuelles. Grundsätzlich können alle alles hören. Und doch dürfte es keine Musikform geben, die als elitärer gilt als die der Oper. Es gibt nicht viele, die diese Lieder singen können. Auch das Publikum ist eher begrenzt, weshalb die entsprechenden Häuser oft staatlich gefördert werden müssen. Diese Elfenbeinturm-Welt und die Banlieues zusammenbringen zu wollen, das ist natürlich eine Herausforderung, zumindest dem Klischee nach gibt es da keine Überschneidungen. Die anfängliche Idee von Karaoke – Ein ungleiches Paar ist daher durchaus interessant, wenn zwei Welten zusammengebracht werden sollen, die kaum passen können, als eine Art Experiment.

Daraus wird dann leider nichts, das Szenario wird gar nicht erst verfolgt. Regisseur und Drehbuchautor Stéphane Ben Lahcene setzt dennoch auf einen maximalen Kontrast, wenn er die Diva und das Zimmermädchen zusammenführt. Dabei kommt es zwangsläufig zu Reibungen, Karaoke – Ein ungleiches Paar ist ein klassischer Odd-Couple-Fall. Das spiegelt sich zum einen in der Musik wieder, wenn Oper auf Pop-Chanson trifft, die große Bühne und die kleine Karaoke-Party. Aber auch bei den Persönlichkeiten gibt es deutliche Unterschiede. Während Fatou als warmherzige, hilfsbereite Dampfplauderin dargestellt wird, ist Bénédicte abgehoben, hat keinen Bezug zu den Menschen oder den Nöten der arbeitenden Bevölkerung. Gerade zu Beginn gibt es dann auch die eine oder andere Reibung, die für Humor sorgen soll.

Leise, nette Beschallung

Richtig in die Vollen geht der Filmemacher damit aber nicht. So ist – wenig überraschend – Bénédicte eigentlich kein schlechter Mensch. Die anfängliche Arroganz zeigt sie später kaum noch, schließlich soll das Publikum sie mögen. Auch sonst achtet Ben Lahcene darauf, nicht zu viele Ecken und Kanten einzubauen, an denen sich die Zuschauer und Zuschauerinnen wehtun könnten. Karaoke – Ein ungleiches Paar ist eine betont harmlose Komödie, die der leisen Beschallung dient. Das ist prinzipiell legitim, hier aber schon irgendwie Verschwendung. Das Szenario hätte deutlich mehr hergegeben, von den gesellschaftlichen Ansätzen bleibt ebenso wenig übrig wie von der Konfrontation, wenn alles auf ein nettes Trällern hinausläuft.

Damit kann man natürlich trotz allem Spaß haben. Das direkte Nebeneinander der Musikstile sorgt zumindest anfangs für Unterhaltung, auch wenn bei den Auftritten der Unterschied schnell abgeschafft wird. Und dann ist da noch das gut aufgelegte Duo. Michèle Laroque (Tenor: Eine Stimme – zwei Welten) und Claudia Tagbo (Schmetterlinge im Ohr) funktionieren gut zusammen, es macht schon Spaß, den beiden Schauspielerinnen zuzusehen. Wer auf der Suche ist nach einer versöhnlichen Komödie, die nicht viel fordert, wird mit Karaoke – Ein ungleiches Paar fündig. Hier kann man sich zurücklehnen und zusehen, wie die Welt ein bisschen zusammenrückt, was ja nie ganz verkehrt ist.

Credits

OT: „Karaoké“
Land: Frankreich
Jahr: 2024
Regie: Stéphane Ben Lahcene
Drehbuch: Stéphane Ben Lahcene
Musik: Anne-Sophie Versnaeyen
Kamera: Emmanuel Soyer
Besetzung: Michèle Laroque, Claudia Tagbo, David Mora, Sébastien Chassagne, Jochen Hägele, Aaliyah Lexilus

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Karaoke – Ein ungleiches Paar
fazit
„Karaoke – Ein ungleiches Paar“ bringt eine in Ungnade gefallene Operndiva und ein nicht auf den Mund gefallenes Zimmermädchen zusammen, die gemeinsam an einem Karaoke-Wettbewerb teilnehmen. Das Szenario ist vielversprechend. Viel draus gemacht wird aber nicht, am Ende bleibt eine harmlose Wohlfühlkomödie, die von zwei starken Schauspielerinnen getragen wird.
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