Nelly und das Weihnachtswunder Tv Fernsehen ZDF Streamen online Mediathek Herzkino DVD kaufen
© ZDF/Thomas Kost

Nelly und das Weihnachtswunder

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„Nelly und das Weihnachtswunder“ // Deutschland-Start: 22. Dezember 2024 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Mit Weihnachten kann Nelly Grothe (Anna Schudt) wenig anfangen. Fröhliche Lieder? Glitzernde Dekoration? Das kann ihr alles gestohlen bleiben, weshalb sie ganz froh darüber ist, an Heiligabend in der Tankstelle arbeiten zu können. Da hat sie wenigstens ihre Ruhe. Zumindest dachte sie das, bis Sonny Baumgärtner (Rafael Gareisen) auftaucht, einen Kundenwagen sowie zwei Flaschen Whiskey klaut. Nelly kann das nicht auf sich sitzen lassen und macht sich daher mit der der betagten Taxifahrerin Gesine Stüber (Cornelia Lippert) und dem stummen Jungen Nick (Joah Lion Goetze), den sie für einen Komplizen des Diebs hält, auf die Jagd nach Sonny. Tatsächlich dauert es nicht lange, bis sie ihn geschnappt hat. Doch das ist erst der Anfang eines Abends, bei dem nichts so läuft wie geplant …

Versöhnung zu Weihnachten

Wenn zum Ende des Jahres um ein weihnachtlich gestimmtes Publikum gebuhlt wird, mischen auch die öffentlich-rechtlichen Sender fleißig mit. Da kommen dann jede Woche neue Titel heraus, neben den unzähligen Wiederholungen älterer Produktionen. Manches davon war bitter. Dieses Jahr war auf diese Weise unter anderem Die schönste Bescherung zu sehen, bei dem ein kriselndes Paar für ein letztes gemeinsames Weihnachtsfest zusammenkommt. Tatort: Stille Nacht nahm das Fest der Liebe zum Anlass, um in einer dysfunktionalen Familie einen Mord geschehen zu lassen. Wem nach all dem wieder der Sinn nach mehr Versöhnlichkeit steht, kann es einmal mit Nelly und das Weihnachtswunder versuchen. Die Komödie, die in der sonntäglichen ZDF-Programmschiene Herzkino ausgestrahlt wird, will das Publikum mit einem Lächeln entlassen.

Der Weg dorthin ist aber weit, wenn es zunächst eine ganze Reihe von Szenen gibt, die einen eher nicht weihnachtlich stimmen. So sehen wir etwa den Baumverkäufer Stojan Majewski (Lenn Kudrjawizki), der von einem dreisten Kunden bedrängt wird. Sonny lernen wir kennen, als er gerade einen teuren Anzug aus einem Geschäft stiehlt. Und dann wäre da noch Nelly, die mit Weihnachten nichts zu tun haben will und jeden Anflug von Fröhlichkeit barsch zurückweist. Das Publikum weiß an dieser Stelle aber schon: Das wird nicht so bleiben. In bester Scrooge-Manier handelt Nelly und das Weihnachtswunder davon, wie eine verbitterte Zynikerin lernt, wieder etwas Freude in ihr Leben zu lassen. Und auch andere machen im Lauf der anderthalb Stunden eine Wandlung durch, müssen Irrtümer erkennen und lernen, dass es noch andere Wege gibt.

Ein hoffnungsvolles Märchen

Das klingt nicht sonderlich originell, ist es auch nicht. Vieles von dem, was in Nelly und das Weihnachtswunder abgearbeitet wird, folgt den üblichen Pfaden. Größere Überraschungen sind Mangelware. Dafür wird es zum Ende hin ein bisschen kitschig, wenn gezielt auf die Tränendrüse gedrückt wird. Wer damit nichts anfangen kann, braucht hier nicht einzuschalten. Letzten Endes handelt es sich um eine Herzkino-Produktion, die eine feste Zielgruppe verfolgt. Glaubwürdigkeit sollte man sowieso nicht erwarten. Wie der Titel bereits verrät, ist das hier ein weihnachtliches Märchen, bei dem man nicht den Anspruch haben darf, dass es realistisch ist. Und auch bei der Entwicklung heißt es Abstriche machen, die geht zum Ende hin ein bisschen schnell, da wurde nicht sehr viel Zeit investiert.

Und doch ist das hier einer der besseren Beiträge aus dem Segment. Zum einen ist der Film tatsächlich amüsant, anders als so manch anderes deutsches Werk, bei dem man nur anhand der Marketingbeschreibung erkennt, dass das gerade eine Komödie sein soll. Daran hat auch das Ensemble seinen Anteil, wenn Anna Schudt und Rafael Gareisen zwei konträre Menschen verkörpern, die nicht zusammenpassen, was dann zu jeder Menge komischer Reibung führt. Nelly und das Weihnachtswunder geht aber auch tatsächlich zu Herzen. So übertrieben das Drumherum ist, die eigentlichen Themen sind schon aus dem Leben genommen. Wenn Nelly so lange für andere gelebt hat, dass sie nichts mehr für sich selbst übrig hat, dann bietet das ebenso Identifikationsfläche wie Sonny, der nie den Erwartungen anderer entsprochen hat und vergeblich um Anerkennung kämpfte. Der Film ist daher so etwas wie eine Umarmung für all die Menschen da draußen, die am Leben gescheitert sind oder zumindest den Eindruck haben, macht Hoffnung, dass es doch noch einmal besser werden kann. Und das ist ja nie verkehrt, ob an Weihnachten oder zu anderen Zeiten.

Credits

OT: „Nelly und das Weihnachtswunder“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Katja Benrath
Drehbuch: Norbert Eberlein
Musik: Elisabeth Kaplan, Florian Hirschmann
Kamera: Katharina Dießner
Besetzung: Anna Schudt, Rafael Gareisen, Joah Lion Goetze, Cornelia Lippert, Lenn Kudrjawizki, Tom Beck, Meike Droste, Sahin Eryilmaz, Katja Hutko, Linus Scherz

Bilder

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Nelly und das Weihnachtswunder
fazit
„Nelly und das Weihnachtswunder“ vereint eine Zynikerin, einen Gelegenheitsdieb und einen stummen Jungen während einer gemeinsamen Odyssee zu Heiligabend. Vieles davon ist natürlich vorhersehbar, zum Ende hin wird es auch kitschig. Doch die Komödie ist amüsant, das Zusammenspiel funktioniert. Sie tut zudem gut, gerade bei Menschen, die selbst Krisen durchmachen und etwas Trost gebrauchen können.
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