Kreuzfahrt ins Glück: Hochzeitsreise in die Toskana

Die Klatschpresse hatte sich bereits darauf gefreut: Der bekannte Schlagersänger Lou König (Uwe Fellensiek) will seine Partnerin Manuela Müller (Yasmina Filali) heiraten! Dummerweise bekommt die auf den letzten Metern jedoch kalte Füße und läuft davon. Das ist ein ziemlicher Schlag für den Künstler, der zuletzt auf dem absteigenden Ast war und sich von der Geschichte erhoffte, wieder stärker in die Schlagzeilen zu rücken. Spontan wird daher beschlossen, dass Lou stattdessen seine langjährige Managerin Gaby Wuschansky (Marion Kracht) heiratet. Die will das zunächst nicht, lässt sich dann aber doch darauf ein. Um echte Liebe handelt es sich hingegen bei Anna (Pia Stutzenstein) und Alex Busch (Varol Sahin), die sich ebenfalls an Bord des Traumschiffs das Ja-Wort gegangen haben. Dafür gibt es anderweitig Probleme, als Anna feststellt, dass ihr verwitweter Vater Jürgen Kretschmer (Jochen Horst) mit ihrer besten Freundin Moni Müller (Elisabeth Kanettis) zusammen ist. Da muss Hochzeitsplaner Tom Cramer (Jan Hartmann) jede Menge Wogen glätten …

Zwei Hochzeiten, viele Probleme

Eigentlich war es eine feste Tradition zum Jahreswechsel: Das ZDF zeigte einen neuen Teil von Das Traumschiff, danach gab es eine Folge vom Spin-off Kreuzfahrt ins Glück, bei dem es um Hochzeitsreisen geht, die an die Kreuzfahrt anschließen. In den letzten Jahren wurde das aber reduziert, statt zwei neuen Folgen – eine am 26.12., eine am 1.1. – gab es nur noch die Neujahrsvariante. Jetzt ist auch damit Schluss, mit Hochzeitsreise nach Korsika wurde Anfang 2024 die Reihe abgesetzt. Das hindert den Sender aber nicht daran, regelmäßig alte Teile zu wiederholen. So gab es im Sommer etwa Hochzeitsreise ins Piemont und Hochzeitsreise auf die Kykladen zu sehen. Mit Hochzeitsreise in die Toskana wird zum traditionellen Ausstrahlungstermin ein weiteres Mal das Archiv angezapft.

Im Grunde ist es natürlich egal, ob es alte oder neue Filme sind, da die Geschichten alle zeitlos sind und die 37 Teile sowieso alle nach demselben Prinzip ablaufen. Dieses besagt, dass es in jeder Folge zwei Paare gibt, die am Anfang auf dem Traumschiff heiraten und anschließend eine von Tom organisierte Reise antreten. Zunächst sieht alles ganz toll aus, bis dann doch Probleme auftreten. Manchmal betreffen diese die Beziehung an sich, manchmal sind es Außenstehende, die für Schwierigkeiten sorgen. Bei Kreuzfahrt ins Glück: Hochzeitsreise in die Toskana tritt beides auf. Dazu gibt es idyllische Aufnahmen, dieses Mal eben aus der Toskana. Das hat dann zwar nicht mehr viel mit einer Kreuzfahrt zu tun, weshalb diese Reihe oft eine Mogelpackung ist. Immerhin gibt es dieses Mal eine Destination, die am Meer liegt.

Karikaturen und falsche Gefühle

Die originellere der beiden Geschichten ist sicher die um den Schlagersänger. Zumindest ist das Thema Scheinehe in diesem Kontext eine Seltenheit. Zwar gibt es bei solchen Liebesdramen immer mal wieder die Situation, dass die Protagonistin zunächst mit dem Falschen zusammen ist. Kreuzfahrt ins Glück: Hochzeitsreise in die Toskana stellt das Konzept aber auf den Kopf, wenn die Falsche doch die Richtige ist. Wobei das hier alles dermaßen überzogen ist, dass man sowieso nicht den Eindruck hat, dass es sich um reale Menschen handelt. Wäre das als Komödie umgesetzt, hätte das funktionieren können, zumal es genügend Ansätze für Satire gab. Letzten Endes ist das hier nicht konsequent genug, wenn Karikaturen umherlaufen und so getan wird, als könnten damit wahre Gefühle verbunden werden.

Der zweite Strang um die Braut, die sich über ihren Vater ärgert, ist hingegen typisches Seifenopermaterial. Die Figuren sind langweilig, die Geschichte ohne Ideen. Zwar hätte es durchaus Möglichkeiten gegeben, sich mit echten Themen auseinanderzusetzen. Besonders der enorme Altersunterschied und die Frage nach dem Kinderwunsch sind da passende Vorlagen. Kreuzfahrt ins Glück: Hochzeitsreise in die Toskana holt aus dem Ganzen aber nichts heraus, übrig bleibt die übliche Fließbandproduktion. So etwas darf einem gefallen, es wurden nicht ohne Grund mehrere Dutzend Filme für die Reihe produziert. Es ist aber auch kein großer Verlust, dass das Spin-off abgesetzt wurde.