Eigentlich wollte Wehrführer Bosse Iwersen (Thomas Niehaus) mit den anderen von der Sylter Ortsfeuerwehr das Haus in Brand stecken, um so für den Ernstfall zu proben. Als sie darin aber die Leiche einer Frau entdecken, hat sich dieses Thema für sie erledigt. Ina Behrendsen (Julia Brendler) und Hinnerk Feldmann (Oliver Wnuk) sind sofort zur Stelle und stellen fest, dass mit dem Haus etwas nicht stimmt. Ständig passiert dort etwas Seltsames. Könnte es sich um ein Spukhaus handeln? Ihr Chef Carl Sievers (Peter Heinrich Brix) hat währenddessen etwas anderes, das ihn beschäftigt. So war er mit Tabea Krawinkel (Victoria Trauttmansdorff) in den Buchhandel gegangen, um an einer Lesung der Inselautorin Silke Kasper (Rosa Thormeyer) teilzunehmen. Doch irgendwie taucht sie einfach nicht auf – aus gutem Grund, ist sie doch die Tote aus dem Haus …
Zwischen Mord und Eifersucht
An erfolgreichen Krimis mangelt es im deutschen Fernsehen natürlich nicht, einige der aktuellen Reihen laufen aus guten Gründen bereits seit vielen Jahren. Doch selbst innerhalb dieser Erfolgsgeschichten ragen die der ZDF-Reihe Nord Nord Mord heraus. Zuletzt schalteten rund 8,5 Millionen Menschen ein, damit wird so mancher Tatort überholt. Umso verwunderlicher ist, dass dieses Jahr die Ausbeute so gering war. Wurden 2023 noch vier neue Teile ausgestrahlt, gab es dieses Jahr mit Sievers und die fünf Fragezeichen bislang erst einen. Darin ging es um ein Ehemaligentreffen, das durch einen Mord überschattet wird. Mit Sievers und das Geisterhaus kommt kurz vor Jahresende doch noch ein weiterer Film heraus. Bis zum nächsten Teil ist die Wartezeit dann auch wieder deutlich kürzer, schon im Januar wird Sievers und der verlorene Hund folgen.
Der aktuelle 24. Teil ist dabei ein solider Eintrag, der Fans zufriedenstellen dürfte. Zumindest die meisten. Was manche vermissen werden, ist der Humor. Ursprünglich waren die Filme dafür bekannt, da gab es immer wieder skurrile Situationen und natürlich lauter Auseinandersetzungen zwischen den Figuren. Ersteres gibt es hier gar nicht, Letzteres auch nur bedingt. So reagiert Feldmann in Nord Nord Mord: Sievers und das Geisterhaus sehr eifersüchtig, als Behrendsen mit dem uniformierten Feuerwehrmann spricht. Das ist vermutlich witzig gemeint, zumal das Drehbuch immer wieder darauf zurückkommt. Ist es aber nicht, vielmehr ist der Besserwisser inzwischen überwiegend langweilig bis nervig, da hat sich die Reihe schon deutlich zum Schlechteren entwickelt.
Kein guter Fall
Der diesmalige Fall ist auch ein wenig zwiespältig. Da sind schon einige interessante Rätsel dabei, wenn die diversen Figuren irgendwie zusammenhängen, ohne dass man wüsste, wie genau das aussieht. Das geht dann über die möglichen Whodunit-Überlegungen hinaus. Die Sache mit den Legenden, denen die Autorin nachspürte, sorgen für ein wenig Flair und Abenteuerstimmung. Und dann wäre da noch das Setting, welches ein bisschen Grusel mitbringen soll. Nur greifen diese Punkte in Nord Nord Mord: Sievers und das Geisterhaus nicht so wirklich ineinander, weshalb das etwas willkürlich ist. Zudem enttäuscht die Auflösung mal wieder, irgendwie laufen viel zu viele Krimis auf die immer gleiche Situation hinaus. Da fehlt es an zündenden Idee.
Die Optik macht natürlich einiges wieder wett, es ist noch immer ein ganz eigenes Vergnügen, auf der Insel nach Spuren zu suchen. Die Verbindung aus Urlaubskulisse und Mörderjagd ist nicht ohne Grund so beliebt, auch bei vielen anderen Krimireihen. Das reicht aber nicht aus, dafür gibt es einfach schon viel zu viele Filme, die darauf zurückgreifen. Insofern kann man sich Nord Nord Mord: Sievers und das Geisterhaus schon gut anschauen, man macht hiermit nichts verkehrt. Die Wahrscheinlichkeit, dass irgendetwas aus dieser Folge dauerhaft in Erinnerung bleibt, ist jedoch gering. Nach der langen Wartezeit hatte man sich mehr erhoffen dürfen.
OT: „Nord Nord Mord: Sievers und das Geisterhaus“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Alex Schaad
Drehbuch: Katja Töner
Musik: Johannes Brandt, Dominik Giesriegl
Kamera: Georgij Pestov
Besetzung: Peter Heinrich Brix, Julia Brendler, Oliver Wnuk, Victoria Trauttmansdorff, Stephan A. Tölle, Lasse Myhr, Frida-Lovisa Hamann, Thomas Niehaus, Judith Döker, Lilly Forgách
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