Kraven the Hunter
© Sony Pictures

Kraven the Hunter

„Kraven the Hunter“ // Deutschland-Start: 12. Dezember 2024 (Kino)

Inhalt / Kritik

Nikolai Kravinoff (Russell Crowe) kennt weder Gnade noch Furcht. Auf diese Weise hat es der Russe weit gebracht, hat sich ein mächtiges Syndikat aufgebaut und Unmengen an Geld angehäuft. Und eben dies versucht er auch an seine beiden Söhne weiterzugeben. Doch als sie zusammen mit anderen auf eine Safari gehen, kostet dies beinahe das Leben seines älteren Sohns. Nur durch ein Wunder überlebt er – und dank eines mysteriösen Mittels einer Fremden. 16 Jahre sind seither vergangen, aus dem Teenager ist ein erwachsener Mann geworden. Doch Sergei (Aaron Taylor-Johnson) hat längst mit seinem Vater gebrochen, ließ dafür auch seinen jüngeren Bruder Dmitri (Fred Hechinger) zurück. Stattdessen jagt er unter dem Namen Kraven Verbrecher, wobei ihm seine Fähigkeiten zugutekommen, die Folgen des besagten Mittels. Dabei kreuzen seine Wege die von Aleksei Sytsevich (Alessandro Nivola), der selbst kriminelle Ambitionen hat, des Auftragsmörders Foreigner (Christopher Abbott), aber auch der Anwältin Calypso Ezili (Ariana DeBose), der er damals sein Leben verdankte …

Überladene Comic-Adaption

Sony und die Superschurken, das ist eine Kombination mit sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Auf der einen Seite haben wir die Venom Trilogie, die trotz eher bescheidener Kritiken sehr erfolgreich war, fast schon ein Phänomen. Doch während diese Filme die Skeptiker überrumpelten, die von diesem Versuch einer Marvel-Parallelreihe wenig hielten, waren die Ergebnisse der anderen Beiträge weniger berauschend. Morbius schaffte es noch einigermaßen, die Kosten wieder einzuspielen. Madame Web hingegen war ein Flop. Die Kritiken waren für beide verheerend. Bei Kraven the Hunter sieht es so aus, als würde sich das Desaster fortsetzen. Die prognostizierten Einspielergebnisse sind erbärmlich, die ersten Kritiken sind es auch. Auch wenn man bei der mehrfach verschobenen Comic-Adaption gerne sagen würde, was lange währt, wird endlich gut – es wäre gelogen.

Immerhin, das Ergebnis ist wieder etwas besser als die beiden vorangegangenen Filme. An der Geschichte liegt das aber nur bedingt. Ein großes Problem ist, dass Kraven the Hunter versucht, viele aus den Comics bekannte Figuren einzubauen. Für Fans ist das gut, für das Drehbuch weniger, da ziemlich viel konstruiert werden muss, um die ganzen Charaktere irgendwie unterzukriegen. Hinzu kommt, dass dies nun einmal eine Origin Story ist, man also überall von vorne anfangen muss. Das führt dazu, dass es ewig dauert, bis die Handlung mal richtig in Gang kommt. Und selbst dann bleibt sie etwas unbeholfen. Die Motivation von Foreigner wird etwa in einem Satz abgehandelt und wirft somit mehr Fragen auf, als beantwortet werden. Da hätte man das auch gleich ganz rauslassen können, zumal diverse Szenen dabei sind, die nicht einleuchten.

Chance verpasst

Und das sind nicht die einzigen Schwächen. Unfreiwillig komisch sind beispielsweise so manche CGI-Konstruktionen oder wenn der Protagonist mal wieder wie ein Sprungball durch die Gegend fliegt. Schade ist zudem, dass der tierische Aspekt so kurz kommt. So wird anfangs impliziert, dass der Held mit Tieren kommunizieren kann, was ziemlich viele Möglichkeiten mit sich bringt. Das wird aber über weite Strecken völlig beiseite geschoben. Dies ist schade, weil das geholfen hätte, Kraven the Hunter eine klarere Identität zu geben. So hat die Titelfigur „nur“ übermenschliche Kräfte, etwa bei der Geschwindigkeit und der Stärke oder wenn er an Wänden entlangläuft. Natürlich ist da das Motiv der Jagd, das sich durch den ganzen Film zieht. An manchen Stellen wird auch veranschaulicht, wie viel besser er sehen und riechen kann. Bei den Kämpfen macht sich das aber nicht bemerkbar.

Dennoch sind die – wenn der Computer sich zurückhält – ganz ordentlich geworden. Sie sind auch überraschend brutal: Gerade bei einer späteren Passage schnellt der Bodycount in die Höhe, mit dem Marvel Cinematic Universe hat das dann nicht mehr viel gemeinsam. Ein weiteres Pluspunkt ist die Besetzung. Aaron Taylor-Johnson holt aus den schwachen Dialogen durch umso mehr Präsenz einiges heraus. Russell Crowe zeigt als russische Gangster-Karikatur, dass er sich nicht für Overacting zu schade ist. Das macht dann zumindest irgendwie Spaß. Von den anderen Gegenspielern bleibt hingegen weniger zurück, die sind einfach nur irgendwie da. Und das kann man dann auch über Kraven the Hunter insgesamt sagen. Die Mischung aus Comic-Einerlei und Gangster-Konkurrenzkämpfen kann man sich schon anschauen, von vereinzelten Entgleisungen abgesehen. Man kann es aber auch ebenso gut bleiben lassen.

Credits

OT: „Kraven the Hunter“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: J. C. Chandor
Drehbuch: Richard Wenk, Art Marcum, Matt Holloway
Musik: Benjamin Wallfisch, Evgueni Galperine, Sacha Galperine
Kamera: Ben Davis
Besetzung: Aaron Taylor-Johnson, Ariana DeBose, Fred Hechinger, Alessandro Nivola, Christopher Abbott, Russell Crowe

Bilder

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Kraven the Hunter
fazit
„Kraven the Hunter“ erzählt von einem Gangstersohn mit übernatürlichen Fähigkeiten, der Jagd auf andere Verbrecher macht. Die Actionszenen können sich von diversen CGI-Unfällen abgesehen sehen lassen, die Mischung aus übertriebener Comic-Geschichte und kriminellen Konkurrenzkämpfen funktioniert grundsätzlich. Der Film tut sich jedoch schwer damit, so viele Figuren einzuführen und sinnvoll miteinander zu verbinden. Einiges wird auch nicht so gut genutzt, wie es möglich gewesen wäre.
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