Life After Fighting
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Life After Fighting

„Life After Fighting“ // Deutschland-Start: 12. Dezember 2024 (DVD / Blu-ray)

Inhalt/Kritik

Alex (Bren Foster) hat seine MMA-Karriere hinter sich gelassen, betreibt dafür nun eine Kampfschule, in der er junge Talenten seine Fähigkeiten näher bringt. Als Samantha (Cassie Howarth) eines Tages ihren Sohn Terry (Anthony Nassif) anmeldet, ahnt Alex nicht, dass er sich schon bald mit einem Menschenhändlerring anlegen muss …

Hommage an das Actionkino

Auf den ersten Blick wirkt Life After Fighting wie eine irrelevante Direct-to-DVD-Produktion, eine von jenen, welche einfach so auf den Markt geschmissen werden, um irgendwie noch ein bisschen Geld zu machen. Bren Foster, der international wohl am besten dafür bekannt ist, dass er in einem Film mit Steven Seagal mal die Nebenrolle spielte, taucht hier nicht nur als Protagonist auf, sondern übernahm auch Drehbuch und Regie. Außerdem mischte er als Producer und Executive Producer mit. Der Film wurde maximal halbherzig beworben, ein Trailer anscheinend nach Veröffentlichung wieder gelöscht. Die Tippfehler im Klappentext der Blu-ray tun ihr Übriges, um den initialen Eindruck zu verstärken.

Im Laufe der letzten zehn Jahre ist es sehr einfach geworden, Filme recht zuverlässig vorzuverurteilen. Wird im Zuge der Marketingkampagne ein bestimmter Teil des Publikums attackiert oder werden bestimmte Schlagworte benutzt, dann ist in 99% der Fälle mittlerweile schon direkt klar, dass das beworbene Produkt keinen Blick wert ist. Verglichen damit sind die eingangs aufgeführten Warnzeichen lange nicht so vertrauenswürdig. Tatsächlich ist Life After Fighting rein auf die Kampfszenen bezogen wahrscheinlich der beste Actionfilm von 2024. Während andere, besser beworbene Produktionen dieses Jahr kläglich daran scheiterten, nostalgische Gefühle zu wecken, ist Life After Fighting eine gelungene Hommage an das Actionkino gegen Ende des letzten Jahrtausends.

Flotte Kämpfe

Die meisten Kämpfe in Life After Fighting sind ziemlich flott. Tatsächlich werden die meisten Manöver so schnell ausgeführt, dass die Macher sich zu der Beteuerung genötigt fühlten, dass alles echt sei. Kein CGI, kein im Schneideraum schneller abgespieltes Material. Das kann schon gut sein, aber warum dann kein ausführliches Making Of davon auf die Blu-ray packen? Wer so gekonnt inszeniert, muss sich ja nun wahrlich nicht verstecken. Stunt- und Filmteam haben dann auch so viel Vertrauen in ihre Umsetzung, dass sie einige Kämpfe selbstbewusst vor mit Spiegeln ausgestatteten Wänden austragen lassen. Wer in der 109. Minute genau hinschaut, wird neben den beiden Kontrahenten die Reflektion einer unbeteiligten Silhouette erkennen, die einen verdächtigen Gegenstand in der Hand hält, der vielleicht ein Aufnahmegerät sein könnte. In einem späteren Stockkampf gibt es entweder einen seltsamen Jumpcut mitten in einer Bewegung, ohne dass es sich um eine neue Einstellung handeln würde, oder aber der Stab wird wirklich mit unmenschlicher Geschwindigkeit geschwungen. Abgesehen davon gibt es jedoch nicht das Geringste an der Action auszusetzen, insbesondere die finale Auseinandersetzung ist ein moderner Klassiker.

Bei dem Film als solchem sieht es dann schon wieder ein bisschen anders aus. Dem Werk ist schon anzumerken, dass es sich um eine Independent-Produktion handelt. Auch das Schauspiel lässt hier und da ein wenig zu wünschen übrig. Mit einer Laufzeit von 126 Minuten ist er etwas zu lang geraten; gerade im Mittelteil hätte sich sicher eine gute Viertelstunde raffen lassen. Ein Subplot mit einem MMA-Champion, der Alex herausfordert, hätte weiter ausgebaut werden sollen. Im Prinzip hätte er in der aktuellen Form sogar komplett herausgeschnitten werden können, allerdings ist die Auflösung Rechtfertigung genug, ihn auch so beizubehalten. Die eigentliche Geschichte mag den Zuschauer hier und da verlieren, angesichts der hervorragenden Handgreiflichkeiten wird das Actionfans aber nicht weiter stören.



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Life After Fighting
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Fazit
"Life After Fighting" ist etwas zu lang geraten, sollte für Oldschool-Actionfans aber dennoch Pflichtprogramm sein. Schwächen in Handlung, Pacing und Schauspiel werden mit der fantastischen Action mehr als wett gemacht.
Summary
"Life After Fighting" is a bit too long, but for fans of old-school action, it’s essential viewing. Flaws in the story, pacing, and performances are more than made up for by the exceptional action.
7
von 10